„Ich habe das Kinderzimmer mit meinem Bruder geteilt“
Vier Jahre. So lange hat es Sascha Haimovici, geschäftsführender Gesellschafter der IMMOcontract, im Schnitt in einer Wohnung gehalten, ehe er das Weite suchte.
Aktuell hat die Wanderlust jedoch Pause: Seit er 2021 mit seiner Frau und den beiden Söhnen (12 und 5 Jahre) ein großzügig bemessenes Penthouse in dem mitunter von ihm realisierten TrIIIple Tower bezogen hat, scheint der 43-Jährige angekommen.
Worauf aber legt der größte Immobilien-Makler Österreichs Wert, wenn es um das eigene Zuhause geht? Wo ist er aufgewachsen und wie hat er früher gelebt? Und welchen Wohntraum hat er in Zukunft? Ein Gespräch über 100-Stunden-Wochen, abgetrennte Küchen, Popcorn auf der Couch und warum ein Stadtmensch durchaus noch zum Landei werden kann.
Herr Haimovici, wir sitzen hier auf Ihrer traumhaften Terrasse im Triiiple Tower, den Sie mit der IVV umgesetzt haben und in dem Sie nun eben auch wohnen. Sie sind der Chef der größten Maklerfirma Österreichs – was hat den Ausschlag gegeben, dass Sie hier eingezogen sind?
Schauen Sie sich um – ist das nicht ein Ort, an dem jeder gerne wohnen würde? Es gibt eine traumhafte Aussicht, höchsten Komfort, die perfekte Infrastruktur – vom Prater trennen uns ein paar Schritte, mit der U-Bahn sind Sie in 8 Minuten am Stephansplatz, mit dem Auto in 20 Minuten am Flughafen und der Kindergarten meines jüngeren Sohnes ist im Haus, da müssen wir nur den Lift nehmen in der Früh. Das sind Gründe genug. Für mich kommt noch dazu, dass ich an der Realisierung des TrIIIple mitgewirkt habe. Und wenn man sich so stark mit einem Projekt beschäftigt, dann verliebt man sich auch.
Verzeihen Sie: Aber bei all den Projekten, die Sie so machen und gemacht haben, verlieben Sie sich dann ja recht oft…
(Lacht.) Da haben Sie natürlich recht. Aber für mich ist das trotzdem auch Neuland, ich habe noch nie in einem Hochhaus gewohnt habe. Altbau, Neubau, das hat es alles schon mehrfach gegeben. Aber kein Hochhaus. Und das Besondere am Wohnen hier sind auch die Serviceleistungen. Es gibt einen Concierge, der sich um alles kümmert: Konzertkarten, Blumen für die Ehefrau, den Wäscheservice, einfach alles. Das sind essenzielle Dinge, für die mir einfach die Zeit fehlt. Und es ist auch schön, wenn man immer begrüßt wird, wenn man das Haus betritt.
Sie wohnen jetzt seit drei Jahren hier. Wo und wie haben Sie vorher gewohnt?
Zuletzt in einem Stilpalais im vierten Bezirk. Vollkommen anders. Mit Stuck an der Decke, hohen Räumen, Sternparkett – sehr imposant. Aber es gab dort keine Terrasse, keine Garage im Haus, weniger Licht und auch keine Aussicht. Und nicht den Service, den wir jetzt hier haben. Es ist quasi der Vergleich Ferrari und Bentley – beides toll, beides schön, aber dann doch sehr unterschiedlich.
Haben Sie da zur Miete gewohnt oder war das ebenfalls Eigentum?
Um ehrlich zu sein, habe ich, seit ich aus der Wohnung meiner Eltern ausgezogen bin, immer in Eigentum gewohnt. Die erste Wohnung, in die ich im Alter von 18 Jahren mit meiner heutigen Frau gezogen bin, war auch im vierten Bezirk. Aber klein.
Was bedeutet klein?
Rund 70 Quadratmeter, das war schon okay.
Entschuldigen Sie die Frage: Aber woher hatten Sie damals das Geld? Sie waren ja noch keine 20.
Zum einen habe immer gern und viel gearbeitet, schon damals. Zum anderen war ich immer ein Fan von Eigentum. Meine Eltern haben damals zur Miete gewohnt und ich habe nie verstanden, warum man so viel Geld für etwas ausgibt, das man nicht besitzt, sondern nur benutzt. Und wenn man eine Wohnung besitzt, sich kreativ damit beschäftigt und sie weiterentwickelt, dann kriegt man beim Verkauf meistens mehr als das, das man selbst dafür bezahlt hat. Und das war auch so. So konnte ich mich sukzessive steigern.
Und jetzt sitzen wir hier. Was ist Ihnen wichtig, in puncto wohnen?
Erst einmal glaube ich, dass wir uns seit der Pandemie alle viel mehr mit unseren Eigenheimen beschäftigen. Weil wir erkannt haben, wie wichtig es ist, sich in seinem eigenen Zuhause wohlzufühlen. Hier war es mir wichtig, den Außen- und den Innenbereich gut miteinander zu verbinden, das funktioniert mit Schiebeelementen hervorragend. Und man hat viel Licht und Sonne. Eine Raumhöhe von 2,80 Metern war auch ein wichtiges Thema und eine abgetrennte Küche.
![Sascha Haimovici; Interview](https://myhome.at/wp-content/uploads/2024/05/FMH-Homestory-Haimovici_c-Sybille-Sierlinger_SYB00613-LOW-1024x683.jpg)
Das ist aber entgegen dem Trend. Heutzutage will jeder eine offene Küche.
Meine Frau und ich, wir kochen beide sehr gerne. Für die Familie, für Freunde, da ist immer was los. Aber wir wollen auch nicht, dass wenn wir zum Beispiel Fisch zubereiten, die ganze Wohnung danach riecht, und das über Stunden. Und dann war mir noch wichtig, dass meine Kinder eigene Kinderzimmer haben. Das war bei mir nicht so.
Sondern?
Ich habe das Kinderzimmer mit meinem Bruder geteilt. Das war auch in Ordnung, aber wenn ich es mir aussuchen hätte können, wäre ein eigenes Zimmer natürlich besser gewesen (lacht). Aber das war damals auch die Zeit. Ich bin in einer kleinen Wohnung aufgewachsen, aber auch das war gemütlich. Die Küche war das Zentrum, es gab einen Schwarzweiß-Fernseher und meine Mutter hat gekocht, während mein Bruder, mein Vater und ich auf der Eckbank zusammengesessen sind. Das war immer sehr, sehr nett. Kuschelig und heimelig.
Und wie sieht die Quality-Time heute in Ihrer Familie aus? Wo verbringen Sie daheim am liebsten Zeit zu viert?
Im Wohnbereich, auf der Couch. Wir haben so eine knotzige, bequeme Riesencouch in einem gräulichen Gold, „greige“ heißt die Farbe. Dann machen wir Popcorn und im Fernsehen gibt’s Zeichentrickfilme. Das ist an den Wochenenden unser Schlechtwetter-Programm. Wenn es schön ist, gibt es oben am Dach einen Pool. Das ist für die Kinder natürlich grandios!
![Sascha Haimovici; Interview](https://myhome.at/wp-content/uploads/2024/05/FMH-Homestory-Haimovici_c-Sybille-Sierlinger_SYB00609-MID-1024x683.jpg)
Popcorn auf der Couch erlaubt aber nicht jeder Vater…
Unsere Wohnung ist sehr chic, aber sie ist kein Museum! Für die Kinder gibt es hier keine Tabus, dass sie irgendetwas nicht angreifen oder benützen dürfen. Wo kommen wir denn da hin? Auch auf der Couch dürfen sie selbstverständlich herumtollen und catchen. Und zusätzlich haben sie noch ihre eigenen Zimmer, in denen sie sich austoben können.
Klingt entspannt. Sind Sie als Chef auch so cool?
Sagen wir so: Sie spüren meine Leidenschaft. Ich bin jetzt seit 2011 in der Immobilienbranche tätig und habe diesen Schritt keinen einzigen Tag bereut. Es gibt nichts Schöneres, weil Immobilien sind so vielfältig wie Menschen. Und diese Leidenschaft, diese Überzeugung – die spüren die Mitarbeiter auch. Und sie wissen das sie Teil des großen Ganzen sind. Was wir schaffen, schaffen wir gemeinsam.
Was meinen Sie ist schwieriger: Nach oben zu kommen oder oben zu bleiben?
Ich glaube, schwierig ist immer das, was man sich nicht vorstellen kann. Aber ich halte mich da an Arnold Schwarzenegger: „Think big!“ Das ist genau das, was ich auch lebe. Nach mehr zu streben, etwas zu verändern oder zu schaffen – das ist mir ganz wichtig.
Wie viele Stunden hat Ihre Arbeitswoche?
Ich zähle nicht mit. Gut hundert? Ich weiß es nicht, aber es ist mir eigentlich auch egal. Wenn man etwas aus tiefster Überzeugung und mit voller Leidenschaft macht, dann fühlt es sich nicht unbedingt nach Arbeit an.
Heißt das, Sie wollen auch ewig arbeiten?
(Lacht.) Ich glaube, irgendwann wird der Zeitpunkt kommen, an dem ich sage: Es reicht! Jetzt bin ich natürlich zu jung, darüber nachzudenken. Aber ich habe nicht vor, bis 75 zu arbeiten.
Und dann?
Einen „Alterslandsitz“ in der Toskana, das könnte ich mir sehr gut vorstellen. So mit Weinreben und Olivenbäumen. Ich bin jetzt nicht unbedingt der Urlaubstyp, eine Woche Strandurlaub halte ich ehrlicherweise nicht aus. Zwei, drei Tage gehen. Aber in ferner Zukunft wäre das eine Überlegung wert. Ein pensionierter Bauer oder Landwirt in der Toskana – das hat schon seinen Reiz.
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![Sascha Haimovic](https://myhome.at/wp-content/uploads/2024/05/FMH-Homestory-Haimovici_c-Sybille-Sierlinger_SYB00758-HIGH-1024x683.jpg)
Sascha Haimovici im Wordrap:
Stadtwohnung oder Villa im Grünen? Stadtwohnung
Berg oder Meer? Meer, schon allein der Kinder wegen
Boxen oder Yoga? Natürlich Boxen, ich war Profi-Boxer. Meine Frau würde natürlich Yoga sagen. Wir sind inzwischen seit 28 Jahren zusammen – aber wie man sieht, in unseren Ansichten oft konträr (lacht)
Drei-Sterne-Menü oder Brettljause? Drei-Sterne-Menü. Ich koche ja auch selbst gerne. Außerdem machen wir jedes Jahr in der Firma ein Grillfest, bei dem ich selbst am Griller stehe und die Mitarbeiter sozusagen bediene. Das ist für mich ein Zeichen der Wertschätzung.
Wein oder Bier? Wein
Gedruckte Zeitung oder News via Handy? News via Handy. Aber auch nur das Wichtigste. Das Meiste wird mir ohnehin erzählt.
Telefon oder WhatsApp? Telefon.
Nachtmensch oder Frühaufsteher? Beides. Berufliche Events am Abend sind wichtig, aber die Zeit in der Früh mit meinen Kindern ist mir heilig. Dafür stehe ich gern um fünf Uhr auf, damit wir vor der Schule noch ein bisschen Zeit miteinander verbringen können.
Schwarz oder Weiß? Schwarz. Wobei ich da jetzt lange nachgedacht hab. Aber für mich ist Schwarz nicht negativ, ganz im Gegenteil. Grau wäre negativ.
Alle Fotos: Sybille Sierlinger
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