Die Hauptstadt Andalusiens ist ein sinnliches Gesamtkunstwerk: Sonne, Sandstein, Azulejos und Orangenblütenduft. Sevilla gilt als eine der schönsten Städte Spaniens – und als ein Paradebeispiel dafür, wie man Geschichte und Moderne architektonisch, kulturell und emotional miteinander verweben kann.
Während Metropolen wie Zürich Präzision und Klarheit verkörpern, atmet Sevilla vielmehr Poesie, Klang und Ornament. Hier, wo einst Mauren, Römer und Christen ihre Spuren hinterließen, begegnet man auf Schritt und Tritt Baugeschichte – und zugleich einer pulsierenden Stadt, die an urbaner Dynamik kaum zu überbieten ist.
Architektur und bautechnische Entwicklung
Sevilla ist ein lebendiges Lehrbuch europäischer Baukunst. Die Stadt wurde bereits im zweiten Jahrhundert vor Christus als römisches Hispalis gegründet, später zu einem der wichtigsten Zentren des Kalifats von Córdoba. Aus dieser Zeit stammen die typischen maurischen Stilelemente: filigrane Bögen, verschachtelte Innenhöfe, glasiertes Ziegelwerk.
Die gotischen Kathedralen des 15. Jahrhunderts, die barocken Paläste des 17. Jahrhunderts und die andalusische Pavillonarchitektur der Ibero-Amerikanischen Ausstellung 1929 prägen bis heute das Stadtbild. In den letzten zwei Jahrzehnten kamen beeindruckende Beispiele moderner Baukunst hinzu – etwa das Metropol Parasol, auch „Las Setas“ genannt: eine 150 Meter lange, 26 Meter hohe Holzkonstruktion des deutschen Architekten Jürgen Mayer H., 2011 eröffnet, heute Wahrzeichen des neuen Sevilla.
Die Stadt hat in den letzten Jahren stark in Stadtentwicklung investiert: neue Wohnquartiere entlang des Guadalquivir, Renovierungen der Altstadt (UNESCO-Welterbe seit 1987) und nachhaltige Verkehrslösungen. Sevilla ist heute eine der fahrradfreundlichsten Städte Spaniens, mit über 180 Kilometern Radwegen.
Wohnstil der Sevillanos
Das Wohnen in Sevilla ist Ausdruck mediterraner Lebenskunst. Die typischen Häuser haben Innenhöfe (Patios), die als kühle Rückzugsorte in der Sommerhitze dienen. In der Altstadt wohnen viele in charmanten Stadthäusern mit hohen Decken, Stuck, schmiedeeisernen Balkonen und handbemalten Fliesen.
In moderneren Vierteln wie Nervión oder Los Remedios findet man eine junge, designbewusste Klientel, die klare Linien mit natürlichen Materialien kombiniert: helle Kalkwände, Terrakottaböden, Olivenholz, Stoffe aus Leinen oder Bast. Nachhaltigkeit rückt zunehmend in den Fokus: Solarpaneele, Begrünung der Dächer und natürliche Belüftung sind Teil der neuen andalusischen Bauphilosophie.
Die 3 architektonisch schönsten Bauten in Sevilla
1. Kathedrale von Sevilla & Giralda
Mit einer Fläche von 11.520 Quadratmetern ist sie die größte gotische Kirche der Welt. Ihr Glockenturm, die Giralda, war einst Minarett einer Moschee – 104 Meter hoch und bis heute das Symbol der Stadt.
2. Plaza de España
Erbaut 1929 für die Ibero-Amerikanische Ausstellung, misst der halbkreisförmige Platz 170 Meter im Durchmesser, umfasst 58.000 m² Fläche und 52 farbenprächtige Provinz-Kacheln.
3. Metropol Parasol („Las Setas“)
Die größte Holzkonstruktion der Welt: 3.500 Kubikmeter finnisches Kiefernholz, mit modernster PU-Beschichtung gegen Sonne und Wind. Auf dem Dach: ein Spazierweg mit Panorama über die Altstadt.


Die 3 schönsten Flohmärkte in Sevilla
1. El Jueves – der älteste Markt Sevillas
Seit dem 13. Jahrhundert findet er jeden Donnerstag in der Calle Feria statt. Antikes Silber, alte Bücher, Keramik, Möbel, Kunst – ein Paradies für Sammler.
2. Charco de la Pava
Am westlichen Ufer des Guadalquivir, sonntags. Riesig, chaotisch, authentisch – von alten Gitarren über Porzellan bis zu Vintage-Mode.
3. Mercado de Triana
In einer alten Markthalle untergebracht, kombiniert er Lebensmittelstände mit Design- und Secondhand-Ecken – ideal, um zwischen Tapas und Trödel zu flanieren.
Kulinarik & Genuss in Sevilla
Ein Stadtbesuch ist nur halb so schön ohne die typischen Momente, in denen man einfach mit den Sinnen unterwegs ist: Gerüche, Farben, Geschmack, Handwerk. Beim Einkaufen empfiehlt sich ein Bummel durch die Fußgängerzonen wie Calle Sierpes oder Calle Tetuán mit Boutique-Shops, Mode, Handwerk; oder ein Besuch im Viertel Triana, das für Keramik und lokale Manufakturen bekannt ist. Für den Genuss ist von klassischen Tapas-Bars bis zu Gourmetrestaurants alles dabei. Sevilla isst jedoch anders: Sowohl das Mittag- als auch das Abendessen wird gerne später eingenommen, Letzteres sogar meist erst nach 21 Uhr. Wir haben drei Restauranttipps für Sie herausgesucht:
1. Abantal – Haute Cuisine mit Stern
Das einzige Michelin-Restaurant Sevillas: Chefkoch Julio Fernández Quintero interpretiert andalusische Küche avantgardistisch.
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2. Eslava (San Lorenzo)
Legendäre Tapasbar, mehrfach prämiert, berühmt für karamellisierte Schweinebäckchen mit Honig und Rosmarin.
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3. La Azotea
Modernes Konzept, vier Standorte in der Stadt – regionale Zutaten, elegante Präsentation, exzellente Weinkarte.
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Summa summarum zeigt sich Sevilla als eine Stadt mit vielen Gesichtern: sie ruht nicht in ihrer Vergangenheit, sondern erfindet sich fortwährend neu. Für Sie als Menschen mit Interesse an Architektur, Genuss, Reisen und Lebensstil bietet sie eine reiche Palette: von Patio-Wohnungen über moderne Hotspots, von Tapas-bars bis Boutique-Läden, von maurischer Pracht bis urbaner Moderne.
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