Immer mehr Hobbygärtner entdecken die Vorteile von Gewächshäusern. Während manche Pflanzen wie Paradeiser im Sommer das Dach über dem Kopf schätzen, sind andere für das helle und kühle Winterquartier dankbar.
Bereits zeitig im Frühjahr das erste Gemüse zu ernten und die Ernte bis weit in den Herbst hinein zu verlängern – davon träumt so mancher Hobbygärtner. Andere wiederum sind es leid, in Ermangelung eines Winterquartiers auf empfindliche Pflanzen verzichten zu müssen. Die Lösung für beides stellen Gewächshäuser dar, die daher immer öfter auch in heimischen Gärten zu finden sind.
„Pflanzen im Gewächshaus zu überwintern, ist eine ganz typische Nutzungsform“, sagt Stefan Straif, einer der Geschäftsführer des Eferdinger Gewächshausherstellers GFP. Denn bereits wenig Sonne reicht für Plusgrade aus, eventuell ergänzt durch eine Terrakottatopfheizung. Dazu wird eine Kerze unter einen Tontopf gestellt, der sich so aufheizt und die Wärme an die Umgebung abgibt. Zur Sicherheit können aber auch Gas- oder Elektrogebläseheizungen installiert werden.
Was im Winter Zitronen, Oleander und andere Pflanzen schützt, kommt im Frühling aber auch Gemüsepflanzen zugute. Bereits im Februar kann im ungeheizten Gewächshaus Spinat gesät werden, danach folgen Salat, Kohlrabi und Radieschen. Im Mai erfolgt der Umstieg auf wärmeliebende Kulturen wie beispielsweise Gurken, Paprika oder Paradeiser. Vor allem Letztere schätzen es, vor Wind und Regen geschützt zu sein und danken mit reicher Ernte. Im Herbst hingegen ziehen wieder Spinat, Gartenkresse, Rucola und andere Herbst- und Wintergemüse ein.
Glas- oder Gewächshaus?
Gewächshäuser gibt es prinzipiell aus echtem Glas, aus Polycarbonat, gelegentlich auch aus PVC-Folie. „Wir sprechen daher eher von Gewächshaus“, sagt Straif. Echtes Glas sei vor allem in England und Frankreich das Material der Wahl, in Österreich werden Polycarbonatplatten bevorzugt, während es in den USA die Folien seien. „Glas ist optisch ansprechender und lässt sich gut reinigen. Aber es ist, anders als Polycarbonat, bruchanfälliger, heizt sich rascher auf und kühlt ebenso ab“, erklärt Straif.
Polcarbonat könne hingegen aufgrund der Luftkammern zwischen den Schichten die Wärme besser speichern. „Allerdings bildet sich in den hohlen Kammer Grünspan, den man beispielsweise mit einem Pinsel oder Flaschenreiniger entfernen muss“, so Straif.
Der Zweck bestimmt die Höhe
Um das perfekt passende Gewächshaus zu finden, sollte zuerst einmal der Zweck geklärt werden. Dient es zur Unterbringung kleinwüchsiger oder eher höherer Pflanzen? „Das ist entscheidend für die Höhe“, sagt Straif. Er rät in diesem Zusammenhang zu zumindest 1,80 bis 1,90 Meter Höhe, da sich ja im Laufe der Jahre durchaus die Art der Nutzung ändern könnte. Etwa, weil einst kleine Pflanzen gewachsen sind. Hat man die Höhe definiert, geht es um die Größe, die nicht nur vom Zweck, sondern auch den Platzverhältnissen im Garten bestimmt wird.
Auf Fundament gebaut
Bevor das Gewächshaus aufgebaut wird, gilt es, zu fundamentieren. „Sie bieten ja doch dem Wind eine relativ große Angriffsfläche“, weiß Straif. Als Fundament bieten sich beispielsweise Erdanker, Alu- oder Betonfundamente oder auch eines aus Ziegeln oder Steinen an.
Der Experte rät darüber hinaus dazu, vor dem Aufstellen des Glashauses bei der Gemeinde nachzufragen, ob dafür eine Bewilligung erforderlich sei. Aber man sollte noch etwas anderes bedenken – nämlich das Vorhandensein von Wasser- und Stromanschlüssen. Nicht zuletzt sollte man sich über die Schneelast, die das Bauwerk tragen kann, informieren.
Der beste Platz für ein Gewächshaus
Um eine Überhitzung zu vermeiden, gilt ein Platz im Halbschatten als idealer Standort. Da im Winter jeder Sonnenstrahl und jeder Lichteinfall zählt, sollte die Längsseite des Gewächshauses nach Ost-West ausgerichtet sein. Fenster in der Wand oder der Decke helfen, in der warmen Jahreszeit ein Zuviel an Wärme nach außen abzuleiten. Wer diese nicht immer händisch öffnen will, greift zu einem automatischen Dachlüfter, der die Fenster beim Erreichen einer zuvor festgelegten Temperatur öffnet. Ebenfalls sinnvoll ist die Montage eines Sonnenschutzes.
Was kostet ein Gewächshaus?
Die Kosten für ein Gewächshaus richten sich nach Material, Design, Größe des Pflanzenquartiers und dem Anbieter. Foliengewächshäuser sind bereits ab knapp 200 Euro erhältlich, bei jenen aus Polycarbonatplatten liegt der Einstiegspreis bei etwa 300 Euro.
Tiefer in die Tasche greifen muss man für Gewächshäuser aus echtem Glas, hier ist man ab etwa 600 bis 700 Euro mit dabei. „Nach oben gibt es keine Grenzen“, sagt Straif. Zum Kaufpreis kommen noch die Kosten fürs Fundament, die Ausstattung des Gewächshauses sowie möglicherweise für die Montage des guten Stücks.
Alle Fotos: GFP
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