Zart, fruchtig, ein kleines Kunstwerk – die Obsttarte ist der elegante Star unter den Sommerdesserts. Doch was gehört hinein, was lässt man besser weg, und muss es immer Gelatine sein?
Die Obsttarte (frz. tarte aux fruits) stammt ursprünglich aus Frankreich, genauer gesagt aus der ländlichen Küche, wo Obstüberschüsse klug konserviert oder frisch verarbeitet wurden. Der Klassiker besteht aus einem dünnen Mürbteig- oder Biskuitboden, gefüllt mit Crème pâtissière – einer dichten, vanilligen Puddingcreme – und belegt mit frischem, saisonalem Obst. In Frankreich besonders beliebt: rote Beeren, Marillen, Ringlotten oder Zwetschken.
Von Paris aus eroberte die Tarte als „Törtchen“ auch Schweizer, deutsche, österreichische und italienische Backstuben, wurde von Patisserien neu interpretiert und ist heute fixer Bestandteil gehobener Dessertkarten, bei Picknicks und in der Sommerküche generell.
Welche Früchte eignen sich für Obsttartes – und welche nicht?
Die Tarte lebt von Harmonie – Geschmack, Textur, Feuchtigkeit müssen sich ergänzen.
Perfekt geeignet:
- Beeren (Erdbeeren, Himbeeren, Heidelbeeren)
- Steinobst (Pfirsiche, Marillen, Zwetschken)
- Trauben, Kiwi, Ananas (in Maßen)
- Äpfel, Birnen (gedünstet)
Eher ungeeignet:
- Wassermelone (zu viel Flüssigkeit)
- Banane (oxidiert schnell)
- Frische Mango oder Papaya (zu glitschig in Konsistenz)
Tipp: Wer Früchte mit viel Saft wie Kirschen oder Marillen verwendet, sollte diese kurz andünsten oder mit Stärke binden – sonst weicht die Creme oder der Boden durch.
Gelatine in der Obsttarte – ja oder nein?
Die glänzende Schicht auf Obsttartes ist in vielen Fällen Tortengelee, das mit Gelatine (oder Agar-Agar) zubereitet wird. Sie sorgt nicht nur für eine schöne Optik, sondern fixiert das Obst und schützt die Creme darunter.
Aber: Bei sehr trockenen Obstsorten oder schneller Verzehrzeit kann man sie getrost weglassen. Vegetarische Alternativen zur Gelatine sind übrigens Pektin, Agar-Agar oder ein einfacher Sirup aus Zuckerwasser mit Zitronensaft.
Biskuit oder Mürbteig – was passt besser zu Obsttartes?
Die Basis ist eine Stilfrage:
- Mürbteig (klassisch französisch): stabil, nussig-buttrig, bleibt länger knusprig. Ideal für Feuchtigkeit von Crème oder Obst.
- Biskuit (italienisch, leicht): luftig, weich, aber saugt schnell durch. Tipp: dünn mit weißer Schokolade oder Marmelade bestreichen, sozusagen als Feuchtigkeitssperre.
Wer es besonders fein mag, kombiniert: knuspriger Mürbteig, darauf eine dünne Schicht Biskuit – eine Methode der Haute Pâtisserie.
Wir liefern Ihnen aber nicht nur Allgemeinwissen zu Obsttartes – sondern auch ein paar herrliche, französische Rezepte dazu:
Tarte aux Fraises mit Vanillecrème
Zutaten für 1 Tarteform (26 cm):
- 200 g Mehl
- 100 g Butter
- 50 g Zucker
- 1 Eigelb
- 1–2 EL kaltes Wasser
Belag:
- 500 g Erdbeeren
- 1 Pkg. Tortengelee (klar)
Vanillecrème:
- 300 ml Milch
- 2 Eigelb
- 30 g Stärke
- 40 g Zucker
- 1 TL Vanillepaste
Zubereitung:
- Mürbteig kneten, kalt stellen, blindbacken (180 °C, 15 Min).
- Crème kochen, abkühlen lassen, auf dem abgekühlten Boden verteilen.
- Erdbeeren halbieren, darauflegen.
- Gelee nach Packung zubereiten, leicht abkühlen lassen, Früchte damit bestreichen.
Provenzalische Marillentarte mit Lavendelhonig
Zutaten:
- 1 Rolle Blätterteig
- 8 reife Marillen
- 2 EL Lavendelhonig
- 1 EL Semmelbrösel
- 1 TL Thymian
Zubereitung:
- Blätterteig in Form legen, mit Bröseln bestreuen.
- Marillen halbieren, fächerartig verteilen.
- Mit Honig bepinseln, Thymian drüberstreuen.
- Backen bei 200 °C, ca. 25–30 Minuten.
Kein Guss nötig – das Obst karamellisiert himmlisch!
Obsttarte aux Myrtilles mit Joghurtcreme (ohne Gelatine)
Zutaten:
- 1 Mürbteigboden (wie oben)
- 200 g Naturjoghurt (griechisch)
- 100 g Mascarpone
- 40 g Zucker
- 1 Bio-Zitrone (Abrieb)
- 250 g Heidelbeeren
Zubereitung:
- Mürbteig zubereiten und backen (siehe oben)
- Creme rühren, auf ausgekühltem Boden verteilen.
- Heidelbeeren darauf streuen.
- Optional: etwas Staubzucker oder Zitronensirup drüberträufeln.
Perfekt für heiße Sommertage – leicht, frisch, elegant.
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