Rund 500 Kilogramm Müll pro Kopf und Nase – von Verpackungen über Lebensmittel bis zu Textilien, Sperrmüll, Altpapier und Altglas – sind dem Umweltbundesamt zufolge zuletzt in den heimischen Haushalten angefallen. Dieser Abfall muss einerseits verwertet werden, andererseits gehen damit viele kostbare Ressourcen verloren. Genau da setzt die Zero-Waste-Bewegung an.
Zero Waste, einfach erklärt
„Wir sind zu einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft geworden und verbrauchen damit mehr Ressourcen als die Erde hergeben kann“, sagt Daniela Hinteregger, Obfrau von Zero Waste Austria. In Österreich ist das in Kürze der Fall: Bereits am 29. März wird heuer der Country Overshoot Day erreicht – dann ist hierzulande das Ressourcenkontingent für das ganze Jahr aufgebraucht. „Zero Waste ist ein Lebensstil, der nach dem Motto ,Weniger ist mehr‘ Ressourcen schont und damit die Umwelt schützt. Abfall zu vermeiden ist dabei ein wichtiges Thema“, so Hinteregger.
Wie kann man Zero Waste leben?
Grundlage für den Zero Waste-Lebensstil, der Abfall vermeidet und Ressourcen schont, ist der bewusste Einkauf. Dabei können die fünf R‘s von Zero Waste eine Orientierung bieten:
•REFUSE: Geht es auch ohne dieses Produkt/diesen Abfall?
•REDUCE: Benötige ich diese Dinge wirklich?
•REUSE: Kann ich das noch einmal benutzen?
•RECYCLE: Kann ich das noch einmal in einer anderen Art und Weise verwenden?
•ROT: Kann das kompostiert werden?
„Man sollte sich beispielsweise vor dem Einkauf von Lebensmitteln überlegen, was man diese Woche kochen will und wie etwaige Reste verwertet werden können“, rät Hinteregger. Reinigungsmittel selbst herzustellen oder für den täglichen Coffee to go seinen eigenen Mehrwegbecher mitzubringen, sind weitere Ansätze für den Zero Waste-Lebensstil. Hinteregger hat zum Umstieg aber noch einen Tipp parat: „Am besten beginnt man in kleinen Schritten. Damit wird es leichter, am Ball zu bleiben, auch Erfolgserlebnisse stellen sich schneller ein“.
Wie kauft man am besten Zero Waste ein?
Auch da gilt: Bewusstes Einkaufen ist gefragt. Da ein Großteil des Abfalls im Haushalt durch Verpackungsmüll beim Einkauf von Produkten wie Obst, Gemüse, Getreide, Nudeln und Co. anfällt, sollten vor allem Produkte gekauft werden, die wenig oder gar keinen Verpackungsmüll hinterlassen. Das ist beispielsweise dann der Fall, wenn loses Obst gekauft und zum Transport eigene Behältnisse, wie Netze oder Sackerl, mitgebracht werden. Auch Wurst, Fleisch und Käse, der an der Feinkosttheke gekauft wird, kann in eigens mitgebrachten Behältnissen verstaut werden. „Ein weiterer Tipp ist, Großgebinde zu kaufen – vielleicht mit Freunden gemeinsam“, sagt Hinteregger. Denn die Gebinde für Grundnahrungsmittel seien in der Regel aus einem festeren Material und könnten daher weiterverwendet werden.
Ein heißer Tipp: Zero Waste bzw. Unverpackt-Läden
Zero Waste bzw. Unverpackt-Läden haben sich darauf spezialisiert, Lebensmittel, aber auch andere Produkte bieten Lebensmittel, aber auch andere Produkte, mit möglichst wenig Verpackung an. wie möglich verpackt anzubieten. Dafür kaufen sie die Waren in größeren Gebinden beim Hersteller oder Vertrieb ein und füllen sie in Gläser oder Spender ab. Die Kunden kommen mit eigenen Sackerln, Gläsern, Dosen oder anderen Behältnissen in den Laden und befüllen diese mit den benötigten Produkten. „Milch und Joghurt beispielsweise gibt es in Pfandflaschen“, beschreibt Hinteregger.
Was tun, wenn es keinen Zero Waste bzw. Unverpackt-Laden gibt?
Auch in diesem Fall gibt es Möglichkeiten, um Abfall zu vermeiden und Ressourcen zu schonen: Neben den bereits erwähnten Großgebinden gehören beispielsweise bei Lebensmitteln der Einkauf am Markt genauso dazu wie jener im Ab Hof-Laden oder -Verkaufscontainer. Aber auch bei anderen Produkten kann Abfall reduziert werden: Haarshampoos beispielsweise gibt es auch in Seifenform, oft lose oder nur in einem Karton verpackt. Darüber hinaus werden zahlreiche weitere Produkte, wie etwa Parfums, ebenfalls schon zum Nachfüllen angeboten. Das gilt übrigens auch für Wasch- und Reinigungsmittel – für sie gibt es in so manchem Drogeriemarkt eigene Nachfüllstationen.
Wie sinnvoll ist Zero Waste?
Die Frage, wie sinnvoll das Prinzip Zero Waste ist beziehungsweise, warum man nach diesem Prinzip leben sollte, ist rasch beantwortet: Die Ressourcen der Erde sind beschränkt, einen zweiten Planeten Erde gibt es nicht. „Wird mir diese Frage gestellt, stelle ich gerne folgende Gegenfrage: Wollt Ihr, dass Eure Kinder noch ein schönes Leben haben?“, sagt dazu Hinteregger.
5 Tipps, um beim Einkauf Müll zu vermeiden
- Planen Sie den Einkauf, nicht zuletzt, um unnötige Spontankäufe, die nicht notwendig sind, zu vermeiden
- Achten Sie beim Einkauf auf Low oder Zero Waste Produkte, also Dinge, die nur wenig oder gar nicht verpackt sind
- Greifen Sie zu Produkten, die nachfüllbar sind
- Kaufen Sie, sofern möglich, in Unverpackt bzw. Zero Waste-Läden, am Markt oder in Ab Hof-Läden sowie -Containern ein
- Nehmen Sie eigene Behältnisse wie Körbe, Netze, Gläser, Dosen und ähnliches mit, um den Einkauf darin zu verstauen
Daniela Hinteregger ist eine leidenschaftliche Befürworterin der Nachhaltigkeit, deren Werte bereits auf dem Bauernhof ihrer Großeltern geprägt wurden. Beruflich kombiniert sie ihre Expertise in Marketing, Projektmanagement und IT-Software, um Nachhaltigkeit in der Mobilität voranzutreiben. Nebenbei ist sie als Obfrau bei Zero Waste Austria mit einem tollen Team aus Ehrenamtlichen dabei Österreich im Bezug auf Ressourcenschonung zu sensibilisieren und Aufklärungsarbeit zu leisten. Als Bloggerin teilt sie ihre Erfahrungen und inspiriert andere, bewusst und zukunftsorientiert Nachhaltig zu handeln.
Fotos: Unverpackt Laden bzw. Pixels
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