Wer im Einklang mit der Natur gärtnern möchte, landet bald bei der Permakultur. Deren Ziel ist es, den Garten in ein vielfältiges, naturnahes, aber auch selbst regulierendes Ökosystem zu verwandeln. Wir verraten Ihnen, worauf es beim Anlegen eines Permakultur-Gartens ankommt.
Naturnahe Gärten liegen im Trend. Statt englischem Rasen erfreuen zunehmend blühende Wiesen das Auge, in den Beeten sind Misch- statt Monokulturen zu finden. Die Hinwendung zum ökologischen Gärtnern kommt nicht von ungefähr: Durch den Verzicht auf chemische Mittel und die Förderung natürlicher Prozesse wird ein gesunder Lebensraum für Pflanzen und Tiere geschaffen. Das wiederum trägt dazu bei, die Artenvielfalt zu fördern, Ressourcen zu schonen und das Klima zu schützen. Möglichkeiten dazu gibt es zahlreiche – immer öfter fällt in diesem Zusammenhang auch der Begriff „Permakultur“.
„Permakultur“ kurz erklärt
Der Begriff „Permakultur“ leitet sich von den beiden englischen Worten „permanent“ und „(agri)culture ab. Die beiden Australier Bill Mollison und David Holmgren haben unter diesem Namen ein Konzept für nachhaltigen Gartenbau und eine ebensolche Landwirtschaft entwickelt. Dazu nehmen sich Gärtner und Landwirte natürliche Kreisläufe und Ökosysteme als Vorbild und ahmen diese nach. Ziel der Permakultur ist, ein System zu schaffen, das die Bedürfnisse von Menschen, Tieren und Pflanzen respektiert und miteinander verbindet. Dazu setzen Permakultur-Gärtner auf biologischen Anbau, Mulchen, Kompostieren sowie Kreislaufwirtschaft, sie fördern die Vielfalt in allen Bereichen, vermeiden Abfall, wo es geht und nutzen vorhandene Ressourcen. Um das Gleichgewicht dieses Ökosystems nicht zu stören, sollte später möglichst wenig in dieses eingegriffen werden.
Wie legt man einen Permakultur-Garten an?
Bevor man konkrete Pläne für den Garten entwirft, sollte man diesen erst einmal genau kennen lernen. Dazu gehört, sich einen Überblick über Boden-, Wind-, Licht- und Schattenverhältnisse, klimatische Bedingungen und ähnliches zu verschaffen. Ebenfalls wichtig ist herauszufinden, welche Tiere den Garten bereits ihr Zuhause nennen und zu klären, welchem Zweck er vorrangig dienen sollte. Im nächsten Schritt geht es darum, den Garten in Zonen, die mehrere Funktionen erfüllen, einzuteilen.
Die Zonen im Permakultur-Garten
Die Zonen helfen, das Grundstück in verschiedene Bereiche zu gliedern, die nach der Intensität ihrer Nutzung und Pflege strukturiert sind. Je mehr Arbeit damit verbunden ist oder je öfter die Pflanzen genutzt werden, desto näher sollte die Zone beim Haus liegen – das gilt beispielsweise für den Kräutergarten, die Zone 1.
In Zone 2 werden Pflanzen heimisch, die zwar häufig, aber nicht täglich gegossen werden müssen, Zone 3 wird Gemüse- und Obstarten wie Kartoffeln, Mais oder Beerensträuchern vorbehalten, die mehr Zeit zum Wachsen benötigen.
Zone 4 ist Pflanzen vorbehalten, die nur einmal im Jahr geerntet werden und kaum gepflegt werden müssen. Auch eine Blumenwiese kann hier untergebracht werden. Zone 5 schließlich ist die so genannte Naturzone, ein Bereich, in dem der Mensch so gut wie nie eingreift. Hier finden beispielsweise Insektenhotels, Nisthilfen und Co. ihren Platz.
Bevor Sie jetzt angesichts der Größe beziehungsweise Kleinheit Ihres Grundstückes das Handtuch werfen – Ihr Permakultur-Garten muss nicht alle fünf Zonen aufweisen. Wobei ein paar Quadratmeter Wildnis auch in einem kleinen Garten durchaus vorteilhaft sind.
Muss der ganze Garten zum Permakultur-Garten werden?
Nein, der Garten kann natürlich auch sukzessive umgestellt werden. Das Anlegen eines Hügelbeets, einer Kräuterspirale oder eines Totholz-Haufens sind beispielsweise ein guter Anfang dafür. Wer den englischen Rasen in eine Blumenwiese verwandelt oder einfach die darin wachsenden Beikräuter sprießen lässt, macht ebenfalls einen Schritt in die richtige Richtung. Auch in einem einzelnen Hochbeet, sogar auf dem Balkon in der Stadt, kann man Permakultur umsetzen.
Vorhandenes Nutzen
Nichts verschwenden und vorhandenes nutzen – das sind zwei grundlegende Bestandteile des Permakultur-Konzepts. Das gilt auch, wenn Sie einen bestehenden Garten auf Permakultur umstellen: Integrieren Sie daher beispielsweise bereits vorhanden Pflanzen in ihren neuen Permakultur-Garten. Vorhandenes zu nutzen gilt jedoch nicht nur für Pflanzen: Statt neue Rankhilfen zu kaufen, können Gartenzäune als Rankhilfen dienen.
Wird bei Permakultur umgegraben?
Nein. Wer dem Prinzip der Permakultur folgt, gräbt Beete und andere Flächen nicht um, auflockern reicht. Um Unkraut keine Chance zu geben, sollte der Boden mit organischem Material gemulcht werden.
Welche Pflanzen eignen sich für Permakultur?
In einem Garten nach Permakultur haben grundsätzlich alle Pflanzen Platz. Mehrjährigen Pflanzen sollte allerdings, sofern möglich, der Vorzug gegeben werden. Wichtig bei der Bepflanzung ist, den für die jeweilige Pflanze am besten geeigneten Standort innerhalb der jeweiligen Zone zu finden und entsprechend der Regeln der Mischkultur (siehe auch: Die besten Partner im Gemüsebeet) die passenden Nachbarn zu finden.