Oft sind es Erbstücke von besonderer und emotionaler Bedeutung. Oder teure Preziosen, die man zu einem Anlass geschenkt bekommen hat. Oder aber „nur“ spezielle Stücke, in die Sie sich von einer Sekunde auf die andere verliebt haben. Damit Ihr Schmuck aber so schön und gepflegt bleibt wie zu Beginn, gibt es einige Dinge zu bedenken – vor allem die der richtigen Lagerung. Oliver Heemeyer, Juwelier in 1010 Wien, erklärt, was es braucht, um sich auch noch nach Jahren und Jahrzehnten an einwandfrei schönen Ringen, Armbändern, Uhren und Co. zu erfreuen. Seine Tipps.
Im Nachtkästchen, im Badezimmer oder im Tresor – es gibt viele Arten, Schmuck aufzubewahren. Wozu rät der Profi?
Meine Empfehlung ist, Schmuck an einem trockenen Ort und bei Raumtemperatur aufzubewahren, um ihn vor Oxidation und anderen Schäden, die durch diverse Umweltbelastungen entstehen können, zu schützen.Ein Schmuckkasten oder eine Schatulle mit weichem Futter ist ideal, da es den Schmuck vor Licht und Feuchtigkeit schützt.
Das gilt vor allem für die Schmuckstücke, die sie regelmäßig tragen. Besitzen Sie allerdings viel Schmuck, der selten ausgetragen wird, oder Stücke, die für Sie einen besonderen Wert haben – sei es monetär oder emotional –, ist es ratsam, diesen in einem Tresor aufzubewahren.
Außerdem ist es wichtig, Schmuck immer getrennt voneinander zu lagern. So können Sie sicherstellen, dass keine Kratzer entstehen und sich Ketten nicht verknoten.
Zu unseren Schmuckstücken bekommen sie immer eine Aufbewahrungsbox, in der Sie Ihren Schmuck bedenkenlos lagern können.
Im „Freien“, also auf speziellen Hängern oder unbedingt in einer Schatulle?
Es ist besser, Schmuck in einer Schatulle aufzubewahren, um Ihn vor Staub, Feuchtigkeit, Sonneneinstrahlung und anderen Umwelteinflüssen zu schützen. Spezielle Hänger können für bestimmteStücke wie Halsketten zwar nützlich sein, um Verwicklungen zu vermeiden, aber auch hier ist es wichtig, den Schmuck vor Feuchtigkeit und Sonne zu schützen.
Apropos Schatulle: Die sind zumeist mit Samt oder Seide ausgelegt. Was ist besser?
Meiner Meinung nach ist Samt die bessere Wahl, da er weicher ist. Seide ist im Vergleich dünner und muss auf jeden Fall zusätzlich gepolstert werden.
Da Seide nicht ideal für diesen Zweck ist, finden sie auch kaum noch Schatullen, die mit Seide ausgelegt werden.
Am besten geeignet ist Alcantara. Dabei handelt es sich um einen sehr feinen Microfaserstoff. Dieser ist optimal für diesen Zweck geeignet.
Gibt es unterschiedliche Richtlinien für Silber, Gold, Diamanten & Co?
Ja, die gibt es tatsächlich! Zum Beispiel sollte Silberschmuck besonders gut vor Luftfeuchtigkeit geschützt und regelmäßig poliert werden, um Oxidation zu verhindern.
Chemikalien, zum Beispiel in Reinigungsmitteln, sollten generell vermieden werden, da sie potenziell Schäden an Ihren Schmuckstücken hinterlassen können.
Bei Schmuck mit Diamanten oder anderen Steinen ist es wichtig, harte Stößen zu vermeiden, da sich die Steine lösen und verloren gehen könnten. Bei einigen Edelsteinen ist außerdem besondere Vorsichtgeboten. Vor allem mit Rubinen, Saphiren und Smaragden sollte man behutsam vorgehen. Diese Steinereagieren empfindlich auf Sonneneinstrahlung und auch auf Salzwasser. Sie sind also leider keine guten Begleiter für Ihren nächsten Strandausflug. Auch übermäßige Hitze sollte vermieden werden, da die Steinezerspringen könnten.
Was gilt als absolutes No Go?
Ein absolutes No-Go ist es, Schmuckstücke zusammen mit anderen harten Gegenständen aufzubewahren, da dies Kratzer und Beschädigungen verursachen kann. Verzichten Sie bei der Aufbewahrung außerdem auf jeden Fall auf Leder, auch wenn die Optik sehr elegant sein mag. Die darin enthaltenen Gerbstoffe können Ihren Schmuck verfärben und beschädigen. Das gilt vor allem für Silberschmuck.
Uhren müssen regelmäßig zum Service – wie oft sollte Schmuck „gewartet“ werden?
Die Wartung von Schmuck hängt von der Art des Schmucks und seiner Nutzung ab. Wir bieten unserenKunden an, einmal im Jahr Ihren Schmuck zu uns zu bringen. Wir reinigen, polieren und kontrollieren ihn,um sicher zu stellen, dass er sich nicht nur in einwandfreiem Zustand befindet, sondern auch wieder aussieht wie neu!
Welche sind die häufigsten Schäden, die bei Schmuck entstehen können?
Häufige Schäden sind Kratzer, lose Steine und verbogene oder gebrochene Teile.
Das kann vor allem bei häufigem Tragen vorkommen, egal wie gut der Schmuck verarbeitet ist. All diese Problemchen lassen sich in der Regel jedoch schnell wieder beheben.
Welche kann man selbst beheben beziehungsweise wann sollte man unbedingt einen Juwelier aufsuchen?
Es ist ratsam, einen Juwelier aufzusuchen, wenn Sie größere Probleme wie gebrochene oder lose Steine,verbogene Metalle oder komplexe Reparaturen haben. Ein Juwelier kann den Schaden richtig beurteilen und professionelle Reparaturen durchführen, um sicherzustellen, dass Ihr Schmuck in bestmöglichem Zustand bleibt. Sollten Sie Reparaturen selbst durchführen, besteht die Gefahr, den Schaden zu verschlimmern. Suchen Sie deshalb bitte immer einen Profi auf. Dafür sind wir da!
Fotos: Oliver Heemeyer
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