Am Tag nach den Feiertagen ist die Welt eine andere: In den Häusern und Wohnungen ist es noch besinnlich ruhig, die Lichterketten glimmen träge, und aus der Küche steigt ein vertrauter Duft von Zimt, Bratensaft und festlichen Gewürzen. Die üppigen Tage hallen nach – ein sanftes Echo von Gesprächen, Gelächter und voll beladenen Tellern. Doch dann öffnet man den Kühlschrank – jene Schatzkammer der Festtage, in der sich auf engstem Raum das kulinarische Erbe der letzten 48 Stunden staut: eine Schüssel Semmelknödel, ein Stück Geselchtes, zwei Kartoffeln, ein halber Topf Risottoreis, ein Rest cremiges Kartoffelpüree und in der Obstschale drei Bananen, deren Schale schon dunkle Winterflecken trägt. Es ist ein Bild, das vielen vertraut ist – und genau hier beginnt der stille Zauber der Resteverwertung.
Gerade in diesen Tagen wird sichtbar, wie viel Potenzial in echter Resteverwertung steckt. Laut Schätzungen landen in Österreich jährlich rund 800.000 Tonnen Lebensmittel im Müll – ein Teil davon entsteht nach opulenten Feiertagen, wenn Großzügigkeit und Appetit aufeinandertreffen. Aber statt Überfluss in Verschwendung zu verwandeln, lässt sich die festliche Fülle wunderbar neu denken. Die moderne Resteküche macht aus „zu viel“ ein Geschenk: ein zweites Fest, leiser, aber nicht weniger genussvoll.
Und der besondere Reiz liegt darin, dass diese Gerichte nicht als Kompromiss gelten müssen. Viele Klassiker – vom Knödelgröstl über gebratenen Reis bis zu süßen Bananen-Pancakes – schmecken nach den Feiertagen fast besser als am großen Tag selbst. Vielleicht, weil Ruhe einkehrt. Vielleicht, weil die Sinne klarer sind. Vielleicht auch einfach, weil Kreativität oft dort beginnt, wo man nicht neu einkauft, sondern neu denkt.
Wobei: Hier geht es nicht ums Aufwärmen, sondern ums Neuinterpretieren. Die Feiertage kochen weiter – nur anders, klarer, einfacher und oft überraschend raffiniert. Und weil es so schön ist, den Genuss ein wenig zu verlängern, haben wir ein paar Rezepte vorbereitet, die zeigen, wie festlich Resteverwertung schmecken kann.
Resteverwertung mit Knödel & Geselchtes – die herzhafte zweite Runde
Knödelgröstl mit Geselchtem
- 4-5 Semmelknödel in Scheiben schneiden
- In Butter knusprig anbraten
- 150 g Geselchtes würfeln und mitrösten
- 2 Eier verquirlen, salzen, pfeffern und darüber gießen
- Kurz stocken lassen, Petersilie darüber, anrichten
Knödelauflauf mit Schlagobers & Parmesan
- Semmelknödel in dünne Scheiben schneiden
- Ofenform mit Butter ausreiben
- Knödel einschichten
- Mit 200 ml Schlagobers, Parmesan und klein geschnittenem Geselchten übergießen
- 20 Minuten bei 180 °C goldbraun backen
Resteverwertung mit Kartoffeln & Kartoffelpüree – wärmende Klassiker
Kartoffelpüree-Laibchen
- 300 g Kartoffelpüree mit 1 Ei, 2 EL Mehl, Muskat, Salz vermengen
- Laibchen formen
- In Butterschmalz beidseitig goldbraun braten
Ofenkartoffeln aus gekochten Resten
- Gekochte Kartoffeln vierteln
- Mit Öl, Salz, Rosmarin mischen
- 25–30 Minuten bei 200 °C knusprig rösten
Resteverwertung mit Reis – die leichte Alternative nach üppigen Festmahlen
Gebratener Weihnachtsreis
- Gekochten Reis in Öl anbraten
- 1 Handvoll Erbsen oder Gemüse zugeben
- 1 Ei unterrühren
- Mit Sojasauce, Salz und Pfeffer abschmecken
Arancini aus Risottoresten
- 400–500 g kalter Risottoreis
- 1 Ei und 2–3 EL geriebener Parmesan unter den Reis mischen
- Hände anfeuchten, kleine Kugeln formen
- In die Mitte je ein Stück Mozzarella oder übrig gebliebenes Geselchtes drücken
- Kugeln schließen und gut festdrücken
- In Mehl wälzen, durch verquirltes Ei ziehen und in Semmelbröseln wenden
- In heißem Öl (170–180 °C) 3-4 Minuten goldbraun frittieren
- Auf Küchenpapier abtropfen lassen, sofort servieren

Süßer Reisauflauf
- 300 g gekochter Reis mit 200 ml Milch, 1 Eigelb, Zucker, Vanille mischen
- In kleine Form füllen
- Mit Zimt und Butterflocken bestreuen
- 25 Minuten bei 180 °C backen
Resteverwertung mit reifen Bananen – das Dessert, das sich selbst rettet
Bananen-Pancakes
- 2 reife Bananen zerdrücken
- Mit 2 Eiern und 2 EL Mehl glattrühren
- Kleine Pancakes ausbacken

Blitz-Bananeneis
- Reife Bananen in Scheiben einfrieren
- Im Mixer cremig pürieren
- Optional 1 EL Joghurt oder Kakao einmixen
Mit diesen Rezepten wird aus den stillen Tagen zwischen den Jahren ein kleines kulinarisches Weiterfeiern – leise, kreativ und voller Wertschätzung für alles, was von den Festtagen übrig bleibt. Viel Spaß beim Ausprobieren.
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