Die Nachfrage nach nachhaltiger Einrichtung wächst stetig, denn immer mehr Menschen möchten ihre Wohnräume nicht nur schön, sondern auch umweltfreundlich gestalten. Interior Designerin Jacqueline Heneis erklärt, worauf es bei der Wahl von umweltfreundlichen Möbeln wirklich ankommt.
Nachhaltige Einrichtung ist mehr als nur ein Trend – sie ist Ausdruck eines bewussten Lebensstils, der Ästhetik und Verantwortung miteinander verbindet. Doch was genau macht Möbel ökologisch und nachhaltig? Und wie können Verbraucher sicherstellen, dass sie wirklich umweltfreundliche Polstermöbel in ihren Wohnräumen verwenden? Interior Designerin Jacqueline Heneis, Gründerin von HEIMISH, erklärt, wie man ein Zuhause einrichtet, das sowohl stilvoll als auch umweltfreundlich ist.
Alles beginnt mit der Wahl der richtigen Materialien. „Es geht darum, die Umwelt so wenig wie möglich zu belasten, und außerdem schaffen nachhaltige und natürliche Möbel und Materialien ein ganz besonderes Wohngefühl“, erklärt Interior Designerin Jacqueline Heneis, die seit fünf Jahren mit ihrem Unternehmen HEIMISH individuelle Wohnkonzepte gestaltet und selbst sehr viel Wert auch Nachhaltigkeit legt. Sie achtet bei der Wahl der Möbel vor allem auf „auf die Funktion, die Qualität und das Material der Möbel. Die Langlebigkeit und Zeitlosigkeit des Designs spielen vor allem bei großen Stücken und Polstermöbeln wie einem Sofa, dem Bett oder einen Kleiderschrank eine große Rolle.“
Als Expertin rät sie vor allem dazu, sich von schnellen und trendigen Kaufentscheidungen zu distanzieren und stattdessen sich für Möbel zu entscheiden, die zeitlos sind und mehrere Generationen überdauern.“
Biologisch abbaubar, recyclebar oder regenerativ
Für ihre Wohnkonzepte arbeitet sie gerne mit Massivholz und natürlichen Textilien wie Leinen und Baumwolle. „Massivholz hat eine natürliche Wärme und eine lange Lebensdauer, es altert schön und kann mehrfach überarbeitet werden. Mit Textilien in unterschiedlicher Beschaffenheit hauchen wir unseren Räumen Leben ein. Die diversen Eigenschaften der natürlichen Materialien schaffen eine schöne Balance in jedem Raum.“ Besonders nachhaltig sind dabei jene Möbel, die aus entweder biologisch abbaubaren, recyclebaren oder regenerativen Materialien gefertigt sind.
Immer mehr Möbelhersteller setzen auf Materialien, die sowohl ökologisch als auch ästhetisch ansprechend sind. „Aktuell sehe ich einen Trend hin zu recyceltem Kunststoff aus Ozeanmüll sowie textilen Abfällen aus der Modeindustrie“, erklärt Heneis. „Naturfasern wie Jute und Hanf sind ebenfalls wieder stark im Kommen.“ Diese Stoffe sind nicht nur nachhaltig, sondern verleihen den Möbelstücken auch einen einzigartigen Charakter und eine besondere Haptik.
Nachhaltige Einrichtung: So erkennt man ökologische Möbel
Gewisse Zertifizierungen sind ein guter Indikator, um herauszufinden, ob ein Möbelstück ökologisch hergestellt wurde oder nicht. „Das FSC-Siegel für Holz oder das GOTS-Siegel für Textilien etwa garantieren, dass die Materialien aus nachhaltigen Quellen stammen und unter ökologisch und sozial verantwortlichen Bedingungen hergestellt wurden“, erklärt die Expertin. „Auch die Herkunft der Möbel und die Transparenz des Herstellungsprozesses sind wichtige Maßstäbe.“
Second-Hand-Möbel: Nachhaltige Einrichtung mit Charakter
Auch Second-Hand-Möbel bieten eine hervorragende Möglichkeit, nachhaltig einzurichten. „Sie haben den Vorteil, dass keine neuen Ressourcen für ihre Herstellung benötigt werden und – gut gewählt – sind sie oft von hoher Qualität“, erklärt Heneis. „Zudem haben sie eine Geschichte, was ihnen zusätzlich Charakter verleiht.“
Second-Hand-Möbel sind häufig günstiger als neue Stücke von vergleichbarer Qualität und können durch kleine Anpassungen wie das Streichen oder Beizen von Massivholzmöbeln nahezu neu erscheinen. „Mit etwas Kreativität und Mut lassen sich bestehende Möbel wunderbar in moderne Räume integrieren. Es geht darum, einen harmonischen, aber interessanten Dialog zwischen den verschiedenen Stilen zu schaffen“, so die Interior Designerin.
Heimische Handwerker: Tradition und Qualität aus der Region
Heneis arbeitet bei ihren Projekten sehr gerne mit lokalen Tischlern oder Kunsthandwerkern zusammen, „um Maßmöbel anzubieten, welche funktional sind und auf individuelle Bedürfnisse angepasst sind.“ Außerdem integriert sie sehr gerne Produkte von Herstellern, die vorrangig mit Massivholz arbeiten wie Flussdorf Möbel, Grüne Erde oder Ton Bugholzmöbel. Auch empfiehlt sie, auf regionales Kunsthandwerk zu setzen wie zum Beispiel auf individuelle Wanduhren von Stoppmaker Objects. Damit hält man Tradition am Leben, unterstützt die lokale Wirtschaft und trägt zur Vielfalt im Markt bei. Wer sich also für ökologisch produzierte Möbel entscheidet, übernimmt Verantwortung – für die Umwelt, für die nachfolgenden Generationen, aber auch für die eigene Lebensqualität.
Fünf Tipps für eine nachhaltige Einrichtung:
- Setzen Sie auf Langlebigkeit: Wählen Sie Möbel, die zeitlos im Design und robust in der Verarbeitung sind.
- Achten Sie auf Zertifikate: FSC- und GOTS-Siegel garantieren, dass die Materialien aus nachhaltigen Quellen stammen.
- Nutzen Sie recycelte Materialien: Recyceltes Holz, Glas und Textilien schonen die Ressourcen und sind dennoch hochwertig.
- Kombinieren Sie Alt und Neu: Second-Hand-Möbel lassen sich wunderbar mit modernen Stücken kombinieren und bringen Charakter in den Raum.
- Denken Sie lokal: Arbeiten Sie mit lokalen Handwerkern zusammen, um individuelle, nachhaltige Möbelstücke zu schaffen.
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