Wohnen in den Weinbergen
Saftiges Grün, ein herrlicher Ausblick, und rundherum Ruhe und eine Vielfalt an Möglichkeiten zur perfekten Freizeitgestaltung – kein Wunder, dass viele von einem Zuhause umgeben von Weinreben träumen. Gerade in der Umgebung von Wien und in der Südsteiermark gibt es aktuell ein paar außergewöhnliche Objekte, die wir Ihnen gerne vorstellen wollen. Plus: Drei Immobilienexpertinnen über den Trend, das Thema Angebot/Nachfrage sowie die Preisentwicklung der vergangenen Jahre.
In einer Gegend leben, wo man auch Urlaub machen kann? Das geht! Seit Beginn der Pandemie 2020 hat sich unsere Wohnvorstellung drastisch verändert. Wir wollen mehr Grün, sprich Terrassen, Gärten, etc, und dazu auch noch die Möglichkeit, unsere Freizeit in der nahen Umgebung zu verbringen.
Keine Frage: Immobilien in den Weinbergen waren schon davor äußerst beliebt, „aber seit Covid ist dieser Trend weiterhin steigend“, weiß Alexandra Wagner, Geschäftsführerin der Anobis Immobilien GmbH, die mit ihrem aktuellen Projekt Vinea in Weidling ein ganz besonderes Prachtstück am Start hat, das nicht nur durch die Nähe zur Bundeshauptstadt besticht. Die Gegend um Wien ist heute genauso gefragt wie Immobilien in der Südsteiermark, auch „steirische Toskana“ genannt. Warum das so ist und wohin der Weg führt? Wir haben folgende drei Expertinnen zum Interview gebeten:
- Mag. Alexandra Wagner, Geschäftsführerin Anobis Immobilien GmbH (Projekt Vinea, Weidling)
- Selina Prassl, Immobilienberaterin Engel & Völkers (Objekte in Gundersdorf bzw. St. Nikolai im Sausal, Steiermark)
- Eva Gugerell, Austria Sotheby’s International Realty (Chalets Max & Moritz, Südsteiermark)
Warum ist das Wohnen in den Weinbergen aktuell so beliebt und wann hat dieser Trend begonnen?
Alexandra Wagner: Wir haben schon während und kurz nach Covid gesehen, dass der Wunsch nach Terrasse, Freiraum und Garten enorm zugenommen hat – und die Tendenz ist weiterhin steigend. Dazu kommt in Klosterneuburg auch noch die Freiheit, im Grünen zu wohnen und zum Arbeiten schnell einmal in die Stadt zu fahren. Von hier ist man in einer guten Viertelstunde im Zentrum Wiens, das ist ein ganz großes Zusatzplus.
Selina Prassl: Weinberge sind oft in malerischen, ländlichen Gegenden zu finden, die eine ruhige und naturnahe Umgebung bieten. Viele Menschen sehnen sich nach einer Flucht aus den städtischen Gebieten und suchen nach einem entspannten Lebensstil inmitten der Natur.
Eva Gugerell: Der Trend hat eigentlich schon in den späten 2000er-Jahren begonnen, kurz nach der Finanzkrise. Damals galt die Südsteiermark noch als Geheimtipp in puncto Wohnen. Heute ist es vor allem das Klima, das Toskana-Feeling und die pittoreske Landschaft, das die Leute anzieht. Und, dass das Gebiet noch sehr ursprünglich und traditionell ist – dieser Trend ist ja in den letzten Jahren in sämtlichen Branchen zu erkennen.
Stichwort Angebot/Nachfrage: Gibt es überhaupt genügend Projekte, um der Nachfrage Herr zu werden?
Alexandra Wagner: In Klosterneuburg ist das Angebot in den letzten fünf Jahren massiv gestiegen, weil man bemerkt hat, dass es sich dort sehr gut lebt. Dementsprechend haben natürlich auch die Preise angezogen. Durch die Nähe zu Wien findet man hier das Beste aus beiden Welten – Stadt und Land mit Wasser, Weinbergen, viel Natur.
Selina Prassl: Der Trend, in den Weinbergen zu wohnen, hat sich in den letzten Jahrzehnten verstärkt, und dies hat zu einem steigenden Angebot geführt. Allerdings zeichnet sich der Markt derzeit durch eine Situation aus, in der das Angebot die Nachfrage übersteigt.
Eva Gugerell: Generell ist der Markt in Mitteleuropa aufgrund der aktuellen Situation recht träge, was den Kauf von Immobilien als Hauptwohnsitz betrifft. Bei Feriendomizilen hingegen ist die Nachfrage ungebrochen – gekauft wird, was gefällt. Das Angebot ist allerdings überschaubar, Liebhaberobjekte werden jedoch nach wie vor gekauft. Allerdings sollte jeder, der diese Art zu wohnen schätzt, rasch investieren, bevor der „allgemeine Markt“ wieder in Bewegung kommt.
Wonach wird aktuell rund um Wien bzw. in der Südsteiermark am meisten gesucht?
Alexandra Wagner: Es gibt zwar auch in Klosterneuburg schöne, alte Häuser – aber die sind heute nicht mehr State of the Art, was unseren Wunsch des Wohnens betrifft. Deshalb weichen diese aktuell und es werden wirklich moderne Villen gebaut, mit allem, was dazugehört. Von Ladestationen für E-Autos bis hin zur modernen Deckenkühlung.
Selina Prassl: Ein Haus oder eine Wohnung inmitten der Weinberge bietet oft spektakuläre Aussichten und eine ruhige, naturnahe Umgebung. Zudem bietet das Leben in ländlichen Gebieten eine Fülle von Vorteilen. In solchen Gemeinschaften sind enge soziale Bindungen und gegenseitige Unterstützung unter Nachbarn oft stärker ausgeprägt, was zu einem insgesamt bereichernden Lebensstil führt.
Eva Gugerell: Der Trend führt zu typisch alpinen Chalets – mit einem Touch steirischer Gemütlichkeit. Alleinlagen, keine unmittelbare Nachbarschaft, traditionelle Liegenschaften und Bauernhäuser sind sehr gefragt.
Wie sieht der typische Käufer aus?
Alexandra Wagner: In Klosterneuburg werden definitiv Hauptwohnsitze gesucht, das ist schon alleine der Nähe zu Wien geschuldet. Klosterneuburg ist ja quasi der 24. Bezirk der Stadt, ein Luftkurort, wo man alles findet, was man braucht. Auch eine perfekte Infrastruktur. Ein Käufer, der sich hier niederlassen will, ist anspruchsvoll. Und hat vielleicht auch am Attersee eine schöne Wohnung für den Sommer und eine kleine in Kitzbühel für den Winter.
Selina Prassl: In der Südsteiermark gibt es keinen typischen Käufer. Das Interesse am Kauf von Immobilien in der Süd- und Weststeiermark ist in ganz Österreich weit verbreitet. Sowohl Akademiker aus Wien als auch junge Familien aus der Region zeigen großes Interesse am Immobilienkauf.
Eva Gugerell: Hauptsächlich suchen wohlhabende Österreicher einen Zweitwohnsitz in der Südsteiermark bzw. ein Investment. Darüber hinaus sind aber auch Investoren aus Deutschland recht stark vertreten.
Aufmacherbild: Romantisches Anwesen in den südsteirischen Weinbergen. Foto: Engel & Völkers
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