Kein grüner Daumen, aber ein bisschen Grün in den eigenen vier Wänden wäre schon toll? Pflanzenexpertin Bettina Bayer-Grilz verrät, welche Zimmerpflanzen weder viel Pflege noch Licht brauchen und was man – bei aller Bescheidenheit – dennoch beachten sollte.
Sie haben ein bisschen was Meditatives an sich. Etwas, das uns entschleunigt und beruhigt. Sie können Stress, Stimmungsschwankungen und Motivationsmangel positiv entgegenwirken. „Zimmerpflanzen leisten einen emotionalen Beitrag zu unserem Wohlbefinden“, weiß auch Bettina Bayer-Grilz von „bellaflora“, „Auf uns Menschen wirken sie deshalb so positiv, weil die Wertschätzung der Natur evolutionär tief in uns verankert ist. Unseren Vorfahren, die Jäger und Sammler waren, signalisierten Blütenfarben Nahrung. Deshalb regt ihr Anblick die Dopamin-Ausschüttung an. Auch wenn wir ganzjährig genügend Nahrung haben, heben Blüten heute noch unsere Stimmung und die Beschäftigung mit Pflanzen beruhigt uns und tut der Seele gut. Zimmerpflanzen bringen Behaglichkeit, Leben und positive Stimmung in unsere Wohnräume.“
Auch im Büro profitiert man von Zimmerpflanzen. Pflegearbeiten wie gießen und düngen helfen dabei, den Kopf wieder ein bisschen freizubekommen – und die Pflanzen reinigen nebenbei die Luft. „Sie verbessern die Luftqualität, da sie Kohlenmonoxid absorbieren und Sauerstoff freisetzen. Sie sorgen für gute Atemluft und optimale Gehirnfunktion. Außerdem können sie den Schadstoffanteil in der Luft verringern, verbessern die Konzentrationsfähigkeit und reduzieren die Gefahr von ,brain fog‘“.
Zimmerpflanzen, die besonders gut die Luft reinigen:
- Echte Aloe
- Flamingoblume (Anthurie)
- Calathea
- Bergpalme (Chamaedorea)
- Grünlilie (Chlorophytum)
- Dieffenbachie
- Drachenbaum (Dracaena)
- Goldfruchtpalme (Dypsis)
- Birkenfeige (Ficus benj.)
- Gummibaum (Ficus elastica)
- Fensterblatt (Monstera) …
Auf den richtigen Standort kommt’s an
Bevor man sich für einen grünen Mitbewohner entscheidet, empfiehlt die Expertin, sich zumindest ein paar Gedanken in puncto Standort zu machen: Kommt dort viel oder wenig Licht hin? Gibt es viele Temperaturschwankungen? Haben wir’s mit hoher oder niedriger Luftfeuchtigkeit zu tun? Kann die Luft dort gut zirkulieren?
Denn: „Über Erfolg oder Misserfolg mit einer Zimmerpflanze entscheidet vor allem der Standort und die Pflege. Ein und derselbe Platz kann für einen grünen Mitbewohner ideal, aber für einen anderen ein totales Fiasko sein.“ Ein Tipp von Bayer-Grilz: „Für schattige, dunklere Ecken empfehle ich Pflanzen mit dunkelgrünen Blättern, zum Beispiel die schöne Glücksfeder (Zamioculcas), den Drachenbaum (Dracaena), den robusten Bogenhanf (Sansevieria), die dekorative Korbmaranthe (Calathea), den Kletter-Philodendron (Philodendron scandens). Und wenn es den Genannten zu dunkel ist, kann man mit speziellen Pflanzenlampen für Licht sorgen.“
Auch bei robusten Arten gilt es, den optimalen Standort zu wählen und die jeweiligen Bedürfnisse zu kennen. Sie nehmen es einem allerdings nicht ganz so übel und sind nicht wirklich nachtragend, wenn man sie mal eine Zeit lang vernachlässigt.
Diese Zimmerpflanzen sind besonders pflegeleicht – und dekorativ:
- Bogenhanf (Sansevieria)
- Geldbaum (Crassula ovata)
- Drachenbaum (Dracaena)
- Glücksfeder (Zamioculcas)
- Kakteen
- Yucca (Yucca elephantipes)
- Fensterblatt (Monstera)
Und wer sich’s noch einfacher machen will, der setzt auf Hydrokultur. Dabei beziehen die Pflanzen eigenständig Wasser aus einem Reservoir, das sie für Wochen versorgt, sodass selbst längere Abwesenheiten kein Hindernis darstellen. Wir halten also fest: Selbst Menschen ohne grünen Daumen können sich daheim ein Pflanzenparadies schaffen – mit wenig Aufwand und ohne großes Know-How.
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