Gemüsegarten am Balkon
Um frisches Gemüse und Obst ernten zu können, ist ein Garten nicht unbedingt Voraussetzung. Denn auch Balkone oder Dachterrassen eignen sich zum Garteln und liefern – bei optimalen Bedingungen – reiche Ernten. Gartenexpertin Katja Batakovic von „Natur im Garten“ weiß, worauf es dabei ankommt.
#1: Licht- und Windverhältnisse beachten
Wer denkt, ein Süd- oder Westbalkon ist ein Garant für gute Erträge, der irrt. Denn Balkone, die in diese Himmelsrichtungen ausgerichtet sind, stehen für viel Hitze, so Katja Batakovic. „Aber nicht jede Pflanzenart mag pralle Sonne und große Hitze“. Das gilt beispielsweise für Salate und Spinat, die unter diesen Umständen leicht schießen. Wer diese liebt, aber keinen Ostbalkon besitzt, kann sich dennoch helfen. „Man kann sie beispielsweise im Schatten höherer Pflanzen anbauen“, rät Batakovic. Doch nicht nur Sonne und Hitze setzen manchen Pflanzen zu, gleiches gilt für Wind: Ist dieser häufig am Balkon zu spüren, sollten Hobbygärtner eher zu kleinblättrigen Pflanzen greifen, um zu verhindern, dass der Wind die Blätter zerreißt.
#2: Wie viel Platz braucht der Gemüsegarten?
Nicht alle Pflanzen taugen für den Gemüsegarten am Balkon. Dazu gehören Sorten, die sehr hoch werden, wie etwa Mais, oder Tiefwurzler wie beispielsweise Süßkartoffel und Artischocken. Auch Himbeer- oder Stachelbeersträucher benötigen eher mehr Platz als auf Balkonen verfügbar. Salate, Paradeiser, Radieschen, Paprika oder Gurken, aber auch essbare Blumen sowie Kräuter fühlen sich hingegen nicht nur im Gemüsebeet, sondern auch in Töpfen und Balkonkistchen wohl.
#3: Größere Behältnisse statt kleiner Töpfchen
Jede Pflanze benötigt einen gewissen Platz für ihre Wurzeln – um stattliches Wachstum und reiche Ernte zu ermöglichen, sollten die Töpfe und Balkonkästen daher entsprechend dimensioniert sein. Dass die Wurzeln ausreichend Platz haben, ist aber nur ein Vorteil größerer Behältnisse: Ein anderer ist die Tatsache, dass mit diesen Temperaturunterschiede besser ausgeglichen werden können – und auch nicht so oft gegossen werden muss. Übrigens: Ein eigenes Behältnis für jede Pflanze muss nicht sein. Denn die meisten Pflanzen fühlen sich in Gesellschaft anderer durchaus wohl – das gilt beispielsweise für Paradeiser und Basilikum oder Grünkohl und Buschtomaten. Wichtig für das Gelingen einer Mischkultur im Gemüsegarten ist auch, dass die Pflanzen ähnliche Ansprüche an Nährstoffe und Dünger haben.
#4: vertical gardening – in die Höhe denken
Tisch, Sessel oder vielleicht gar eine Gartenliege schränken den vorhandenen Platz auf dem Balkon weiter ein. Denn dieser soll ja schließlich nicht nur als Gemüsegarten, sondern auch der Erholung dienen. Um den Ertrag zu erhöhen, sollten Hobbygärtner somit das Thema vertical gardening in ihre Überlegungen mit ein beziehen, rät Batakovic. Spezielle Vertikalbeete, die nach vorne geneigt sind, ein Regal mit ausreichend Platz zwischen den einzelnen Ebenen oder ein Gitter, in das Blumenkästen gehängt werden, ermöglichen es, den Platz nach oben zu nutzen. Auch einfache Schnüre, die beispielsweise zwischen am Boden stehenden Pflanzen und einem Hängeregal befestigt sind, leisten gute Dienste. „Daran kann man Kletterpflanzen wie Mini-Kiwis in die Höhe ziehen“, sagt Batakovic. Wer sich für vertical gardening entscheidet, sollte allerdings einerseits darauf achten, dass in die Höhe wachsende Pflanzen nach oben hin ausreichend Platz haben. Andererseits muss dafür gesorgt werden, dass etwaige Sonnenanbeter nicht von nach unten hängenden Mitbewohnern zu viel beschattet werden.
#5: Den Gemüsegarten für die ganze Saison planen
Um möglichst viel Balkongemüse ernten zu können, empfiehlt es sich, den Balkon die ganze Saison über zu bespielen. Verschaffen Sie sich einen Überblick, welche Sorten wann gepflanzt und geerntet werden können, um Lücken nach der Ernte raschestmöglich füllen zu können. Eine andere Lösung bieten Sorten, die mehrere Ernten ermöglichen, wie dies beispielsweise bei Pflücksalat oder Monatserdbeeren der Fall ist.
#6: Rücksicht nehmen
Pflanzen müssen regelmäßig gegossen werden, um zu gedeihen. Dabei muss jedoch verhindert werden, dass kein Wasser auf den darunter liegenden Balkon rinnt. Auch gelbe Blätter, verblühte Blüten und ähnliches dürfen nicht einfach nach unten geschmissen werden. Vorsicht ist auch geboten, wenn Blumenkästen an der Außenseite des Balkons hängen oder Töpfe am Geländer stehen – ein Absturz, etwa bei starkem Wind, muss unbedingt vermieden werden. Wer Mieter ist, sollte in diesen Fällen die Zustimmung des Eigentümers einholen – da geht es immerhin um haftungsrechtliche Fragen, sollte einer der Kästen abstürzen und Schäden verursachen. Das OK des Eigentümers ist auch dann erforderlich, wenn für die Montage von Regalen, Blumenampeln oder -kästen die Fassade angebohrt werden muss. Balkone und Terrassen gehören zwar grundsätzlich zum Mietgegenstand, ihre Benutzung steht Mietern daher frei – allerdings dürfen dadurch unter anderem die Bausubstanz und die Interessen des Eigentümers nicht gefährdet werden.
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