Er blüht verschwenderisch in Pink, Weiß und Apricot, trotzt Hitze und Unwetter und verströmt südliches Flair wie kaum eine andere Pflanze: Der Oleander ist der Inbegriff des mediterranen Lebensgefühls. Doch was braucht dieser robuste Schönling wirklich – und wie überwintert er bei uns?
Der Oleander (Nerium oleander) ist ein Kind der Sonne: Ursprünglich stammt aus dem Mittelmeerraum, dem Nahen Osten und Teilen Asiens. Dort wächst er bevorzugt an Flussufern, in ausgetrockneten Bachläufen und Küstennähe – also an Orten, wo der Boden zwar feucht sein kann, aber Hitze und Sonne trotzdem dominieren. Kein Wunder, dass er im sonnendurchfluteten Italien zwischen den Fahrbahnen der Autostrada blüht, als wäre es das Natürlichste der Welt. Seine kräftigen Wurzeln finden dort tieferliegenden Feuchtigkeitsreservoirs, die ihm genügen – doch genau das fehlt ihm in unseren Terrassenkübeln oft.
Was der Oleander liebt – und was gar nicht geht
Licht ist sein Lebenselixier: Der Oleander braucht volle Sonne, am besten sechs bis acht Stunden täglich. Wind stört ihn kaum, auch Hitze bis 40 Grad steckt er weg. Was er hingegen nicht mag, sind schattige Plätze, zugige Hausecken und karge Böden ohne Struktur. Ideal ist ein lockeres, mineralisches Substrat mit guter Wasserhaltefähigkeit – eine Mischung aus Gartenerde, Sand und Blähton funktioniert gut.
Wichtig ist eine regelmäßige Wasserversorgung. Der Oleander darf nie völlig austrocknen, vor allem in der heißen Jahreszeit. Ein Wasserspeicher unter dem Topf kann helfen. Gleichzeitig liebt er Nährstoffe: Während der Blühphase – in unseren Breiten meist von Mai bis September – braucht er wöchentliche Düngergaben. Ideal ist ein phosphorbetonter Blühpflanzendünger.
Der richtige Topf – viel Platz für tiefe Wurzeln
Der Oleander ist ein Starkwurzler und will Platz. Seine Töpfe sollten daher tief und schwer sein – das verhindert auch ein Umkippen bei Wind. Tonkübel sind ideal: Sie speichern Feuchtigkeit, halten den Wurzelbereich kühl und sehen mediterran aus. Wichtig: Staunässe vermeiden, aber einen gewissen Grundwasserstand im Übertopf erlaubt der Oleander – er verträgt „nasse Füße“ besser als die meisten seiner Balkonkollegen.
Warum Oleander in Italien auf der Autobahn gedeiht
Was uns immer wieder verwundert, aber Sinn macht: In Italien wächst Oleander zwischen Fahrbahnen, weil er dort genau das bekommt, was er liebt: Hitze, Sonne, nährstoffreicher Boden durch Staub- und Abriebablagerungen, kaum Konkurrenz durch andere Pflanzen und keine Berührung mit frostigen Temperaturen. Entscheidend ist: Der Boden dort trocknet zwar oberflächlich aus, speichert aber in tieferen Schichten genug Wasser – ähnlich einem ausgedörrten Bachbett. In unseren Gefilden müssen wir dieses Gleichgewicht künstlich herstellen.
Winterruhe – ein delikates Kapitel für den Oleander
Frost mag der Oleander gar nicht. Zwar übersteht er kurzzeitig Temperaturen bis minus 5 Grad, aber auf Dauer braucht er ein frostfreies, helles Winterquartier. Ideal ist ein kühler Wintergarten oder ein unbeheizter, aber lichtdurchfluteter Raum mit 2 bis 10 Grad Celsius. In dunklen Kellern leidet er – ohne Licht treibt er vergilbte, schwache Triebe aus. Im Winter wird kaum gegossen, gedüngt gar nicht.
Vor dem Einwintern lohnt sich ein radikaler Rückschnitt. So spart die Pflanze Energie, bleibt kompakt und hat weniger Oberfläche für Schädlinge. Oleander ist giftig, also dabei bitte Handschuhe tragen – alle Pflanzenteile enthalten Herzglykoside.
Wer dem Oleander Licht, Wärme, Dünger und einen geräumigen Topf gönnt, bekommt ein florales Kunstwerk voller südlicher Eleganz. Er verzeiht keine Vernachlässigung – belohnt aber liebevolle Pflege mit einem spektakulären Blütenmeer.
Ähnliche Beiträge:
Hortensien pflegen: Die besten Tipps für prächtige Blüten