Rasenschnitt, Laub, Obst- und Gemüsereste – in Garten und Haushalt fallen regelmäßig diverse Bioabfälle an. Wer diese selbst kompostiert, trägt aktiv zur Kreislaufwirtschaft im Garten bei und erhält nebenbei auch kostbaren Humus. Worauf es beim Komposthaufen ankommt, erklärt Alexandra Syen von „Die Umweltberatung“.
Ein Komposthaufen im Garten hat zahlreiche Vorteile: Kompost verbessert dank seiner Fähigkeit, Wasser zu speichern und den Boden zu durchlüften, die Bodenqualität. Weiters ist reifer Kompost ein natürlicher Nährstofflieferant, der die Pflanzen stärkt und so widerstandsfähiger macht. Darüber hinaus trägt er zur Abfallvermeidung bei, da er sowohl die Bio- als auch Restmülltonne entlastet. „Nicht zuletzt leistet er einen Beitrag zum Klimaschutz, da Kohlendioxidemissionen für die Produktion und den Transport von Mineraldüngern, Pflanzenerden und Pflanzenschutzmitteln wegfallen“, sagt Alexandra Syen von „Die Umweltberatung“.
Der beste Standort für einen Komposthaufen
Als Standort am besten geeignet ist ein gut erreichbarer Platz im Halbschatten. „Er muss, um zu funktionieren, eine gewisse Temperatur erreichen und auch gut durchlüftet sein“, sagt Syen. Bei einem zu sonnigen Standort trocknet der Kompost allerdings aus, bei einem zu schattigen besteht die Gefahr, dass er zu faulen beginnt.
Haufen oder Komposter?
„Beides hat Vorteile“, weiß die Expertin. In einem Komposthaufen sind demnach Durchlüftung und Zirkulation besser. Das erleichtert den für den Zersetzungsprozess verantwortlichen Mikroorganismen die Arbeit und führt somit zu einer höheren Temperatur. Dadurch kommt es zu einer besseren Zersetzung. Gleichzeitig werden Samen und schädliche Mikroorganismen abgetötet. „Allerdings ist der Platzbedarf höher als bei einem Behälter“, so Syen. Für einen Komposter aus Holz oder Plastik spricht hingegen, dass der Anblick als ästhetischer empfunden werden kann. „Und man hat mehr Kontrolle über den Kompostierungsprozess“, sagt Syen. Um die Entnahme des Komposts und das Umsetzen zu erleichtern, sollte der Behälter jedoch gut zerlegbar sein.
Schichtweiser Aufbau
Die unterste Schicht des Komposts sollte direkten Bodenkontakt haben und aus struktur- und kohlenstoffreichem Material wie Ästen und Zweigen bestehen. „Das trägt zur Durchlüftung bei und verhindert Staunässe“, erklärt Syen. Auf dieser Grundlage werden dann laufend strukturarme Materialien, wie Garten- und Küchenabfälle, die als Stickstofflieferant dienen, gegeben. „Der Kompost sollte zu zwei Drittel aus strukturreichem und zu einem Drittel aus stickstoffreichem Material bestehen“, weiß die Expertin. Sind Abfälle sehr feucht, sollten diese wieder mit strukturreichem Material angereichert werden. Um ungebetene Gäste abzuhalten und unangenehme Gerüche zu vermeiden, empfiehlt es sich im übrigen, Küchenabfälle mit Laub, Erde oder auch Gras abzudecken.
Was zum Kompost darf…
Eins vorweg: In Österreich gibt es regional unterschiedliche Richtlinien, welche Abfälle für die Kompostierung als geeignet erachtet werden. Informationen dazu geben die Kompost- oder Abfallberater in den jeweiligen Gemeinden oder Abfallverbänden. Grundsätzlich können alle verrottbaren, pflanzlichen Garten- und Küchenabfälle in den Kompost gegeben werden. Dazu zählen Gras, Rasenschnitt, Laub, Wild- und Unkräuter sowie gehäckseltes Holz. Genauso Obst- und Gemüseabfälle, Speisereste und verdorbene Lebensmittel ohne Verpackung in kleinen Mengen, Kaffee- und Teesud samt Filter- oder Beutelpapier, Schnittblumen, Topfpflanzen (ohne Topf) und Kleintiermist von Pflanzenfressern. Holzasche sollte nur in Kleinstmengen zum Kompost gegeben werden. Das gilt auch für den Schnitt von Thujen, da diese Stoffe enthalten, die die Verrottung hemmen. Das ist bei einigen Laubarten wie etwa Nuss-, Eichen- oder Kastanienlaub ebenfalls der Fall: Dieses Laub sollte daher zuvor mit dem Rasenmäher zerkleinert und gemeinsam mit dem Rasenschnitt auf den Kompost landen.
…und was nicht
Fleisch, Knochen, Wurstreste und Milchprodukte haben im Kompostbehälter oder am Komposthaufen nichts verloren – nicht zuletzt, da sie Ratten anlocken. Gleiches gilt für Speiseöle und Fette, Suppen, Salatsaucen und andere Flüssigkeiten sowie nicht kompostierbare Katzenstreu, Hunde- oder Katzenkot.
Die richtige Pflege
Damit die Mikroorganismen die Abfälle umwandeln können, muss, wie erwähnt, das Klima stimmen. Es empfiehlt sich daher, immer wieder zu kontrollieren, ob der Kompost auch tatsächlich feucht genug ist. Oberflächliche Gerüche können durch das Bestäuben mit Steinmehl oder einer Schicht Erde behoben werden. Ist der Kompost zu nass und fault, hilft Umsetzen und die Beimengung von trockenem Strukturmaterial. Beim Umsetzen wird mit dem vorhandenen Kompost entweder ein zweiter Komposthaufen angelegt oder ein zweiter Behälter gefüllt. Danach sollte er mit luftdurchlässigem Material wie Gras, Laub, Erde oder Kompostvlies abgedeckt werden und einige Zeit ruhen. Beim Umsetzen, das meist im Frühjahr und Herbst am Programm steht, sollte jedoch darauf geachtet werden, dass Igel und andere Tiere den Komposthaufen als Winterquartier schätzen – dementsprechend ist dabei Vorsicht angebracht.
Vom Abfall zum Humus
Nach rund einem halben Jahr, ohne Umsetzen nach etwa einem Jahr, steht Hobbygärtnern der reife Kompost, der nach Waldboden duftet, zur Verfügung. Am besten wird er zu Beginn der Vegetationsperiode ausgebracht, zuvor sollte er jedoch mit einem Wurfgitter abgesiebt werden. Er kann für alle Pflanzen verwendet werden. Zwischen zwei und sechs Monate alter Frischkompost ist hingegen ein starker Dünger und daher nur für stark zehrende Pflanzen wie Kürbis oder Tomaten, aber auch für Obstbäume und Beerensträucher, geeignet.
Wurmkiste als Alternative
Wer keinen Garten hat, muss aber auf eigenen Kompost nicht mehr verzichten. In Wurmkisten, die beispielsweise „wormsystems“ aus Oberösterreich herstellt, wird Biomüll mit Hilfe von Kompostwürmern ebenfalls in Kompost und Wurmhumus verwandelt – und das indoor oder outdoor.
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