Sie verschönern unser Heim, erzählen Geschichten und spiegeln unseren eigenen Geschmack wider: Die Rede ist von Kunstwerken. Ob Gemälde, Skulptur oder Installation, in diesem Genre kann jeder Geschmack bedient werden. Kunst sammeln macht also nicht nur Spaß, sondern kann auch ein richtig gutes Investment sein. Aber wie werde ich Kunstsammler? Wie fange ich an und wie vermeide ich, auf Fälschungen hereinzufallen?
Wir haben bei Katharina Zetter-Karner nachgefragt, einer ausgewiesenen Expertin und Eigentümerin der Galerie bei der Albertina. Erst vor kurzem eröffnete sie am Lobkowitzplatz in 1010 Wien mit „Zetter Projects“ einen neuen Art Space – und rückt damit heimische Kunst in den Fokus.
Ihre 5 Tipps für künftige Kunstsammler im Überblick.
#1: Definieren Sie ihren eigenen Geschmack!
Kunst berührt und weckt Emotionen. Wenn Sie also bei Freunden ein Kunstwerk sehen, das Ihnen gefällt und es das auch am nächsten und am übernächsten Tag noch tut, dann ist das schon einmal ein guter Anfang. Besuchen Sie Ausstellungen, Museen und Galerien um herauszufinden, was Sie mögen und was nicht. Setzen Sie sich dabei auch mit unterschiedlichen Künstlern, kunstgeschichtlichen Epochen und Materialien sowie Techniken auseinander.
#2: Kaufen Sie nicht wahllos, sondern folgen Sie einer Linie!
Auch in der Kunst gibt es sie – die Liebe auf den ersten Blick. Ich hatte das Glück, mit Kunst aufzuwachsen (ihre Mutter Christa ist Bildhauerin und gründete die Galerie bei der Albertina 1973, Anm.) und hatte dadurch keine Schwellenangst. Aber man merkt eigentlich recht schnell, was einem gefällt und was nicht. Und was zusammen funktioniert. Hier ist natürlich auch ein Galerist ein guter Ratgeber, der mit seinen Empfehlungen der Linie folgen kann. Zum Service gehört meistens auch das Hängen und Unterstützung die Beleuchtung betreffend.
#3: Vertrauen Sie Experten!
Apropos Galerist: Je besser er Sie kennt, desto eher weiß er, was Sie mögen. Hier ist natürlich eine Vertrauensbasis wichtig, man muss sich miteinander wohl fühlen, nur dann kann man ordentlich beraten und auch beraten werden. Natürlich gibt es auch Plattformen, die seriös sind und gut – aber oft ist die Sicherheit, dass ein Kunstwerk echt ist, nicht gewährleistet. Sollten Sie also online kaufen wollen: Unbedingt das Kleingedruckte lesen! Auch Echtheitszertifikate sind ein Muss – ob online oder in der Galerie. Außer Sie kaufen direkt beim Künstler.
#4: Ab wann ist man ein Sammler?
Für mich ist ein Sammler jemand, der nicht kauft, weil er daheim eine leere Wand hat. Sondern auch einer, der kauft, wenn er keinen Platz mehr hat. Aber das kommt von allein. Wenn einen diese Leidenschaft zur Kunst packt, die mich dauerhaft begeistern kann – dann habe ich schon das Zeug dazu. Wobei man auch im Kleinen sammeln kann.
#5: Was kaufe ich, wenn ich Kunst als Investition sehe?
Da verhält es sich ähnlich wie beim Aktienhandel – man weiß heute nicht, was ein Kunstwerk in drei Jahren wert sein kann. Natürlich gibt es „Bluechips“, die in der Entwicklung der Kunst Bestand haben. Aber auch da gibt es Schwankungen. Prinzipiell muss man Kunst als mittel- oder langfristiges Investment sehen. Hier hilft es auch, ab und zu in die Abschlussklasse der Akademie zu gehen und sich für junge Künstler zu entscheiden, die noch am Anfang stehen. Ich fände es schön, wenn das mehrere Leute tun würden.
Infos zu aktuellen Ausstellungen finden Sie unter: www.galerie-albertina.at bzw. www.zetterprojects.at
Alle Fotos:Galerie bei der Albertina–Zetter (Ausstellung Peter Weihs)
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