Man stelle sich vor, Skandinavien und Japan gehen auf ein Blind Date – und es funkt sofort. Aus dieser Liaison ist gewissermaßen Japandi entstanden, ein Wohnstil, der die helle Schlichtheit des Nordens mit der zenhaften Ruhe des Fernen Ostens verbindet. Der Name erklärt sich fast von selbst: Japan + Scandi. Dahinter steckt die Idee, Minimalismus, natürliche Materialien und gedeckte Farben so zu kombinieren, dass Räume Leichtigkeit und Wärme zugleich ausstrahlen.
Woher kommt der Trend?
Ganz neu ist die Liebe zwischen Japan und Skandinavien ja nicht. Schon im 19. Jahrhundert schwärmten europäische Künstler für japanische Ästhetik – der Japonismus prägte Malerei, Design und Architektur. Als Wohnstil aber nahm Japandi erst vor rund fünf Jahren in Europa Fahrt auf. Interior-Blogger in Kopenhagen und Berlin machten den Anfang, Magazine folgten kurz darauf, und spätestens seit der Pandemie gilt Japandi als Synonym für ruhiges, entschleunigtes Wohnen.
Der Trend in Zahlen
Seit 2020 zählt Japandi zu den meistgesuchten Wohnstilen bei Google. Besonders beliebt ist er in Deutschland, Skandinavien und den Niederlanden. Möbelmarken wie Muuto, Ferm Living oder auch IKEA greifen Elemente auf, während japanische Designer wie Naoto Fukasawa oder Nendo internationale Akzente setzen. Gerade in Städten gewinnt Japandi an Bedeutung, weil er Funktionalität mit Atmosphäre verbindet – jeder Quadratmeter zählt.
Was macht Japandi so besonders?
Japandi lebt von der Balance zweier Philosophien: Aus Skandinavien kommt Hygge – die Kunst, es sich gemütlich zu machen, aus Japan hingegen Wabi-Sabi – die Schönheit des Einfachen und Unvollkommenen.
Das Ergebnis: Räume voller Ruhe, Reduktion und dennoch Wärme. Typisch sind helle Hölzer wie Eiche oder Birke kombiniert mit dunklerem Teak, Leinenstoffe, Keramik, handgefertigte Teppiche und schwebende Papierleuchten. Farblich bewegt sich Japandi zwischen Beige, Sand, Steingrau und Schwarz als klarer Kontrast.

Für wen eignet sich Japandi?
Japandi ist ein Wohnstil für Puristen, die lieber wenige, dafür aber hochwertige Stücke in ihren Räumen haben. Er spricht Menschen an, die nach einem langen Tag Ruhe suchen – die Reduktion wirkt beinahe wie eine architektonische Meditation. Besonders gut passt Japandi auch zu all jenen, die Wert auf Nachhaltigkeit legen: Naturmaterialien und langlebige Möbelstücke harmonieren mit einem bewussten, ressourcenschonenden Lebensstil.
Für wen nicht?
Weniger geeignet ist Japandi für Sammelnde und Dekorierende, die ihre Räume gern mit Mitbringseln und Accessoires füllen – offene Regale voller Andenken vertragen sich nicht mit der klaren Zurückhaltung. Auch Farbenfans, die Neon, Pink oder Türkis lieben, werden mit Japandi nicht glücklich. Ebenso wenig passt der Stil zu Menschen, die ihre Einrichtung regelmäßig komplett umgestalten möchten: Japandi lebt von Konstanz und Beständigkeit, nicht vom schnellen Umstyling.
5 Tipps für Japandi zuhause
- Farben beruhigen
Greige, Beige, Sand und Steingrau als Basis. Dunkles Holz oder Schwarz als Akzent. - Weniger ist mehr
Räume nicht überladen – wenige, hochwertige Stücke genügen. - Naturmaterialien wählen
Helles Holz, Stein, Leinen, Keramik oder Papierlampen schaffen Authentizität. - Wabi-Sabi leben
Unvollkommenes schätzen – handgefertigte Keramik, gealtertes Holz, Patina. - Licht bewusst setzen
Sanfte, indirekte Beleuchtung schafft Ruhe und unterstreicht die klaren Linien.
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