Sie geraten in der dunkleren Jahreszeit in ein Stimmungstief? Das muss aber nicht sein: Psychologin Beatrice Heissenberger verrät, wie Sie dem Herbstblues ein Schnippchen schlagen.
Wenn die Tage kürzer werden und Nebel, Regen oder Wolken immer öfter die Sonne verdrängen, geht es nicht nur mit den Temperaturen, sondern bei vielen auch mit der Laune bergab. Oder anders gesagt: Mit der dunkleren Jahreszeit schaltet das Gemüt vom Sommerhoch auf Herbstblues.
Was versteht man unter Herbstblues?
„Beim Herbstblues handelt es sich wie bei der Winterdepression um eine saisonal bedingte depressive Verstimmung“, erklärt die Wiener Psychologin Beatrice Heissenberger. Sorgen braucht man sich deshalb grundsätzlich nicht zu machen, da das Stimmungstief in der Regel auch wieder von selbst verschwindet. „Wenn das allerdings nicht der Fall ist, sollte man sich professionelle Unterstützung holen“, rät Heissenberger.
Warum kommt es zum Stimmungstief im Herbst?
Dass Herbst, aber auch Winter die Laune trüben, kommt nicht von ungefähr: „In unseren Breiten herrscht in diesen Jahreszeiten durch die kürzeren Tage und das fehlende Sonnenlicht Lichtmangel“, sagt Heissenberger. Dieser kann dazu führen, dass das Schlafhormon Melatonin nicht nur nachts, sondern auch tagsüber vermehrt ausgeschüttet wird – mit den entsprechenden Auswirkungen auf Biorhythmus und Wohlbefinden. „Außerdem kann es durch den Mangel an Sonnenlicht zu einem Vitamin D-Mangel kommen, der sich ebenfalls nachteilig auf die Stimmung auswirken kann“, sagt die Psychologin.
Nicht immer ist allerdings die Jahreszeit allein für den Herbstblues verantwortlich: „Betroffene sollten sich auf alle Fälle fragen, ob es nicht auch einen anderen Grund in ihrem Leben dafür gibt“, so Heissenberger.
Typische Symptome bei Herbstblues
Antriebslosigkeit, Müdigkeit, Niedergeschlagenheit, ein erhöhtes Schlafbedürfnis, Reizbarkeit sowie Heißhunger nach Süßen oder Kohlehydraten – das sind die typischen Symptome eines Herbstblues.
Wie unterscheidet sich Herbstblues von einer echten Depression?
Da gibt es mehrere Unterscheidungsmerkmale: „Bei Ersterem handelt es sich, wie gesagt, um eine vorübergehende Erscheinung. Eine Depression hingegen verschwindet nicht von selbst“, erklärt die Psychologin. Weiters sind die Symptome bei dieser deutlich ausgeprägter: „Zum Krankheitsbild der Depression gehören beispielsweise völlige Passivität, oft auch Gewichtsverlust und Schlafstörungen“, beschreibt Heissenberger. Viele Betroffene könnten auch ihren Tag nur schwer strukturieren. Darüber hinaus sei bei vielen die Depression in der Früh besonders ausgeprägt.
Wege aus dem Herbstblues
Doch es gibt Mittel und Wege, um dem Herbstblues zu entkommen. „Eigentlich braucht es dazu gar nicht viel“, sagt Heissenberger.
#1: Mehr Licht
Ein Spaziergang in der Herbstsonne hebt nicht nur die Laune, sondern kurbelt auch die Produktion von Vitamin D an. Auch Tageslichtlampen oder Nahrungsergänzungsmittel können unter Umständen helfen, den Mangel an ebendiesem auszugleichen. Aber selbst dann, wenn der Himmel wolkenverhangen ist, sollten Sie raus ins Freie. „Tageslicht tut der Seele in jedem Fall gut“, ist Heissenberger überzeugt.
#2: Bewegung
Überwinden Sie den inneren Schweinehund, treiben Sie Sport oder bewegen Sie sich zumindest ein wenig. „Durch die körperliche Aktivität, am besten im Freien, wird Serotonin frei gesetzt“, sagt Heissenberger. Dieses wird nicht zufällig auch als Glückshormon bezeichnet – es wirkt nämlich stimmungsaufhellend und steigert den Antrieb.
#3: Pflegen Sie soziale Kontakte
Ein Plausch mit Freunden, ein Spieleabend mit der Familie oder ein Besuch im Kino oder Theater lassen die trübe Stimmung im Nu verfliegen. Denn der Mensch ist und bleibt ein Herdentier, ein Mangel an sozialen Kontakten ist für Körper und Seele ungesund. „Soziale Kontakte stärken beispielsweise das emotionale Immunsystem“, weiß die Psychologin.
#4: Ernähren Sie sich gesund
„Du bist, was Du isst“, sagt ein altes Sprichwort. Achten Sie daher besonders in Zeiten von Herbstblues und Stimmungstief auf eine ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung: Setzen Sie saisonales Obst und Gemüse, Fisch, Nüsse, Käse, Hülsenfrüchte, Vollkorngetreide und eventuell auch Saaten auf den Speiseplan. Und natürlich ist auch das eine oder andere Stück Schokolade, im Idealfall mit hohem Kakaoanteil, erlaubt!
#5: Tun Sie sich Gutes
Streicheln Sie Ihre Seele: Verwöhnen Sie sich mit einer Massage, einem Besuch bei der Kosmetikerin, in der Sauna oder einem ausgedehnten Bad. Gönnen Sie sich ein paar Stunden Ruhe auf dem Sofa – eingekuschelt in eine Decke, mit einem guten Buch und einer Tasse heißen Tees. Sie können sich auch den Sommer mit Accessoires in energetisierenden Farben wie kräftigem Rot, Gelb oder Orange ins Haus holen. Auch ein Kleidungsstück in einer dieser Farben kann die Laune heben. Hauptsache, man fühlt sich wohl!
Unsere Expertin
Website: www.wutcoaching.at
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