Das spektakulärste Anwesen Amerikas.
Als „kleines Bau-Projekt“ geplant, ist „Hearst Castle“ heute eine Sehenswürdigkeit in Kalifornien, die Jahr für Jahr eine Million Besucher anzieht. Dank einer opulenten Architektur, prominenten Hausgästen und vielen Gerüchten und Geschichten.
Die Entstehung dieses Prachtpalastes begann im Jahre 1865, als der amerikanische Goldminenbesitzer George Hearst rund 16.200 Hektar Land in der Gegend um die San Simeon Bay in Kalifornien erwarb. Durch den Kauf von weiteren Grundstücken in unmittelbarer Umgebung besaß er schließlich eine Fläche von 101.150 Hektar, die er seinem Sohn, Medienmogul William Randolph, vererbte. Dieser beauftragte 1919 die Architektin Julia Morgan damit, „ein bisschen etwas“ zu bauen. Herauskam La Cuesta Encantada, der „verzauberten Hügel“ – ein 1947 fertiggestelltes Anwesen mit einer Reise von luxuriösen Gebäuden und Gärten, die sich auf 127 Hektar erstrecken und neben Pools und Springbrunnen auch über einen privaten Flugplatz verfügen.
38 Schlafzimmer, über 40 Bäder
Vor allem das Haupthaus „Hearst Castle“, errichtet im mediterranen Revival-Stil, ist mit seinen zwei Türmen für seine Opulenz bekannt. Hearst versuchte mit Morgan die Vornehmheit der europäischen Architektur einzufangen, daher sind viele Elemente des Anwesens von ausländischen Gebäuden und Kunstwerken inspiriert.
Die Fassade mit den Glockentürmen und den kunstvollen Verzierungen ähnelt einer spanischen Kathedrale, der Haupteingang wird von Flachreliefs mit Rittern flankiert und in einer Nische über der massiven Tür befindet sich eine Skulptur von Maria, die das Jesuskind hält.
Der Prunk der Außenansicht setzt sich im Inneren des Hauses fort. Insgesamt 115 Zimmer stehen zur Verfügung, darunter 38 Schlafzimmer, über 40 Badezimmer, ein Theater und ein luxuriöser Schönheitssalon. Platz ist genug da, immerhin erstrecken sich die Räumlichkeiten auf 6.360 Quadratmeter.
Zwei göttliche Pools
Ein Augenschmaus ist die Dogensuite, die vom Dogenpalast in Venedig inspiriert wurde und nur den wichtigsten Gästen zur Verfügung stand. Die Wände der Suite sind mit feinstem Samt verziert und der Balkon, aus Marmor gefertigt, verfügt über eine kunstreiche Loggia.
Das gotische Arbeitszimmer ist das Herzstück von Hearsts Privatsuite, der Casa Grande. Dies ist das Zimmer in dem W. R. Hearst jeden Abend seine Zeitungen vor Drucklegung durchsah.
Nicht zu vergessen sind auch die drei palastartigen Gästehäuser. Das größte, Casa del Mar, ist 490 Quadratmeter groß und verfügt über acht Schlafzimmer. Das Kleinste, Casa del Monte, ist 235 Quadratmeter groß und umfasst vier Schlafräume.
Zu den bekanntesten Elementen des Palastes gehören jedoch die zwei Pools. Der detailreich gestaltete Neptun-Pool ist ein absoluter Hingucker, denn das Wasser bricht hier das Licht an der Oberfläche so, dass ein leuchtender Türkiston entsteht. Zudem ist er von Skulpturen und Säulen umgeben, die an einer Seite in der Fassade eines nachgebauten römischen Tempels enden. Ein Wasserfall verleiht dem Ganzen die exquisite Endnote.
Der zweite Pool, der sich im Inneren des Schlosses befindet, ist antiken römischen Bädern nachempfunden und verfügt über goldene und blaue Mosaikfliesen.
Zoo und Filmkulisse
Einst soll Hearst Castle auch den größten privaten Zoo der Welt beherbergt haben. Die außergewöhnlichsten dort untergebrachten Tiere waren Kamele, Zebras, Kängurus und Giraffen.
Bestaunt werden konnten die Tiere wohl von so einigen Berühmtheiten, denn Hearst Castle war Treffpunkt vieler ausgiebiger Partys. Außerdem verbrachten John und Jackie Kennedy ihre Flitterwochen dort. Und auch der Film-Klassiker „Der Pate“ wurde vor Ort gedreht.
Darüber hinaus besitzt das Schloss eine umfangreiche Sammlung an Antiquitäten und Kunstwerken, die im gesamten Haus ausgestellt sind. Seit 1958 ist das Schloss auch für öffentliche Besuche zugänglich.
Der Prunkbau erzählt zahlreiche Geschichten, überlebte viele berauschende Promi-Partys und bewahrt wahrscheinlich das ein oder andere Geheimnis. Daher ist es vollkommen verständlich, warum es zu einer der beliebtesten Attraktionen der USA wurde und jährlich von circa einer Million Menschen besucht wird. Denn jeder möchte in die Erzählung eintauchen und den Palast mit eigenen Augen bestaunen.
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