Sensomotorik: So können Sie das Zusammenspiel von Nervensystem und Muskeln optimieren
Sensomotorisches Training stärkt die Verbindung zwischen dem Nervensystem und der Muskulatur. Die Effekte sind vielfältig: So werden Koordination, Stabilität sowie Gleichgewicht verbessert und die Verletzungsgefahr reduziert.
Balancieren, auf unebenem oder rutschigem Boden gehen oder laufen, aber auch Klettern, Springen und sogar Tanzen – Bewegungen wie diese erfordern Gleichgewicht, Koordination und Stabilität. Genau da kommt die Sensomotorik, eine Wortkombination aus Sensorik und Motorik, ins Spiel. „Die Sensorik beschreibt die Informationsaufnahme und die Weiterleitung an das zentrale Nervensystem im Gehirn und Rückenmark, während es bei der Motorik um das Ansteuern und Anspannen der Muskeln geht“, beschreibt Daniel Bischof von der Flexifit Sports Academy. Somit kann Sensomotorik als die Fähigkeit, das Zusammenspiel von Nervensystem und Muskulatur in Einklang zu bringen, um Koordination zu fördern und Bewegungsabläufe zu optimieren, bezeichnet werden.
Höheres Verletzungsrisiko
Ist allerdings die Balancefähigkeit beeinträchtigt oder gibt es Probleme mit dem Gleichgewichtssinn, kann es zu Wahrnehmungsstörungen und nicht adäquaten Bewegungen kommen – verbunden mit einem erhöhten Verletzungsrisiko. Genau da setzt das Sensomotorische Training an: „Es beinhaltet das Training der koordinativen Fähigkeiten, mit dem Ziel, Leistung, Mobilität und Körperhaltung zu verbessern, komplexere Bewegungsabläufe durchführen zu können und Reize schneller zu verarbeiten“, so Sportwissenschafter Bischof, der darauf hinweist, dass dieses Training für alle Altersklassen nicht nur geeignet, sondern auch durchaus empfehlenswert sei.
Breites Übungsspektrum
Sensomotorisches Training kann sowohl als eigene Einheit als auch in Form von einzelnen, in das herkömmliche Training eingebauten Übungen absolviert werden. Die Bandbreite ist groß: „Es gibt Mobilisationsübungen, Übungen für die Geschicklichkeit, Gleichgewichtsübungen, Dehnübungen, und vieles mehr“, beschreibt Bischof. Und er hat auch gleich ein paar Tipps parat:
Balanceübungen: Einbeinstand, das Stehen auf einem instabilen Untergrund oder das Nutzen eines Balanceboards verbessern Stabilität und Koordination.
Augen-Hand-Koordination: Ballspiele wie Tennis, Tischtennis oder Volleyball fordern die Augen-Hand-Koordination und fördern die Zusammenarbeit der Sinne.
Propriozeptive Übungen: Instabile Unterlagen wie eine Schaumstoffrolle oder ein Wackelbrett helfen, die Tiefenmuskulatur zu aktivieren und das Körperbewusstsein zu schulen.
Reaktionsübungen: Mit Hilfe von Reaktionsbällen oder Reaktionstrainingsgeräten können Reflexe und die Fähigkeit zur schnellen Reaktion verbessert werden.
Stufenweiser Aufbau der Sensomotorik
„Um den gewünschten Effekt zu erzielen, sollten sensomotorische Trainings stufenweise aufgebaut und schrittweise gesteigert werden“, rät der Sportwissenschafter. Beim Ein-Beinstand beispielsweise sei dies mit dem Stehen auf einer instabilen Unterlage, dem gegengleichen
Mitführen der Arme oder dem diagonalen Strecken von Arm und Bein möglich. Beim Liegestütz wiederum könnten unter anderem die Hände auf Medizinbällen und die Beine auf einem Gymnastikball abgestützt werden.
Wichtig für die Fitness
„Sensomotorisches Training ist für alle eine wichtige Komponente zur Verbesserung der körperlichen Fitness. Durch die regelmäßige Integration von sensomotorischem Training in das Fitnessprogramm können Verletzungen vermieden und sogar die allgemeine sportliche Leistung gesteigert werden“, ist Bischof überzeugt.
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