Mietwohnungen sind derzeit in Österreich gefragter denn je. Das beweist auch eine aktuelle Analyse des heimischen Immobilienportals FindMyHome.at. Demnach sind 72% der mehr als 8,2 Millionen Immobilienaufrufe, welche die Immobilienplattform im Jahr 2023 verzeichnet hat, auf Mietwohnungen entfallen. „Im Vergleich zu 2022 stellt dies ein Plus von durchschnittlich 26% dar“, sagt Bernd Gabel-Hlawa, Co-Founder von FindMyHome.at.
Noch deutlicher fällt das Plus in der Bundeshauptstadt Wien aus: Hier ist die Nachfrage nach Mietwohnungen sogar um 33% gestiegen. Insgesamt haben knapp 1,150.000 Nutzer mehr als sechs Millionen Mal nach einer Mietwohnung gesucht.
Für den Run auf Mietwohnungen sind laut FindMyHome zwei Gründe wesentlich: Zum einen ist dies die Abwanderung vom Eigentum in die Miete, die auf die KIM-Verordnung gekoppelt mit dem prompten Anstieg der Kreditzinsen zurückzuführen ist. Zum anderen verzeichnet Wien aufgrund seines guten Images einen regen Zuzug sowohl aus dem In-, aber auch dem Ausland. „78% sind nach wie vor heimische Suchende mit Ländercode Österreich und Spracheinstellung deutsch“, sagt Bernd Gabel-Hlawa.
Deutschland vor den USA
Erstmals in den 23 Jahren Marktpräsenz der renommierten Immobilienplattform sind allerdings 22% der Immobiliensuchen am freien Mietenmarkt internationalen Suchenden zuzuordnen. Die rund 250.000 internationalen Nutzer sind der FindMyHome-Analyse zufolge folgenden Nationalitäten zuzuordnen:
Platz 1: Deutschland mit 57.500 Nutzern
Platz 2: USA (38.324)
Platz 3: UK (10.236)
Platz 4: ex aequo Ungarn und Schweden (je rund 8.000)
Platz 5: Schweiz (rund 7.000)
Platz 6: Italien (4.300)
Platz 7: Holland (3.545)
Mietwohnung im Premiumsegment: Starkes Interesse aus Osteuropa
Etwas anders sieht die Nationalitätenaufteilung im exklusiven Mietensegment aus. „Auch hier dominieren zwar nach wie vor Suchende aus Österreich und Deutschland“, sagt Bernd Gabel-Hlawa. Die Plätze dahinter werden allerdings anderweitig belegt, wobei die Ukraine einen ordentlichen Sprung nach vorn gemacht hat – von Platz 7 2022 auf den 4. Platz 2023. Bei vereinzelten Maklern, auch das besagt die Studie, hat es die Ukraine gar aufs Podest geschafft. Die Verteilung in Zahlen:
Platz 1: Österreich mit 62%
Platz 2: Deutschland ( 12%)
Platz 3: Schweiz ( 9%)
Platz 4: Ukraine ( 8%)
Platz 5: Bulgarien (4%)
Platz 6: Rumänien ( 3%)
Platz 7: UAE (2%)
Luxus wechselt von Eigentumswohnung zur Mietwohnung
Darüber hinaus zeigen sich in diesem Segment drei weitere Besonderheiten: „Die Exklusivmieten finden seit 2022 wesentlich schneller einen neuen Mieter. Wohnungen unter 1.000 EUR Nettomiete werden in der Regel nach wenigen Tagen der Onlinepräsenz aufgrund Mieterfindung wieder inaktiv gestellt“, so Bernd Gabel-Hlawa. Ähnlich die Entwicklung bei Objekten mit Nettomieten von über 3.000 EUR. Waren diese früher häufig 8 bis 14 Monate am Markt, so hat sich die durchschnittliche Verrmarktungsdauer im Vorjahr auf 2 bis 4 Monate reduziert. „Es ist weiters zu beobachten, dass immer mehr Luxuswohnungen im Eigentum, wie Penthäuser in der Wiener Innenstadt, auf Miete wechseln. Hier sind Preise von über 10.000 EUR monatlich keine Seltenheit – und auch diese finden beinahe ausnahmslos einen internationalen Mieter“, weiß Bernd Gabel-Hlawa.
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