Der Sommer ist nicht nur Urlaubs-, sondern auch Einbruchszeit. Denn die Abwesenheit von Haus- und Wohnungseigentümern wird von Einbrechern gerne für ihre Coups genutzt. Mit mechanischen und elektronischen Maßnahmen kann man Einbrechern jedoch das Leben schwer machen. Welcher Einbruchschutz in der Urlaubszeit besonders sinnvoll und wirksam ist, erfahren Sie im Beitrag.
Aufgebrochene Türen, durchwühlte Schränke und Kästen, umgeworfene Möbel, Schmuck oder Bargeld sind verschwunden – findet man dieses Szenario nach der Rückkehr aus dem Urlaub vor oder wird man noch während des Urlaubs von einem Einbruch informiert, ist die Erholung innerhalb weniger Sekunden verschwunden.
Und das kommt gar nicht so selten vor: Einbrecher – 2024 wurden übrigens knapp 7.000 Einbrüche in Häuser und Wohnungen angezeigt – nutzen gerne die urlaubsbedingte Abwesenheit der Bewohner. Doch man kann aktiv dazu beitragen, Einbrecher in der Urlaubszeit, aber auch darüber hinaus, von den eigenen vier Wänden fernzuhalten.
Welchen Einbruchschutz empfiehlt die Polizei?
Um die unliebsamen Gäste nicht ins Haus kommen zu lassen, raten Experten wie etwa der Polizeiliche Beratungsdienst zu einer Kombination aus mechanischen und elektronischen Sicherungsmaßnahmen. Hochwertige Schlösser, einbruchhemmende Türen, Fenster und Terrassentüren sowie Rollläden sind zwar nicht unüberwindbar, es bedarf jedoch einiger Arbeit, um sie zu öffnen.
Das Motto, um Einbrecher während des Urlaubs fernzuhalten, sollte demnach lauten: Je mehr Hindernisse ihnen in den Weg gelegt werden, desto schwerer kommen sie ans Ziel – und desto eher versuchen sie es gar nicht.
Nachbarschaftshilfe zählt
Zu den Präventionsmaßnahmen, um das Heim während der Urlaubszeit zu sichern, gehört auch die Nachbarschaftshilfe: Überquellende Briefkästen, vertrocknete Blumen oder längere Zeit vor dem Haus stehende Mülltonnen sind ein deutlicher Hinweis auf eine längere Abwesenheit der Bewohner. Ersuchen Sie daher Nachbarn, Familienmitglieder oder Freunde, sich während Ihrer Abwesenheit darum zu kümmern oder engagieren Sie gegebenenfalls einen Haussitter. Für Post können Sie ein Urlaubspostfach mieten, Zeitungsabos können urlaubsbedingt in der Regel ausgesetzt werden.
Räumen Sie darüber hinaus Leitern, Mülltonnen und andere Gegenstände, die als Kletterhilfe dienen können, weg. Auch Werkzeuge und andere Gegenstände, die für einen Einbruch verwenden könnten, sollte weder im Freien noch in der Garage unversperrt herum liegen.
Und noch ein Tipp der Experten an Eigenheimbesitzer: Außensteckdosen sollten abgeschaltet werden können. Andernfalls könnten Einbrecher womöglich einen Bohrer anstecken und etwa die Terrassentür aufbohren.
Welcher Einbruchschutz ist für mein Haus sinnvoll?
Um die zum jeweiligen Eigenheim passenden Sicherungsmaßnahmen setzen zu können, sollte zuerst eine Schwachstellenanalyse vorgenommen werden. In der Regel sind die größten Schwachstellen Fenster und Türen – der Großteil der Einbrecher gelangt auf diesem Weg ins Haus beziehungsweise die Wohnung.
Aber auch Kellerschächte und Türen, die von der Garage ins Haus führen, zählen dazu. Über diese können die ungebetenen Gäste nämlich ungesehen aus einer möglicherweise schlecht gesicherten Garage ungesehen in die Wohnräume gelangen.
Wie kann man Türen sichern?
Die beste Präventivmaßnahme im Eingangsbereich ist der Einbau von geprüften, Einbruch hemmenden Türelementen nach Ö-Norm B5338 ab der Resistance Class (RC), auf Deutsch Widerstandsklasse (WK) 3 mit Mehrfachverriegelung und Distanzsperre.
Wesentlich bei Türen ist weiters die Beschaffenheit des Schließbleches und seiner Befestigung: Demnach erhöhen Winkeleisen oder Schließbleche aus Chromnickelstahl, eingebaut mittels Schwerlastdübel in der Zarge oder im Mauerwerk verstärkt befestigt, die Sicherheit.
Wer bestehende Türen verstärken will, der kann dies mit Mehrfachverriegelungen mit massiven Zargen tun. Gleiches gilt für Querriegelschlösser, die als Zusatzschlösser an Türen mit tragfähigen Bändern montiert werden. Sie werden auch – wie Kastenschlösser – mit Sperrbügel angeboten und vereinigen dann einen Einbruchs- und Überfallschutz. Empfohlen werden diese Zusatzschlösser vorwiegend bei Kellertüren. Zylinder sollten unbedingt mit einem Sicherheitsbeschlag geschützt und als Zylinder nur Sicherheitszylinder, die aufbohr-, nachsperr- und abreißsicher sind, verwendet werden.
Eingangstüren sollten, so der Polizeiliche Beratungsdienst, durch zwei Schlösser verschiedener Bauart oder eine Mehrfachverriegelung gesichert werden. Nicht zuletzt kann die von einem Fachmann durchgeführte Montage eines Zusatzschlosses mit Sicherheitsbügel den Widerstandswert der Türe erheblich erhöhen.
Welchen Einbruchschutz gibt es für Fenster?
Um die Schwachstelle Fenster auszumerzen, gibt es ebenfalls verschiedene Möglichkeiten. Die wohl beste ist der Einbau von einbruchshemmenden Fensterelementen, die durch Pilzkopfbeschläge und Zwillingsbolzenverschlüsse viel Widerstand bieten.
Wichtig dabei ist, dass alle Komponenten, also Fensterrahmen, Fenster, Beschläge, Fenstergriff und Glas, aufeinander abgestimmt sind. So sollten beispielsweise die Fensterrahmen fest mit dem Mauerwerk verschraubt, die Fenster aus einbruchhemmendem Glas sein. Abschließbare Fenstergriffe und bei älteren Fenstern Zusatzbeschläge erhöhen ebenfalls die Sicherheit. Für Kellerfenster bieten sich Fenstergitter als Einbruchschutz an.
Sind Rollläden ein Einbruchschutz?
Einbruchhemmende Rollläden sind eine weitere Maßnahme, um Einbrecher auf Distanz zu halten. Wichtig dabei ist ein zusätzlicher Widerstand gegen das Hochschieben, der aber nur bei Verlauf in stabilen, fest verankerten Führungsschienen und Sicherung durch Stifte oder Sperren im oberen Drittel gegeben ist.
Trotz des Einbaues von geprüften einbruchshemmenden Rollläden sollte nicht auf die Sicherung der Fenster verzichtet werden. Standardrollläden können mit einer Zusatzsicherung zumindest gegen das Hochschieben gesichert werden.
Ist Licht ein wirksamer Einbruchschutz?
Alles, was den Eindruck vermittelt, dass Haus und Wohnung bewohnt sind, macht im Sinne der Prävention Sinn, so der Polizeiliche Beratungsdienst. Daher hat auch eine gute Beleuchtung – und zwar sowohl im Innen- als auch im Außenbereich – eine abschreckende Wirkung. Gesteuert werden kann sie im Innenbereich mittels Zeitschaltuhren mit unterschiedlichen Einschaltzeiten, im Außenbereich leisten Bewegungsmelder gute Dienste.
Welche technischen Sicherungsmaßnahmen gibt es?
Um die Sicherheit zu erhöhen, macht es durchaus Sinn, die erwähnten mechanischen Sicherungsmaßnahmen mit technischen, konkret einer Alarmanlage (siehe https://myhome.at/mit-einer-alarmanlage-auf-nummer-sicher/), zu verbinden. Diese sollte jedoch unbedingt zertifiziert sein und unbedingt von einem Fachmann eingebaut werden.
Gibt es Förderungen für Maßnahmen, um Haus und Wohnung zu sichern?
Die Stadt Wien fördert in Gebäuden den Einbau einer einbruchshemmenden Wohnungseingangstüre, sofern das Gebäude mindestens 20 Jahre alt ist und der Antragsteller dort hauptgemeldet ist. Die Förderung beträgt maximal 400 Euro je Türflügel.
Für den Antrag werden die Rechnung, der Nachweis der Einhaltung der ÖNORM B 5338 bzw. EN 1627 und der Widerstandsklasse 3 oder 4 sowie die Zustimmung der Hauseigentümer benötigt. In Oberösterreich wird der Einbau von Sicherheitstüren der Widerstandsklasse RC2 in Gebäuden, deren Bau vor mindestens 20 Jahren bewilligt wurde, mit einer Basisförderung von maximal 1.000 Euro sowie unter Umständen mit einer Zusatzförderung, unterstützt.
Weiterführende Links:
https://www.land-oberoesterreich.gv.at/236160.htm
https://www.bundeskriminalamt.at/202/eigentum_schuetzen/start.aspx
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