STREIT MIT DEM NACHBARN: SCHRITT FÜR SCHRITT RICHTIG VORGEHEN
Sie haben ein wunderbares Zuhause, das Sie liebevoll zu einem harmonischen Rückzugsgebiet gemacht haben. Eine Insel inmitten der Welt, sozusagen. Und dann das: Stress und Probleme mit den Nachbarn.
Egal ob Lautstärke, unerlaubtes Grillen auf der Terrasse, Verschmutzung von Gangflächen oder andere Ärgernisse. Es gibt viele Möglichkeiten, woran man sich am Nachbarn stören kann – und umgekehrt. Wie geht man in einem solchen Fall am besten vor? Ab in die Offensive oder möglichst unauffällig und bedeckt halten?
Nun, das wird letztlich von Ihrer Persönlichkeit abhängen. Man kann aber – ob gewollt oder nicht – in ein Szenario kommen, wo ein Weiterschweigen oder -streiten, je nachdem, schlichtweg nicht mehr sinnvoll ist.
Der Ernstfall: Empfehlungen vom Anwalt
Die Experten von PHH Rechtsanwälte haben aus der Praxis einen möglichen Fahrplan zusammengestellt, wie man einen Nachbarschaftsstreit lösen kann, bevor bzw. wenn es zur totalen Eskalation kommt.
Ruhe bewahren
Mühsame, provozierende Nachbarn sind anstrengend und belasten die Lebensqualität. Dennoch schadet man sich (auch rechtlich) nur selbst, wenn man sich zu Racheaktionen, Streitereien oder Drohungen hinreißen lässt. Bleiben Sie ruhig, folgen Sie den Punkten des Leitfadens und betrachten Sie die Situation immer aus einem rationalen Blickwinkel. Das hilft auch dem eigenen Seelenfrieden.
Schweigen ist Silber, reden ist Gold
Oft sind sich die Unruhestifter gar nicht über ihr störendes Verhalten im Klaren. Daher sollten Sie zuerst ein klärendes Gespräch mit dem jeweiligen Nachbarn suchen. Bedenken Sie, dass Sie mit Ihrem Nachbarn meist viele Jahre lang auskommen müssen. Insofern ist ein diplomatisches Klären des Sachverhalts sinnvoll – am besten so, dass kein zusätzlicher Frust oder Ärger entsteht.
Vermittler einschalten / Mediation
Bringt das persönliche Gespräch mit dem Nachbarn keine Besserung, hilft es, einen Vermittler einzuschalten, wie zum Beispiel einen neutralen Nachbarn, der beide Parteien kennt. Eine weitere Möglichkeit ist die Durchführung eines Mediationsverfahrens. Dabei geht es darum, die Streitparteien dazu anzuhalten, selber eine Lösung zu erarbeiten. Dies setzt jedoch eine Bereitschaft beider Seiten voraus, sich auf ein solches Vorgehen einzulassen.
Beweise sammeln
Scheitern alle Gesprächsversuche, empfiehlt es sich, die Verstöße des Nachbarn zu dokumentieren, um diese in einem allfälligen Gerichtsverfahren auch beweisen zu können. Sollte es hart auf hart kommen, sind Sie zumindest vorbereitet. Ein Foto, ein Video wiegt bei einem Verfahren mehr als eine reine Aussage.
Vermieter informieren
Sind Sie und Ihr Nachbar Mieter ein- und desselben Vermieters, sollten Sie im nächsten Schritt dem Vermieter die Situation anzeigen – unter Vorlage der gesammelten Beweise. Fortgesetztes unleidliches Verhalten eines Mieters kann nämlich einen Kündigungsgrund darstellen. In diesem Fall hat der Vermieter den Mietvertrag mit dem störenden Nachbarn aufzukündigen. Umso wichtiger ist es, sich selbst nicht ungebührend zu benehmen.
Einschaltung Rechtsanwalt / Gericht
Der Weg zu einem Rechtsanwalt und eine damit verbundene Klagsführung sollten in Betracht gezogen werden, wenn alle anderen Lösungsversuche gescheitert sind. Welche Klage erhoben wird, ist in einem ausführlichen Beratungsgespräch mit dem Anwalt zu klären. Die Möglichkeiten reichen von einer Unterlassungsklage bis zu einer Klage, welche den Nachbarn zu einem bestimmten Tun bzw. Dulden verpflichten soll.