Stressauslöser wie Lärm, Zeitdruck und Lebensveränderungen sind nicht nur belastend. Auf Dauer können sie sogar krank machen.
Für viele wird es immer schwieriger, in ihrem Leben Entspannung, Ruhe und somit das innere Gleichgewicht zu finden. „Ich bin im Stress“, ist einer der am häufigsten gehörten beziehungsweise geäußerten Sätze. Meist bezieht er sich zwar auf Zeit- und Termindruck, doch es gibt deutlich mehr Faktoren, die Stress auslösen können. Ganz oben auf der Liste ist beispielsweise Lärm zu finden, wobei nicht jedes Geräusch als solcher empfunden wird. „Es hängt von der Einstellung des Einzelnen ab, ob ein Geräusch als angenehm oder störend empfunden wird“, sagt Dagmar Arco, Sachverständige für Umweltmedizin. Demnach kann der eine bei seiner Lieblingsmusik, die er in voller Lautstärke hört, abschalten, beim Nachbarn hingegen steigt dadurch der Blutdruck.
Gesundheitliche Folgen drohen
Eines haben beide aber gemeinsam – nämlich das Risiko für gesundheitliche Folgen. So können Geräusche ab etwa 85 Dezibel – ein Wert, der in Discos und bei Konzerten durchaus erreicht wird – bereits die empfindlichen Haarzellen im Innenohr schädigen und damit einen Hörsturz oder Tinnitus verursachen. „Geht man einmal in die Disco, kann sich das Ohr regenerieren“, sagt Arco. Setze man sich dem Lärm allerdings häufiger oder gar regelmäßig aus, könne das durchaus zu einem dauerhaften Hörschaden führen.
Lärm verursacht Stress
Doch nicht nur die Ohren, die übrigens auch während unseres Schlafes aktiv sind, leiden: „Setzt man sich Lärm über längere Zeit aus, kann sich das auf das vegetative Nervensystem auswirken“, so Arco. Die Folgen davon seien unter anderem hoher Blutdruck und Herzbeschwerden, aber auch Schlaf- und Konzentrationsstörungen. Darüber hinaus leidet die Merkfähigkeit, auch Stresshormone werden ausgeschüttet, eine Entspannung ist nicht möglich. „Im schlimmsten Fall kann es als Sekundärerscheinung sogar zu Depressionen kommen“, sagt die Umweltmedizinerin. Auch die emotionale Ebene leidet: So kann stetiger Lärm zu Unausgeglichenheit und Aggressionen führen.
Bessere Fenster, Gespräche und Co.
Um also Gesundheit und Lebensqualität etwas Gutes zu tun, sollte man sich so weit als möglich vor Lärm schützen. „Wer an einer viel befahrenen Straße wohnt, sollte sich überlegen, schalldichte Fenster einzubauen“, so Arco. Mit lärmenden Nachbarn könnte man das Gespräch suchen und beim Besuch von Konzerten und Co. Ohrenstöpsel verwenden. „Es macht aber durchaus auch Sinn, seine Einstellung der Lärmquelle gegenüber zu hinterfragen“, weiß sie. Der positive Effekt von mehr Ruhe stellt sich rasch ein: Das vegetative Nervensystem beruhigt sich, Entspannung tritt ein – Körper und Psyche erholen sich.
Es gibt noch andere Faktoren für Stress
Neben Lärm lösen aber auch Termin- und Leistungsdruck, Veränderungen der Lebenssituation, Mobbing, die Angst vor dem Verlust des Arbeitsplatzes, zu hohe Ansprüche an sich selbst oder überzogene Erwartungen Stress aus, der letztlich in einem Burnout enden kann. Warnsignale, die auf Stress hindeuten, gibt es verschiedenste: Auf körperlicher Ebene sind dies unter anderem Ein- und Durchschlafstörungen, Tinnitus, Kopfschmerzen, Verspannungen, Herz-Kreislauf- sowie Magen- und Darmprobleme oder ein geschwächtes Immunsystem. Konzentrationsprobleme, die Fokussierung auf die Arbeit bei gleichzeitiger Vernachlässigung von Sozialkontakten und Hobbys, das Gefühl permanenter Überforderung, Antriebslosigkeit bis zu Depression oder Panikattacken sollten ebenfalls die Alarmglocken läuten lassen.
Auf Ruhe und Entspannung im Alltag achten
Um zu vermeiden, dass es dazu kommt, sollte man daher bewusst auf Phasen der Ruhe und Entspannung im Alltag achten: Die einen finden sie in körperlicher Bewegung, die anderen bei kulturellen Aktivitäten, einem guten Gespräch oder beim Lesen eines Buches – je nach Vorliebe. Wichtig ist dabei besonders eines: Die Tätigkeit sollte Spaß machen!
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