Eine Scheidung, ein Todesfall oder ein finanzieller Engpass können den Notverkauf einer Immobilie notwendig machen. Trotz des Zeitdrucks sollte dabei aber nichts überstürzt werden.
Es kann so rasch gehen: Plötzlich öffnet sich aus welchen Gründen auch immer eine unüberwindbar scheinende finanzielle Lücke, der Partner will die Scheidung, Geschwister müssen ausbezahlt werden – der letzte Ausweg scheint dann oft der Notverkauf von Wohnung oder Haus zu sein.
Ein Notverkauf birgt allerdings seine Tücken. Sie reichen von unrealistischen Preisen bis zu im Zuge der Transaktion auftretenden rechtlichen Problemen, etwa, weil eine Bewilligung für eine einst durchgeführte Baumaßnahme, der Grundbuchsauszug, das Nutzwertgutachten oder die Betriebskostenabrechnung fehlt. „All das verzögert unnötigerweise den dringend notwendigen Verkauf“, weiß Stefan Esterhammer, Immobilienexperte der Raiffeisen Bezirksbank Kufstein.
Unterstützen, nicht ausnützen
Um das zu verhindern, sollten daher gerade bei Notverkäufen seriöse Partner hinzugezogen werden, die den Verkäufer unterstützen und dessen Situation nicht ausnützen. „Kompetente Makler gehen mit realistischen Preisen, die objektiv anhand der Marktlage, dem Zustand und der Lage des Objektes ermittelt werden, in den Markt. Darüber hinaus achten sie darauf, dass alle erforderlichen Unterlagen vorhanden sind und die Finanzierung steht. All das verkürzt die Verkaufsphase, sorgt für Rechtssicherheit auf beiden Seiten und trägt somit dazu bei, Streitereien nach dem Kauf zu vermeiden“, beschreibt der Makler.
Mehr Sicherheit
Dass der Kauf über Notare oder Anwälte, die als Treuhänder fungieren, abgewickelt wird, sei sowohl für Verkäufer als auch Käufer ein weiterer Sicherheitsfaktor. „Der Käufer kann sicher sein, dass er ins Grundbuch eingetragen wird. Und der Verkäufer, dass er den Kaufpreis erhält“, erklärt Esterhammer. Darüber hinaus würden Makler gleichsam als Puffer zwischen Verkäufer und Interessenten verhindern, dass Letztere möglicherweise versuchen, den Preis zu drücken. „In diesem Fall kann man als Makler dagegenhalten“, so der Immobilienexperte.
Rechtzeitig reden kann Notverkauf verhindern
Häufig könnte der überstürzte Notverkauf der Immobilie jedoch vermieden werden, wenn, so Esterhammer, früh genug das Gespräch mit der finanzierenden Bank gesucht werde. „Bei uns gibt es so gut wie nie einen Notverkauf, weil wir meist eine Lösung finden“, erzählt er. Für all jene, die ihre Immobilie doch dringend an den Mann oder die Frau bringen müssen, hat er noch einen weiteren Tipp parat: „Machen Sie die Immobilie so rasch als möglich verkaufsfit. Misten Sie aus, putzen Sie Wohnung oder Haus und bringen Sie – falls notwendig – auch den Garten ein wenig auf Vordermann“.
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