Organische Architektur
Aus der Natur übernommene Formen, arrondierte Ecken, nachhaltige Materialien – nirgendwo steht der Mensch mehr im Mittelpunkt als bei dieser Architekturströmung. Organische Architektur ist ein Stil, der die Moderne mitprägt und sich gegen den Historismus richtet.
Geschichtliches
Die Organische Architektur gehört der Phase der klassischen Moderne an, die von ca. 1920-1968 andauerte. Die Architekturströmung entwickelte sich nach dem Ersten Weltkrieg neben anderen avantgardistischen Strömungen. Seit 1926 ist die Theorie des „organischen Bauens“ Teil der Moderne, welche die Gestaltungsgrundsätze von Verstand, Logik und der Funktionalität von Bauwerken vertritt. Geplant wurde von innen, vom eigentlichen Wohnraum ausgehend, nach außen. Wem „Bauhaus“ ein Begriff ist, hat eine etwaige Vorstellung davon, was darunter gemeint ist. Prägnant beschrieben strebt Organische Architektur
- ein harmonisches Ebenmaß zwischen Bau und Natur
- den Gebrauch natürlicher Bauelemente
- das organische Anordnen von Komponenten und
- die Funktionalität der Bauwerke an.
Ursprung
Der Begriff des „organischen Bauens“ fand bereits in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts durch HugoHäring Anklang. Die architektonische Form sollte nicht nur aus ihrer Zielsetzung heraus entwickelt werden, sondern wie ein Organ der BewohnerInnen ihre Funktion erfüllen.
Architekten
Als einer der Hauptvertreter der Organischen Architektur gilt der amerikanische Architekt Frank Lloyd Wright.Er sagt:
„No house should ever be on a hill or on anything. It should be of the hill. Belonging to it.“
Auch Antoni Gaudí und Luis Sullivan, Schöpfer der These „Form folgt Funktion“, gehören zu den frühesten Vertretern der Architekturströmung.
„Ein aufrechter Baum; er trägt seine Zweige und diese die Zweige und diese die Blätter. Und jeder einzelne Teil wächst harmonisch, groß, seit der Künstler Gott es geschaffen hat.“ – A. Gaudí
Weitere wichtige Vertreter sind Eero Saarinen, Hans Scharoun, Chen Kuen Lee, Alvar Aalto und der Entwickler von Leichtbaustrukturen Frei Otto.
Der Inbegriff organischer Architektur: House Fallingwater
Mill Run, Frank Lloyd Wright (1935-39)
Das Design von Fallingwater symbolisiert die Harmonie zwischen Mensch und Natur. Durchdacht fügt es sich nahtlos in die natürliche Umgebung ein. Das Gefüge, seine Ausstattung und das Umfeld verschmelzen zu zusammenhängenden Elementen eines einheitlichen, ineinandergreifenden Arrangements. Wright beschrieb es mit den Worten: „Wo das Ganze dem Teil entspricht, wie der Teil dem Ganzen, und wo die Beschaffenheit der Materialien, die Beschaffenheit des Zwecks, die Beschaffenheit der gesamten Leistung alle gleich wichtig für das entstehende Gebäude sind.“ Die natürliche Schönheit des Waldes, die Fallingwater umgibt, ist eng mit der Konzeption des Hauses verbunden. Die Landschaft wird mit der architektonischen Innovation physisch eingefangen und gleichzeitig erweitert.
Anlehnend an das natürliche Muster der Felsvorsprünge, wurde das Gebäude, das sich mehr als neun Meter über den Wasserfällen erhebt, dort in gestapelter Formation von Betonblöcken konstruiert. Die kraftvollen horizontalen Linien und niedrigen Decken erzeugen eine schützende Wirkung. Die Außenterrassen besitzen fast dieselbe Grundfläche wie die Innenräume, als ob sie die natürliche Umgebung scheinbar hinein holen und die BewohnerInnen nach Draußen locken wollen.
Hemisfèric
Valencia, Santiago Calatrava (1991-98)
Das Bauwerk wurde am 16. April 1998 zugänglich für die Öffentlichkeit und besteht aus einem ellipsenförmigen, über 100 Meter langen Dach innerhalb einer großen Kugel, in der sich der Projektionssaal befindet.Der Innenbereich umfasst den „Carl Sagan-Ring“, der zu Ehren des großen amerikanischen Kommunikators benannt wurde. Es handelt sich um einen elliptischen Bereich, der die Kuppel des Projektionssaals umgibt und durch das große Dach des Gebäudes abgedeckt wird.
Umgeben wird Hemisfèric von einem 24.000 Quadratmeter großen Ziersee und bildet eine Komposition außergewöhnlicher Schönheit.
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