7 Seen Serie – Wohnen am Wolfgangsee
Geschichte
Der Wolfgangsee, früher Abersee, ist ein Alpenrandsee des Salzkammerguts. Zum größten Teil liegt er im Nordosten von Salzburg, ein kleiner Teil gehört zu Oberösterreich. Er ist einer der bekanntesten Salzkammergutseen. Die Gemeinden St. Gilgen, Strobl und St. Wolfgang, sowie das Restgebiet um den See gelten als Ferienregion.
Durch den bayrischen Herzog Odilo wurden Jagd- und Fischereirechte genehmigt und bayrische Siedler fingen an, die Landschaft um den See unter Anleitung von Mönchen aus Salzburg und Mondsee zu kultivieren. Doch durch die konkurrierenden Klöster kam es immer wieder zu Auseinandersetzungen um den Abersee, dessen Name sich erstmals 788 im Salzburger Güterverzeichnis als „Abriani Lacus“ eingetragen fand. Bis ins 10. Jahrhundert lautete der Name Aebernsee, dann wandelte er sich zu Abersee um. Erst im 14. Jahrhundert tauchte der Name Wolfgangsee auf, der aber lange eine Ausnahme blieb – man vermutet eine Referenz an Pilger. Der Name Abersee jedoch hat mehrere Hintergründe. Der Wortteil Aber stammt aus dem Keltischen und leitet sich von „abria“, der Flussmündung, ab. Somit könnte der See als der „See an der Flussmündung“ seinen Namensursprung erlangt haben. Doch mittlerweile wird diese Vermutung ausgeschlossen. Man nimmt an, dass die Bezeichnung auf eine Person mit dem Namen Aparin zurückgeht, der am See Grund besaß und Fischereirechte ausführte.
Im 16. und 17. Jahrhundert fand der Name nach der Ansiedlung von St. Wolfgang dann auch seine Erscheinung auf den ersten Landkarten. Doch eine abschließende Verabschiedung des Namens Abersee führte erst auf den sich stark ausweitenden Tourismus nach dem Zweiten Weltkrieg zurück. Bis ins 19. Jahrhundert waren jeweils beide Namen auf Karten vertreten.
Daten & Fakten
Der Wolfgangsee bildete sich durch die Erosionstätigkeit (Abtragung von Gesteinen) des Traungletschers. Mit einer Fläche von 13,5 Quadratkilometern, einer Länge von zehn Kilometern und einer maximalen Breite von 1,9 Kilometern ist er einer der größten Salzkammergutseen. Seine tiefste Stelle beträgt 114 Meter, mit einer Sichttiefe von 10,3 Metern, seine Seehöhe beträgt 538 Meter.
Die Seefläche gehört, wie bereits erwähnt, großteils Teil zum Bundesland Salzburg. Ein schmaler Streifen im Nordosten zu Oberösterreich. Dort ragt sich, direkt am Ufer, die Falkensteinwand auf, dahinter liegt der Schafberg. Im Osten befindet sich der Bürgl, im südlichen Teil erhebt sich der Sparber und westlich das Zwölferhorn. Die Berge gehören zu den Salzkammergut-Bergen.
Der See wurde außerdem von der EU zu einem Referenzwasser ernannt, da seine Wasserqualität sehr hoch ist. Heimisch ist hier der Perlfisch, der nur in sehr sauberen Seen vorkommt.
Wissenswertes
- Der Wolfgangsee besitzt eine einzige Insel namens „Metzgerinsel“ und auf ihr steht das Ochsenkreuz.
- Die Wolfgangsee-Schifffahrt bietet das ganze Jahr über Verbindungen über den See an.
- Die Salzkammergut-Lokalbahn „Ischlerbahn“ verkehrte von 1891 und 1957 zwischen Salzburg Stadt und Bad Ischl.
- Zur Zwischenkriegszeit wurde sich in noblen Hotels zum Tee oder Cocktail mit Hollywood-Stars getroffen. Das Grand Hotel St. Wolfgang war High Society Treffpunkt Nummer Eins. Angereist wurde modern per Flugzeug. Hierfür stand in den Sommermonaten immer eine Flugmaschine zur Verfügung. Diese Flugbewegung trug ausgiebig zum touristischen Aufschwung bei.
- Das Event-Hotel Scalaria veranstaltete für einige Jahre die „Scalaria Air Challenge“ für Wasserflugzeuge.
- Die Operette „Im Weißen Rössl“ wurde im gleichnamigen Hotel in St. Wolfgang verfilmt. So wurde der Ort international bekannt.
Tourismus & Sport
Die großen Villen am Seeufer besaßen bereits um 1900 eigene Bootshäuser, da viel Segel- und Ruderbootsport am See betrieben wurde. Gleichzeitig wurde der Ruder Club Wolfgangsee gegründet, 1901 der Union Yacht Club Wolfgangsee.
Luxuriöse Hotels und gehobene Villen besaßen zu der Zeit bereits eigene Tennisplätze.
Wanderer können sich eines ca. 27 Kilometer langen Rundweges um den See erfreuen – Taucher eines ganzjährlich klaren Wassers. An der Franzosenschanze befindet sich eine wunderschöne Unterwasserlandschaft mit versunkenen Bäumen, oder es kann ein Teil der Falkensteinwand unter Wasser entdeckt werden, sowie Artefakte aus dem Zweiten Weltkrieg.
Natürlich gibt es am See auch etwas für Kletterer. Die Falkensteinwand fungiert ebenso als Kletterwand und ist, mit ihren 28 Metern Absprunghöhe, ein Highlight für alle Klippenspringer.
Interview
Nun folgt das Interview mit unserem bereits bekannten Interviewgast des 7 Seen Specials, Maklerin Eva Bamberger, der wir folgende Fragen zum Wolfgangsee und seinen Luxus-Liegenschaften, sowie Zukunftsaussichten und Trends gestellt haben.
Was macht den Wolfgangsee für Sie so speziell?
Der Wolfgangsee ist für mich Kindheitserinnerung – wie ein schönes Märchen. Die drei Orte St. Wolfgang, Strobl und St. Gilgen sind Salzkammergut pur und in Symbiose mit dem See einzigartig.
Welchen Trend sehen Sie bei Liegenschaften am Wolfgangsee?
Der Weg geht bei Liegenschaftskäufen in Richtung dritte, vierte, fünfte Reihe mit Panoramafenster, um den See nachhause zu holen – Seeblick und Naturpool sind der Trend. Und natürlich, so umweltbewusst wie möglich zu bauen und zu leben.
Worauf beruht dieser Trend?
In First und Second Row gibt es kaum noch Angebote und viele Käufer richten mittlerweile ihren Fokus auf Ganzjahresnutzung, wo der See allein nicht mehr ausschlaggebend ist, sondern das Gesamtangebot an Natur, Kultur und Kulinarik.
Gibt es Gründe anzunehmen, dass sich dieser Trend ändern könnte?
Ich denke, dass der Trend vom ortsungebundenen Homeoffice, die Liebe zur Natur und Tradition nicht nur als Trend, sondern als Lebensbestandteil verstanden werden muss. Und hiervon profitiert natürlich das Salzkammergut, das genau diese Attribute erfüllt.
Wie sieht der klassische Käufer am Wolfgangsee vom Profil aus – wer ist Ihre primäre Zielgruppe?
Der Wolfgangsee ist internationaler vom Publikum, als die anderen Salzkammergutseen. Dies liegt einerseits daran, dass Wirtschafts- und Politikgrößen aus Deutschland bereits in den 1980er Jahren unbewusst die Werbetrommel für den Wolfgangsee gerührt haben. Hinzu kommen beliebte österreichische Filme mit Schauspiellegenden wie Peter Alexander und Co., die nicht nur zu Dreharbeiten das Ambiente des Wolfgangsees genossen haben. Und natürlich zieht auch die renommierte Privatuniversität in St. Gilgen internationale Käufer mit Permanentresidence an.
Im Luxussegment wird nie gerne über Preise gesprochen – können Sie mir dennoch einen Überblick der Quadratmeterpreise direkt am See und „Second Row“ geben?
First Row liegen wir bei 15.000 bis 20.000 EUR pro m2. Spezielle Objekte am See können auch kostspieliger sein. Second Row liegen wir bei ca. 8.000 EUR pro m2.
Werden aktuell hauptsächlich Häuser, Wohnungen oder Grundstücke gesucht bzw. gibt es einen klaren Favoriten?
Gesucht werden alle drei Kategorien. Das größte Angebot bei dem geringen Angebotsmarkt gibt es noch an Eigentumswohnungen.
Speziell im Salzkammergut gibt es – so kommt es mir vor – gibt es bei Seeliegenschaften ein höheres Off-Market Angebot als transparente Angebote. Halten Sie dies für sinnvoll und warum sind gerade in dieser Region aus Ihrer Sicht die Off-Market Angebote so erwünscht seitens der Abgeber?
International ist dies unüblich und auch in anderen Exklusivlagen Österreichs, beispielsweise in den Kärtner Seengebieten, geht man eher weg von Off-Market Angeboten. Sprich: Liegenschaften und Preise werden transparent in ausgewählten Medien präsentiert.
Wir merken auf FINDMYHOME.AT/Premium Living einen sehr starken Nachfrageanstieg bei Seeliegenschaften (34% zum Vorjahr). Spiegelt sich das auch im Wertwachstum der Luxusimmobilien am Wolfgangsee?
Ja. Die Preise sind nochmals sehr rasch gestiegen. Wir haben wesentlich mehr Kunden, die suchen, als Angebote.
Wie war die Preisentwicklung in den letzten drei Jahren?
First Row kann ich Ihre Zahlen bestätigen. Sicher, je nach Objekt zwischen 30 und 40 Prozent. Second Row vielleicht sogar noch eine Spur mehr. Im Vergleich zu anderen Seengebieten ist der Wolfgangsee sehr wertkonstant, da er immer schon hoch angesiedelt war. Wenn ich hier den Faaker See in Kärnten als Beispiel heranziehe, kosten Wohnungen, die vor drei Jahren noch knapp unter 5.000 EUR pro m2 erhältlich waren, nun 15.000 EUR und mehr pro m2.
Ist die Nachfrage nach Immobilien mit Seeblick, aber nicht direkt am See, genauso stark gestiegen?
Ja. Auf jeden Fall, wie eingangs erwähnt, sogar mit dem Trend zur Ganzjahresnutzung mehr als First Row.
Denken Sie, dass in Zukunft vermehrt Buy-To-Let Modelle in der Region angeboten werden?
Ich begrüße dieses Modell, da es die Hotellerie belebt, Arbeitsplätze schafft und Rendite bringt. Wie weit diese Entwicklung von den Gemeinden unterstützt wird, kann ich jedoch nicht beurteilen und einschätzen.
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