Zu heiß, zu kalt oder genau richtig? Die perfekte Raumtemperatur schont nicht nur Geldbeutel und Umwelt, sondern erhöht auch das Wohlbefinden.
Mit der Heizsaison beginnen auch die Diskussionen über die Temperatur in Haus oder Wohnung. Dem einen ist es zu warm, dem anderen zu kühl, der Dritte findet es genau richtig. Mit einem Wort: Das Temperaturempfinden ist höchst individuell.
Warum haben Menschen ein unterschiedliches Temperaturempfinden?
Dass Menschen Temperaturen unterschiedlich empfinden, liegt nicht nur an der jeweiligen Kleidung. Auch Alter, Gewicht, Blutdruck, Stoffwechsel, Hormonhaushalt, die körperliche Verfassung, die Dichte der Wärme- und Kälterezeptoren der Haut und noch verschiedene andere Faktoren – Wissenschafter gehen von rund 70 Einflussgrößen aus – beeinflussen das Temperaturempfinden. Auch das Geschlecht spielt eine Rolle: Männer haben eine dickere Haut und meist auch mehr Muskelmasse als Frauen und sind damit vor Kälte besser geschützt.
Wie findet man die optimale Raumtemperatur?
Wie gesagt, welche Raumtemperatur richtig ist, ist von Mensch zu Mensch verschieden. Für ein behagliches Raumklima raten Umweltmediziner wie etwa Hans-Peter Hutter in der kalten Jahreszeit zu einer relativen Luftfeuchtigkeit zwischen 30 und 50 Prozent sowie einer Raumtemperatur zwischen 19 und 23 Grad. Und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) rät in Ländern mit gemäßigtem oder kälterem Klima zu einer Mindesttemperatur von 18 Grad in Innenräumen.
Übrigens: Auch die Temperatur der Oberflächen eines Raums beeinflusst die Behaglichkeit. Sind beispielsweise die Wände kalt, werden selbst 23 Grad noch als kühl empfunden.
Welche Temperatur für welche Räume?
Eins vorweg: Die einzelnen Räume sollten im Idealfall nicht gleich stark beheizt werden. Die Umweltberatung empfiehlt in diesem Zusammenhang für Vorzimmer eine Temperatur von 14 bis 17 Grad und für Schlafräume zwischen 16 und 18 Grad. Etwas wärmer darf es mit 18 bis 21 Grad im Kinder- und mit zirka 20 bis 22 Grad im Wohnzimmer sein. 18 bis 20 Grad gelten als ideal für Küchen. Am kuscheligsten darf es mit 20 bis 24 Grad im Bad sein.
Warum sollte die Raumtemperatur nicht zu warm sein?
Gerade im Winter kann die Kombination aus überhitzten Räumen und einer damit oft verbundenen geringen Luftfeuchtigkeit Wohlbefinden und Gesundheit beeinträchtigen. In diesem Fall trocknen nämlich die Schleimhäute aus, sie werden damit anfälliger für Krankheitserreger und Luftschadstoffe. Aber auch die Augen leiden durch die trockene Heizungsluft, können sich röten und zu jucken beginnen.
Neben der Gesundheit freut sich aber auch das Konto über eine etwas niedrigere Raumtemperatur. Wird sie nur um ein Grad Celsius gesenkt, können bis zu sechs Prozent Heizkosten gespart werden, so die Umweltberatung. Das kommt weiters der Umwelt zugute, werden damit doch auch die Emissionen verringert.
Warum sollte es aber auch nicht zu kalt sein?
Fröstelt man auf Dauer in der Wohnung, kann dadurch das Immunsystem geschwächt werden. Darüber hinaus neigt man bei Kälte dazu, sich zu verkrampfen – Verspannungen drohen. Zu kühle Räume bergen darüber hinaus noch ein anderes Gesundheitsrisiko, nämlich Schimmel. Kalte Luft kann weniger Wasser speichern als warme. Setzt sich die Luftfeuchtigkeit als Wasserdampf an kühlen Wänden ab, kondensiert sie dort – damit steigt die Gefahr, dass sich an dieser Stelle Schimmelsporen festsetzen.
Soll die Wohnung die ganze Zeit über gleich geheizt werden?
Idealerweise werden die Raumtemperaturen in der Nacht oder wenn die Wohnung über mehrere Stunden leer ist, um zwei, drei Grad abgesenkt. Bei längerer Abwesenheit hingegen kann die Heizung stärker zurückgefahren werden. Ganz abgedreht sollte sie jedoch nicht werden: Kühlen Haus oder Wohnung zu sehr aus, benötigt das Aufheizen danach viel Energie – und ungemütlich ist es in dieser Zeit ebenfalls.
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