Von Kitzbühel bis Zell am See: Ferienwohnsitze in Skiregionen erfreuen sich nach wie vor großer Beliebtheit. Statt Lage, Lage, Lage gilt nun jedoch Höhe, Höhe, Höhe als oberstes Prinzip. Eine Tatsache, die auch dem Klimawandel geschuldet ist und Skiregionen wie dem Pitztal, Sölden, Zell/See, dem Stubaital, Gurgl bzw. Obergurgl und Ischgl in die Karten spielt.
Zum einen werden Wohnimmobilien gesucht, die dank einer guten Infrastruktur auch Homeoffice zulassen, zum anderen erweisen sich auch – gerade für Städter mit ausgeprägter Skileidenschaft – Tiny Houses als anhaltender Trend. Hier sind gut erreichbare Skigebiete wie Mariazell, Puchberg am Schneeberg, das Hochkar, der Semmering, Hochficht sowie die Regionen Phyrn Priel oder die Ramsau federführend.
Top 5 Skiregionen in Österreich
Die Immobilienplattform PREMIUM LIVING hat eine Statistik der beliebtesten Skiregionen im Vergleich zum Vorjahr ausgearbeitet und verrät, was ein Feriendomizil in den Winterparadiesen kostet bzw. was die Top 5 Skiregionen auszeichnet. Eines vorweg: Als Aufsteiger des Jahres präsentiert sich die Skiregion Kaprun-Zell/See. Warum das so ist, erklärt Immobilien-Profi Kevin Ferstl (www.ferstl-immo.com) im Interview.
Platz 1: Kitzbühel
Sowohl in puncto Nachfrage als auch preislich (-6,4%) verzeichnet die Stadt am Hahnenkamm im Jahresrückblick einen leichten Rückgang. Trotzdem bleibt Kitzbühel im Exklusivsegment klar ganz oben am Podest. Je nach Lage, Stockwerk und Ausstattung liegt der Wohnungspreis hier im Durchschnitt bei 18.300 EUR/Quadratmeter, der Einstiegspreis liegt bei rund 11.000 EUR. Wer das Beste vom Besten will, also eine Wohnung mit herrlichstem Ausblick auf den Hahnenkamm, muss etwas tiefer in die Tasche greifen (ca. 23.000 EUR/Quadratmeter). Einfamilienhäuser gibt es ab 14.000 EUR/m2, für ein Chalet im Alpinchic sind rund 22.000 EUR/m2 in die Hand zu nehmen.
Platz 2: Zürs und Lech am Arlberg
Die Verknappung des Angebots sowie eine Schneebilanz mit Seltenheitswert lassen Jahr für Jahr die Immobilienpreise ansteigen (+7,3% zum Vorjahr). Heute kostet eine Wohnung in Lech – je nach Lage, Stockwerk und Ausstattung – zwischen 13.000 EUR und 15.000 EUR/m2, ein chices Chalet rund 18.000 EUR/m2.
Platz 3: Leogang-Saalbach/Hinterglemm-Fieberbrunn
Nach Platz fünf im Vorjahr landet dieses Skigebiet heuer – einem zweistelligen Nachfrageplus sei Dank – am Podest. Und das ist kein Wunder: Mit 270 Pistenkilometern, 70 Seilbahnen und Liften sowie einem vielseitigen Nachhaltigkeitskonzept und Benchmark Hotellerien wurde verstärkt in ein ganzjähriges Freizeitprogramm investiert, das jetzt erste Früchte trägt. Was diese Skiregion auszeichnet, ist das verstärkte Interesse an internationalen Käufern, diese kommen vorrangig aus Deutschland bzw. den Niederlanden.
Platz 4: Ennstal, Schladming, Ramsau am Dachstein
Der Rittisberg wurde in dieser Wintersaison zur Kombibahn – nun stehen also Gondel und Sessellifte für ein traumhaftes Pistenvergnügen zur Verfügung. Die Kombination aus Skifahren und Langlauf, gepaart mit einer kurzen Anfahrt für Städter aus Wien, Graz, Salzburg oder auch Bratislava macht die Region für Skifahrer sehr beliebt. Dazu kommt die Tatsache, dass Schladming auch ein ausgewiesener Luftkurort ist. Vom traditionellen Bauernhaus bis hin zum modernen Cubus mit viel Glas wird hier jeder Geschmack bedient, allein das Angebot ist überschaubar. Nach dem Bauboom Anfang 2020 ist der Markt heute extrem ausgedünnt, die wenigen verfügbaren Wohnungen kommen auf 8.000-11.000 EUR/m2, exklusive Einfamilienhäuser auf 10.500-13.000 EUR/m2. Die stärkste Käufergruppe kommt laut Analyse auch Graz und Wien, aber auch die Nachfrage aus Ungarn und der Slowakei ist im Steigen begriffen.
Platz 5: Pinzgau, Zell/See, Kaprun
Ob Skifahren, Snowboarden, Skitouren oder Schneeschuhwandern – das Pinzgau bietet hier das volle Programm für Alpinfans. Mit seinen 3000 Metern Höhe ist das Kitzsteinhorn sehr schneesicher und zieht ganzjährig Gäste aus 60 Nationen an, allen voran aus dem D-A-CH-Raum bzw. aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auch hier wird in puncto Immobilien stark auf die Kombination Tradition und Moderne gesetzt, der Angebotsmarkt ist aufgrund der zahlreichen Investitionen der letzten Jahre vielseitig. Während die Preise im Vergleich zu 2022 gleichgeblieben sind (Wohnungen 6.000-10.000 EUR/m2, Einfamilienhäuser rund 8.500 EUR/m2, Chalets rund 12.000 EUR/m2), ist die Nachfrage rasant gestiegen. Mit einem Plus von 12% ist dieses Skigebiet somit der Aufsteiger dieses Rankings. Im Interview verrät Immobilien-Experte Kevin Ferstl die Hintergründe:
Wie erklären Sie sich die steigende Beliebtheit der Region?
Die steigende Beliebtheit der Region lässt sich durch effektives Marketing, den Zusammenschluss der Lifte, den Kapruner Gletscher, den Zeller See und die touristenfreundliche Ausrichtung erklären. Die Vielfalt an Angeboten für Nicht-Skifahrer sowie die breite Palette an Sommer-, Winter- und Wassersportmöglichkeiten tragen ebenfalls dazu bei.
Woher kommen die Interessenten/Käufer und was zeichnet Sie aus?
Die Interessenten bzw. Käufer für touristische Immobilien und Zweitwohnsitze sind vorwiegend aus Deutschland, den Niederlanden und Tschechien. Hier verfügen wir über den größten Anteil der Käufer und wir freuen uns, hier auch vielen österreichischen Kunden zum Eigenheim zu verhelfen.
Ist es einfacher, in dieser Skiregion Eigentum zu erwerben als beispielsweise in Kitzbühel?
Grundsätzlich gibt es auch in Salzburg Land Gesetze, welche die Nutzung eines Objektes klar definieren. Wir prüfen dies vorab bei jedem Objekt und positionieren so die Objekte betreffend Zielgruppe. In der Region Zell am See-Kaprun bekommt man im Vergleich zu Kitzbühel mehr für sein Geld. Wir haben einen hohen Qualitätsstandard und deutlich niedrigere Quadratmeterpreise. Ebenso bieten wir mit unseren Skigebieten und dessen Pistenkilometer deutlich mehr für den Käufer/Gast.
Wie ist das Verhältnis Angebot/ Nachfrage und wie sind die Preise?
Die Nachfrage nach Zweitwohnsitzen und touristischen Immobilien ist hoch, jedoch ist das Angebot nach wie vor begrenzt. Die Preise im Neubau bewegen sich zwischen € 7.000 – € 12.000 pro m2, je nach Lage und Nutzungsmöglichkeiten.
Wonach wird vor allem gesucht in der Region?
Da wir über ein großes Portfolio verfügen, können wir hier alle Arten von Immobilien anbieten. Unser Fokus liegt auf hochwertige Immobilien im Premium-Segment in A-Lagen. Ebenso sind Buy-to-Let Immobilien in unserer Region sehr gefragt. Dies sind Appartements, bei denen der Investment-Faktor bzw. die Rendite im Vordergrund stehen. Ebenso unterstützen wir Kunden in der Region auf der Suche nach ihrem Eigenheim.
Immer wichtiger wird für Käufer das Komplettangebot, sprich: die Infrastruktur. Wie hat sich diese Region zuletzt entwickelt?
Unsere Region liefert eine hohe Qualität an Infrastruktur. Aufgrund der zwölfmonatigen Saison und dem Bekanntheitsgrad als Tourismusort wird sehr auf das Infrastruktur-Konzept geachtet. Hier wird versucht, sowohl für den Urlauber einen Full-Service zu bieten, als auch die einheimischen Bürger im täglichen Alltag nicht einzuschränken.
Foto Aufmacher: Michael Werlberger
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