Es ist, als würde der Spätsommer nie enden: „Honey Glow“, ein goldschimmernder Farbton zwischen Amber, Safran und flüssigem Honig, bringt heuer jene sinnliche Wärme zurück, die in den vergangenen Jahren vielen Interieurs gefehlt hat. Nach einer Ära von kühlem Grau, gedämpftem Blau und neutralem Weiß sehnt sich die Designwelt nach Geborgenheit, Optimismus und natürlichen Schwingungen. Honey Glow erfüllt all das – und mehr.
Honey Glow – zwischen Sonne, Erde und Gold
Der Farbton changiert zwischen sonnendurchflutetem Weizenfeld und karamellisierter Birne, er ist wärmer als Ocker, weniger grell als Gelb und weicher als Gold. In seiner Tiefe liegt etwas Beruhigendes, fast Archaisches. Farbexperten zählen ihn zu den wichtigsten Interiorfarben 2025, da er laut Analyse „Vertrautheit, Stabilität und die Rückkehr zum Analogen“ symbolisiert. In Zeiten digitaler Überreizung soll Honey Glow das Zuhause wieder zum Ruhepol machen – ein Rückzugsort, der emotional erdet.
Wie Honey Glow Räume verändert
In der Raumwirkung zeigt sich Honey Glow erstaunlich vielseitig. In Wohn- und Essbereichen erzeugt er eine sanfte, verbindende Wärme, die Gespräche fördert und Licht schluckt, ohne zu verdunkeln. In Schlafzimmern wirkt der Ton beruhigend, besonders in Kombination mit Leinen, Ton oder unbehandeltem Holz. In Bädern entfaltet er eine fast spa-artige Atmosphäre, vor allem in Verbindung mit Naturstein, Messing oder cremefarbenem Marmor.
Die Global Aesthetic Survey 2024 ergab, dass 73 Prozent der Befragten sich nach „Wärme und Natürlichkeit in den eigenen vier Wänden“ sehnen – eine direkte Gegenbewegung zu den minimalistischen, kühlen Interiors der letzten Dekade. Honey Glow trifft diesen Nerv punktgenau.

Perfekte Partnerfarben
Am schönsten wirkt Honey Glow in Gesellschaft von gedämpftem Grün, das an Olivenblätter erinnert, oder rauchigem Blau, das Tiefe verleiht. Auch Terracotta, Ecru und Schwarzbraun sind harmonische Begleiter. Designer wie Ilse Crawford oder Patricia Urquiola setzen die Nuance gezielt als „emotionales Zentrum“ von Räumen ein – etwa in Teppichen, Wandpaneelen oder samtbezogenen Sofas, die den Blick fast magisch anziehen.
In der Küche erlebt Honey Glow eine Renaissance in Keramikfronten und Fliesen, kombiniert mit Arbeitsplatten aus hellem Kalkstein oder Marmor. In Wohnräumen zeigt er sich auf Textilien – Cord, Bouclé, Samt – und in Accessoires wie Lampenschirmen, Vasen oder Rahmen. Die großen Farbhersteller folgen diesem Trend: Farrow & Ball nennt seine Variante „India Yellow“, Dulux hat „Golden Hour“ im Programm, und Caparol spricht von einem „Ton zwischen Bienenwachs und Morgenlicht“.
Materialien mit Charakter
Honey Glow liebt Natürlichkeit. Lehmputz, Eichenholz, Rattan, Bambus oder Messing bringen seine Tiefe zur Geltung, während matte Oberflächen ihn samtig erscheinen lassen. Glänzende Lacke hingegen verstärken seine goldene Leuchtkraft – perfekt für kleine Räume, in denen man Licht reflektieren möchte.
Auch Nachhaltigkeit spielt eine Rolle: Farben wie Honey Glow wirken besonders authentisch, wenn sie mit mineralischen Pigmenten oder pflanzlichen Ölen hergestellt werden. Marken wie Little Greene oder AURO setzen dabei auf ökologische Rezepturen, die nicht nur gesundheitsfreundlich, sondern auch ästhetisch zeitlos sind.

Honey Glow – mehr als nur Farbe
Honey Glow ist Ausdruck eines neuen Wohngefühls. Er steht für das Bedürfnis nach Beständigkeit, für das Vertrauen in Naturmaterialien, für das Bewusstsein, dass Schönheit und Wohlbefinden eng miteinander verbunden sind. Vielleicht erklärt das, warum der Ton auch in der Mode und Produktwelt seinen Weg findet: in Kaschmirpullis, Lederaccessoires oder Glasvasen, die das Licht wie Honig einfangen.
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