Spitzenköchin Johanna Maier: 10 Dinge, auf die sie in ihrer privaten Küche nicht verzichten möchte
Kein Raum bedarf bei der Planung so viel Akribie wie die Küche. Und oft kommt man erst im Nachhinein drauf, dass so einiges falsch positioniert oder gar vergessen wurde. Deshalb haben wir uns Rat vom Profi geholt, und zwar von Johanna Maier, die als erste Köchin der Welt vier Gault-Millau-Hauben und zwei Michelin-Sterne gesammelt hat. Als Mutter und Großmutter bedeutet für sie Kochen gleichsam Genusszeit mit. Der ganzen Familie – deshalb legt die Salzburgerin auch großen Wert auf eine funktionelle Einrichtung. Uns verrät sie zehn hilfreiche Tipps für die individuelle Kühenplanung:
Natur pur
Als Arbeitsplatte kommt für mich nur Granit in Frage. Sicherlich nicht preisgünstig, aber die Platte hält ewig und ist optisch und kochtechnisch durch nichts zu ersetzen. Die Vorteile liegen für mich als Köchin auf der Hand: Der Stein hält bis zu 600 Grad aus – ich kann jede heiße Pfanne oder auch das brennheiße Blech mit dem Braten aus dem Backrohr einfach abstellen. Jeder Teig kann direkt auf dem Stein geknetet und ausgerollt werden und klebt nicht an. Kekserlausstechen – auch kein Problem. Granit ist robust, kaum zerkratzbar und dank seiner glatten Oberfläche einfach zu reinigen. Hin und wieder imprägnieren – mehr Pflege ist nicht nötig.
Quadratisch praktisch
Ich will keine zwei Waschbecken, ich will auch kein rundes Waschbecken. Ich bevorzuge ein großes, eckiges Waschbecken, in das ein Backblech oder der Wok hineinpasst. Alles was nicht in den Geschirrspüler geht, muss hier effizient gereinigt werden können.
Power überall
Wo der Herd steht, wo der Kühlschrank steht und wo der Wasseranschluss hinsoll, ist ja meist rasch klar. Aber: Wie viele Steckdosen braucht man in der Küche? Ich brauche unendlich viele. Vom Wasserkocher über die Kaffeemaschine und den Toaster bis zur Brotschneidemaschine und dem Mixer. Man kann nie genug Steckdosen haben und was ich gar nicht mag ist, wenn ich beim Kochen das Kabel quer durch die Küche spannen muss. Daher liebe ich versenkbare Mehrfachsteckdosen in allen Ecken der Küche. Die sind ideal, weil in der Platte versenkbar und somit unauffällig. Hier gilt das Motto: Im Zweifelsfall eine mehr als eine zu wenig.
Am Feuer gekocht
Gasherd wünschen sich nur Männer – und außerdem verrußt das Feuer die Küche.
Ich bevorzuge die moderne Induktionsvariante.
Sparsam (im Verbrauch, weil die Energie nur an den Topf abgegeben wird), präzise (bei der Temperatur), schnell (heizt rasch auf) und pflegeleicht (keine eingebrannten Essensreste mehr).
Schonend garen
Die gesunde Alternative zur Mikrowelle ist der Dampfgarer – und für Menschen wie mich einfach ideal. Warum? Einerseits liebe ich die schonende und gesunde Zubereitungsmöglichkeit, bei der Vitamine, Mineralstoffe und Salze zum Großteil erhalten bleiben, weil das Gemüse nicht im Wasser schwimmt. Und andrerseits macht ein Dampfgarer das Sterilisieren von Einmachgläsern und das Pasteurisieren von Lebensmitteln unkompliziert. Und: Auch zum schonenden Aufwärmen von Resteln ist der Dampfgarer ideal.
Rücken schonen
Wer kocht, hat viel schmutziges Geschirr und räumt oft ein und aus. Daher den Geschirrspüler von vornherein auf Arbeitshöhe einplanen. Die Küchenhöhe macht’s überhaupt aus. Mein Backofen ist idealerweise auf Sichthöhe, meine Arbeitsfläche perfekt auf meine Größe angepasst. Der Rücken wird’s danken!
Es werde Licht
Ich muss was sehen können. Die Arbeitsfläche muss gut ausgeleuchtet sein, sonst bleiben die Gräten im Fischfilet. Ich brauch gutes Licht über dem Herd, sonst seh ich nicht, wie weit das Essen gegart ist. Und gemütliche Atmosphäre muss das Licht auch bieten, weil meine Küche mein zweites Wohnzimmer ist. Hier wird getratscht, hier wird gekostet und hier muss ich mich vor allem wohlfühlen.
Frische Luft
Dunstabzug, ja bitte! Kontrollierte Entlüftung muss sein – besonders wenn Wohn- und Essraum kombiniert sind. Und auch wenn meine Küche ein Fenster hat, brauche ich trotzdem einen gut funktionierenden Abzug. Weil nur Fenster zu öffnen (was bei den schneereichen Wintern in Filzmoos auch nicht immer möglich ist), nützt nichts – es fehlt die saugende Wirkung. Und der Vorteil beim Dunstabzug ist, dass er Geruch, Wasserdampf und auch die Fettpartikel direkt über dem Herd absaugt, bevor sie sich in der Küche verteilen.
Schmutzfingerfit
Ich mag matte Fronten und schlichte Griffe. Das wirkt wärmer und gemütlicher und hat – als Oma weiß ich das zu schätzen – einen enormen Vorteil: Die Küchenkasteln sind einfacher zu putzen und verzeihen auch schmutzige Kinderfinger eher. Und bei den Küchengriffen würde ich entweder zu mattem Metall oder zu Holz raten: Robust und fingerabdruckresistent ist hier mein Motto.
Der Umwelt zuliebe
Für mich hat der Mini-Mistkübel unter der Abwasch längst ausgedient. Und obwohl ich versuche, nachhaltig und umweltschonend einzukaufen, ist es trozdem so: Beim Kochen bleibt Abfall über – und der gehört getrennt. Kübel für Glas, Plastik, Papier und Restmüll müssen eingeplant werden. Und hier sollte man genau überlegen, was wo Platz findet, was täglich geleert wird und was ein paar Tage wo gelagert werden kann.
PS:
Und das Wichtigste: Begleitet von der richtigen Musik aus meinem Küchenradio und mit dem Blick auf meine traditionelle Küchenuhr wird das Essen noch besser und auch pünktlich fertig.
Fotos: kitchenstory
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