Mit Bauteilaktivierung heizen und kühlen
Beton, aber auch Ziegel, können Wärme und Kälte gut speichern. Nutzt man diese Fähigkeit mittels Bauteilaktivierung, können Gebäude nachhaltig temperiert werden. Und auch der Wohlfühlfaktor wird erhöht.
Wird es draußen kälter, gibt es nichts Angenehmeres, als sich in einen wohlig warmen Raum zurückzuziehen. Noch behaglicher wirkt dieser, wenn die Wärme in Form von Strahlungswärme und nicht von Heizkörpern abgegeben wird. Denn eine Strahlungsheizung entwickelt keine Luftzirkulation, gleichzeitig wird die Luft als weniger trocken empfunden.
Kühlmedium Wasser
Genau diese Strahlungswärme entsteht bei einer Thermischen Bauteilaktivierung – wobei mit Hilfe derselben Räume nicht nur geheizt, sondern im Sommer auch gekühlt werden können.
Das dahinterliegende System funktioniert relativ einfach: Wasserführende Rohrleitungen werden meist durch Decken, aber auch Wände geführt, um die Speichermassen dieser Bauteile zur Temperaturregulierung zu nutzen. Das Wasser fungiert als Heiz- oder Kühlmedium, die Bauteile werden dementsprechend aktiviert und als Speichermasse verwendet.
Nachhaltige Lösung
Die Vorteile liegen auf der Hand: So funktioniert die Bauteilaktivierung mit relativ geringen Vorlauftemperaturen. „Für eine Raumtemperatur von 22 Grad ist eine Vorlauftemperatur von nur 28 Grad erforderlich“, weiß Architekt Christoph Treberspurg. Das ermögliche den effizienten Einsatz von Solarsystemen, Brennwertgeräten und Wärmepumpen. Angesichts der geringen Betriebstemperatur sowie der Speicherfähigkeit sei die Bauteilaktivierung darüber hinaus für die Zwischenspeicherung von (erneuerbarer) Energie geeignet.
Holz im Forschungsfokus
Doch nicht nur Beton und Ziegel, sondern auch Massivholzdecken können möglicherweise mittels Bauteilaktivierung zum Heizen und Kühlen von Gebäuden verwendet werden, wie Forschungen am Campus Kuchl der FH Salzburg zeigen. Die Vorgangsweise bei der Realisierung ist ähnlich jener im Beton: Die Rohrleitungen werden in die Massivholzelemente eingefräst und anschließend mit einer Deckschicht, ebenfalls aus Holz, verleimt.
Zwei Punkte sind, so haben die Forschungen gezeigt, für den Fall, dass Bauteile aus Holz aktiviert werden sollten, wesentlich: Zum einen sollte die Gebäudehülle perfekt gedämmt sein. Zum anderen sollten, um die Wärme gleichmäßig zu verteilen, Wärmeleitlamellen verwendet werden.
Bauteilaktivierung bei Neubau und Bestand
In Anbetracht der erwähnten Vorteile wundert es nicht, dass immer mehr Bauherren ihre Einfamilienhäuser mit Bauteilaktivierung heizen und kühlen. Aber auch in Bauträgerprojekten hält die Technologie zunehmend Einzug. Sie hat aber nicht nur im Neubau, sondern auch in der Sanierung des Bestandes enormes Potenzial.
Nicht zuletzt angesichts der Tatsache, dass sie beispielsweise Eigentümern von Zinshäusern die Sanierung erleichtert: Denn die Rohrleitungen könnten entweder eingefräst oder in Kombination mit Wärmeleitlamellen außen zwischen Dämmung und Mauer angebracht werden.
Der Vorteil liegt auf der Hand: Die Eigentümer oder Mieter der Wohnungen müssen für die Dauer der Arbeiten nicht ausziehen, da sie gegebenenfalls nur durch den Fenstertausch und die Montage der Raumregler gestört werden.
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