7 Seen Serie – Wohnen am Attersee
Daten & Fakten
Der Attersee ist der größte und dritttiefste Binnensee Österreichs. Seine Wasserfläche beträgt 46,2 Quadratkilometer und seine tiefste Stelle 169 Meter. Er liegt 469 Meter über dem Meeresspiegel und besitzt eine Länge von 19,7 Kilometern, sowie eine Breite von 3,4 Kilometern. Sein kristallklares Wasser hat Trinkqualität.
Südlich des Sees ragen die Felswände des Schafbergs und des Höllengebirges empor und bieten eine traumhafte Wanderlandschaft. Auf der gegenüberliegenden Seite wird er von sanften Hügeln und Wäldern umschlossen.
Geschichte
Um ihre Häuser zu tragen, setzten die ersten Siedler bereits vor über 5.000 Jahren am Atterseeufer Stämme in den Boden. Es entstanden Pfahlbausiedlungen, die sich vor allem an flacheren Ufergebieten ausbreiteten. In der Kupfersteinzeit wurde die Siedlungstätigkeit am Ufer jedoch beendet – wegen dem Anstieg des Seespiegels.
Den Grundstein für den See als Urlaubsregion legten die Römer, als sie ihn für sich entdeckten. Am Ostufer verlief eine Römerstraße durch das Weißenbachtal und in Weyregg befinden sich Überreste einer Villa Rustica mit Mosaiken. Zudem gab es auf dem Attersee Kirchberg einen Königshof namens Atterhofen, der 885 zum ersten Mal auf einer Urkunde erschien. Fränkische Könige beherbergten den Hof mehrmals. Auch Gustav Klimt fand Gefallen am Attersee – ein Großteil seiner Landschaftsgemälde entstammten seiner Zeit in der Urlaubsregion, in der er von 1900 bis 1916 die Sommer verbrachte. Die Landschaftsmaler Rudolf von Alt und Franz Steinfeld schufen ebenso Gemälde, die die Atterseelandschaft abbilden.
Beliebter wurde die Region mit dem Impressionismus. In der Belle Èpoque explodierte sie zum Zentrum der Sommerfrische. Albert Weisgerber malte 1911 sein wohl bekanntestes Selbstportrait am Attersee. Auch Gustav Mahler verbrachte die Sommer am Attersee. Er ließ sich für seine Kompositionen von der Umgebung inspirieren und besaß am Seeufer ein eigenes Komponierhäuschen.
Ein weiterer nennenswerter Teil der Geschichte der Atterseeregion war die Flößerei, die über Jahrhunderte betrieben wurde. Für den Holztransport wurde ein ausgeklügeltes System angelegt, da sich der Transport mancherorts als kompliziert darstellte. Ochsen und hydraulische Aufzüge wurden eingesetzt. Doch mit dem Ausbau des Straßennetzes und dem Kraftwerksbau an den Flüssen wurde die Flößerei Mitte des 20. Jahrhunderts letztendlich ganz eingestellt. Ein Flößerdenkmal an der Seepromenade in Kammer erinnert an den früheren Umschlagplatz.
Allenfalls hat die behutsame Entwicklung den Attersee als Naturparadies belassen – blühende Bäume, Wiesen und Wälder so weit das Auge reicht – eine Mischung aus naturreinem Lebensgefühl und die Innigkeit zu Kunst und Musik.
Tourismus & Sport
Die Atterseeregion ist die zweitgrößte im Salzkammergut und beherbergt 352 Tourismusbetriebe, die jährlich rund 675.00 Übernachtungen einbringen.
Der See beheimatet zudem den ältesten Segelverein Österreichs und ist sehr beliebt unter Seglern. Zudem kann man ganzjährig Tauchen und eine Vielzahl an Wasseraktivitäten genießen:
- Wasserski
- Wakeboard
- Banana-Rafting
- Kajak
- Stand-Up-Paddling
- Paddel-Surfen
- Segeln
- Motorboot
- Mondscheinfahrt
- Motorboottaxi
- Regatta-Ausbildung
Aber die Region bietet auch so Einiges für Sportler aus anderen Gebieten:
- Radtouren entlang des Attersees
- Wandern
- Golfen mit Panoramablick
- Skifahren
Neben den unglaublich vielen Aktivitätsdarbietungen gibt es auch einige kulturelle Veranstaltungen wie dasAttergauer Neujahrskonzert oder das Gustav-Mahler-Festival. International bekannt sind auch die Rennradveranstaltungen „King Of The Lake“ und „Race Around Austria“.
Interview
Im Gespräch mit FindMyHome-CEO Bernd Gabel-Hlawa geben die beiden Immobilien-Experten Peter Pimmingstorfer und Walter Mairinger Einblick in die aktuelle Immo-Situation am Attersee.
Was macht das Wohnen am Attersee so speziell und wo liegt aus Ihrer Sicht die Uniqueness des Attersee?
Peter Pimmingstorfer: Der Attersee liegt wunderschön am Beginn des Salzkammerguts und ist daher aus allen Richtungen sehr gut erreichbar. Dazu kommt eine sehr gute Infrastruktur samt Kultur und Freizeitangeboten. Besonders hervorheben würde ich das glasklare Wasser mit seiner im Sommer tieftürkisen Farbe, der Freizeitwert ist besonders für Wassersportler, Segler und Golfer sensationell.
Walter Mairinger: Ganz einfach – der See liegt optimal mitten in Österreich, man erreicht ihn von Wien, München und Innsbruck innerhalb von zwei Stunden und außerdem gibt es im Umkreis zwei Flughäfen, die nur 45 Minuten entfernt sind. Außerdem ist er Österreichs größter. – und vielleicht sogar schönster – Binnensee.
Welchen Trend sehen Sie bei Liegenschaften am Attersee?
PP: Natürlich ist auch hier der Trend steigender Liegenschaftspreise deutlich erkennbar. Immer wieder kommen sehr interessante Liegenschaften auf den Markt, die Nachfrage übersteigt das Angebot jedoch bei weitem.
WM: Es gibt eine extrem starke Nachfrage nach kleineren Einheiten – egal ob Haus oder Wohnung – direkt am See. Das Angebot ist knapp, die Preise weiter steigend. Die aktuellen Umstände mit hoher Inflation, praktisch null Zinsen, einer national wie international höchst volatilen politischen Situation sind natürlich zusätzlicher Treibstoff für dieses Feuer am Markt.
Worauf beruht dieser Trend?
PP: Er beruht auf Freizeitwert, Infrastruktur und Erreichbarkeit über die Westautobahn aus fast allen Richtungen.
WM: Seegrundstücke sind seit Jahrzehnten sichere Anlagen, die Rendite ist das Lebensgefühl am Wasser zu wohnen und eine stabile Wertsteigerung der Immobilien.
Gibt es Gründe anzunehmen, dass sich dieser Trend ändern könnte?
PP: Derzeit sieht es eher danach aus, als ob sich dieser Trend weiter verstärkt.
WM: Nein, auch steigende Zinsen werden diesen Trend nicht stoppen.
Wie sieht der klassische Käufer am Attersee vom Profil aus – wer ist ihre primäre Zielgruppe?
PP: In der gehobenen Preiskategorie sind das in erster Line Unternehmer, Ärzte und Freiberufler sowie Leute, die ihren Lebensabend dort verbringen möchten, wo andere Urlaub machen.
WM: Erfolgreiche österreichische Unternehmer und Freiberufler. Leute, die erfolgreich arbeiten und für sich und ihre Familien etwas schaffen.
Im Luxussegment wird nie gerne über Preise gesprochen – können Sie mir dennoch einen Überblick der Quadratmeterpreise direkt am See und second row geben?
PP: Direkt am Wasser werden derzeit Liebhaberpreise gezahlt, allerdings gibt es besonders bei Seeblick- oder seenahen Liegenschaften leistbarere Möglichkeiten. Die Liegenschaften waren in den letzten Jahren sehr preisstabil und haben in sehr guten Lagen auch extrem zugelegt.
WM: Man kann hier die Dinge nicht über einen Leisten scheren. Entscheidend sind die Konfiguration, die Lage und natürlich das Ausmaß einer möglichen Bebaubarkeit. Kleinere Flächen kosten dann auch einmal deutlich über 7.000,–/m². Bei den größeren Flächen sind meistens Grünzüge am Wasser vorgelagert, damit muss hier eine Bewertung in Zonen erfolgen. Das dahinterliegende Bauland ist hier eher mit 4.000,– Euro/m², die vorgelagerten Flächen nur mit rund 30 % anzusetzen. In der zweiten Reihe entscheidet die Lagequalität gepaart mit einer möglichen Bebaubarkeit bzw. dem vorhandenen Umfeld. Wir sehen hier aber auch schon Preise über € 1.000,–/m²
Werden aktuell hauptsächlich Häuser, Wohnungen oder Grundstücke gesucht bzw. gibt es einen klaren Favoriten?
PP: Favoriten sind hier nicht erkennbar, die Nachfrage ist in allen Bereichen nach wie vor sehr hoch.
WM: Hauptsächlich werden bebaubare, kleine Grundstücke gesucht oder solche mit Altbestand. Und Wohnungen am See.
Speziell im Salzkammergut gibt es – so kommt es mir vor bei Seeliegenschaften ein höheres Off-Market Angebot, als transparente Angebote – halten sie dies für sinnvoll und warum sind gerade in dieser Region aus ihrer Sicht die Off-Market Angebote so gewünscht beim Abgeber? International ist dies unüblich und auch in anderen Exklusivlagen Österreichs wie z.B. in den Kärntner Seengebieten geht man eher weg von Off Market Angeboten, sprich Liegenschaften und Preise werden transparent in ausgewählten Medien präsentiert.
PP: Off-Market ergibt sich oft daraus, dass wir eine sehr große Vormerkliste haben. Viele Leute schätzen auf der einen Seite unsere Diskretion und Marktpotential. Andererseits vertrauen uns Immobiliensuchende, dass wir mit entsprechenden Angeboten vorab exklusiv auf sie zukommen.
WM: Die Liegenschaftseigentümer am See wollen ihre schönen Stück diskret verkaufen und so den höchsten Preis erzielen. Und das führt viele weg von Schaltungen im Netz.
Wir merken auf FINDMYHOME.AT/Premium Living einen sehr starken Nachfrageanstieg bei Seeliegenschaften. Spiegelt sich das auch im Wertwachstum der Luxusimmobilien am Attersee wieder? Wenn ja wie war die Preisentwicklung in den letzten drei Jahren?
PP: Direkt am Wasser werden Liebhaberpreise gezahlt und haben in sehr guten Lagen auch extrem zugelegt.
WM: Wir haben in einzelnen Fällen in den letzten drei Jahren Anstiege von bis zu hundert Prozent!
Ist die Nachfrage nach Immobilien mit Seeblick, aber nicht direkt am See, genauso stark gestiegen?
PP: Bei Seeblick- oder seenahen Liegenschaften haben wir in den letzten Jahren keinen so extremen Anstieg wie direkt am Wasser gesehen. Aber auch hier gab es enorme Preissteigerungen.
WM: Ja, auch hier gibt es eine sehr stark gestiegene Nachfrage.
Denken Sie, dass in Zukunft vermehrt Buy-To-Let Modelle in der Region angeboten werden?
PP: Das glauben wir nicht. Der Trend geht zur Eigennutzung, durch die extremen Preissteigerungen der Vergangenheit ist dieses Modell auch für Hotelbetreiber nicht so rentabel. Anders sieht es bei klassischen Bauträgerprojekten aus, die in guten Lagen bereits rasch nach Bekanntgabe ausplatziert werden können. Hier konnten wir in den vergangenen Jahren auch vielen Kunden zu einem Seezugang verhelfen.
WM: Möglicherweise wird es vereinzelt solche Projekte geben. Da neue Hotels in der Region aber ohnehin äußerst kritisch betrachtet werde, rechne ich hier mit keinem großen Angebot.
Wie sieht das momentane Angebot am Attersee aus?
PP: Direkt am Wasser ist sehr wenig verfügbar, bei Seeblick- oder seenahen Liegenschaften sieht es etwas besser aus. Natürlich möchten sehr viele Leute hier eine Wertanlage erwerben oder aber dort Zeit verbringen, wo andere Urlaub machen.
WM: Im Moment gibt es aktuell meines Wissens kein bewilligtes Buy-to-let Modell am Attersee.
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