Feuchter Keller: Wenn es im Keller unangenehm riecht, sind meist nicht die eingelagerten Gegenstände, sondern eine zu hohe Luftfeuchtigkeit der Grund dafür.
Beim Öffnen der Kellertür schlägt Ihnen ein modriger Geruch entgegen, die Wände fühlen sich feucht an? Das ist zwar noch kein Grund zu Panik, aber um zu reagieren. Armin Kienberger, Projektleiter beim Trocknungs- & Sanierungsprofi Drystar weiß, was in diesem Fall zu tun ist.
Wann ist die Luftfeuchtigkeit im Keller zu hoch?
„Im Keller ist eine Luftfeuchtigkeit zwischen 45 und 60 Prozent im Sommer sowie zwischen 30 und 45 Prozent im Winter optimal. Liegt sie in den jeweiligen Jahreszeiten darüber, sollte man ein paar Tage beobachten, ob sie weiter steigt oder wieder sinkt“, sagt Armin Kienberger. Denn auch die Außentemperaturen und die Luftfeuchtigkeit außen können sich darauf auswirken.
Wie kann die Feuchtigkeit im Keller gemessen werden?
Grundsätzlich gibt es dazu zwei Möglichkeiten: Zum einen kann die Feuchtigkeit in der Kellerwand, zum anderen die relative Feuchtigkeit in der Luft gemessen werden. Zu Letzterem braucht es nicht mehr als ein normales Hygrometer beziehungsweise eine Wetterstation mit dieser Funktion. „Zur Messung der Feuchtigkeit in der Wand sollte man besser eine Fachfirma hinzuziehen“, rät Kienberger. Diese würde nämlich geeichte Geräte verwenden, wodurch Falschmessungen verhindert würden.
Doch es gibt noch einen anderen Punkt. „Jedes Baumaterial weist eine eigene grundspezifische Feuchtigkeit auf. Bei Stahlbeton beispielsweise liegen die Messwerte automatisch höher“, so Kienberger. Fachleute würden darüber Bescheid wissen und könnten somit die Ergebnisse entsprechend einordnen.
Wie kommt es überhaupt zu einer zu hohen Luftfeuchtigkeit?
Einer der häufigsten Gründe dafür, dass es in den Kellern zu feucht ist, ist ein zu geringer Luftaustausch. Denn beim Lüften entweicht neben der verbrauchten Raumluft auch die darin enthaltene Feuchtigkeit. Aber Achtung! – beim Lüften des Kellers zählt das Motto „Gewusst wie“. „Keller sollten nur dann gelüftet werden, wenn die Außentemperatur niedriger ist als jene im Keller“, rät Kienberger.
Ist die in den Keller gelangende Luft nämlich wärmer, kondensiert die darin enthaltene Feuchtigkeit an den kühleren Kellerwänden. Statt auszutrocknen, steigt die Luftfeuchtigkeit im Keller sogar noch. „Dazu kommt, dass Luft umso mehr Wasser aufnehmen kann, je wärmer sie ist“, sagt Kienberger. Ein weiterer Grund für zu viel Feuchtigkeit in der Kellerluft ist, wenn der Keller zu sehr vollgestopft ist und die Luft damit nicht ausreichend zirkulieren kann.
Kann man eine hohe Luftfeuchtigkeit im Keller selbst beseitigen?
„Grundsätzlich ja“, lautet Kienbergers Antwort. Mit dem richtigen Lüften und der Förderung der Luftzirkulation könne man eine zu hohe Luftfeuchtigkeit meist in den Griff bekommen. „Damit die Luft besser zirkulieren kann, sollte man Möbel und ähnliches 20 bis 30 Zentimeter von der Wand wegrücken. Auch ein Ventilator ist dabei hilfreich“, sagt Kienberger. Sollte sich trotz dieser Maßnahmen die Situation nicht ändern, sei es jedoch sinnvoll, eine Fachfirma zu kontaktieren.
Ist ein Luftentfeuchter sinnvoll?
Gute Dienste kann darüber hinaus ein Luftentfeuchter leisten. Vor allem dann, wenn er richtig dimensioniert ist. „Damit das der Fall ist, sollte man zuerst die Kubikmeter des Raums berechnen und dann das Gerät mit der dazu passenden Luftumwälzung wählen“, sagt der Projektleiter von Drystar.
Wie kommt es zu aufsteigender Feuchtigkeit im Mauerwerk?
Vor allem in Gründerzeithäusern, gelegentlich aber auch in Neubauten, ist aufsteigende Feuchtigkeit, etwa aufgrund zu hohen Grundwassers, ein Thema. Typisches Anzeichen dafür ist abblätternde Farbe sowie ein weißer Belag an der Wand, der irrtümlich des Öfteren für Schimmel gehalten wird. „In Wahrheit handelt es sich dabei um Aussalzungen, die entstehen, wenn die Wand wieder trocknet“, erklärt Kienbauer.
Aber auch aus dem umgebenden Erdreich kann Nässe in die Kellerwände gelangt, etwa aufgrund fehlender oder fehlerhafter Drainagen beziehungsweise Abdichtungen.
Was kann man gegen aufsteigende Feuchtigkeit tun?
Meist sei es in Altbauten nicht erforderlich, gegen die aufsteigende Feuchtigkeit Maßnahmen zu ergreifen. Wer es dennoch tun will, sollte dies allerdings gründlich erledigen. „Es macht keinen Sinn, den Keller regelmäßig zu trocknen und dann zu warten, bis die Feuchtigkeit wieder kommt. Dadurch werden dem Mauerwerk nämlich Mineralien entzogen und die Ziegel werden mit der Zeit kaputt“, so der Trocknungsprofi.
Deutlich sinnvoller sei eine Mauerwerksabdichtung, für die verschiedene Verfahren – vom Verlegen einer Horizontalsperre über das Abdichten mit Bitumen bis zu Injektionsverfahren mit unterschiedlichen Materialien – zur Auswahl stehen. Eine Option sind weiters Vorsatzschalen, die allerdings unbedingt hinterlüftet sein müssen.
Wann muss ein feuchter Keller saniert werden?
„Das ist je nach Gebäude und Nutzung des Kellers unterschiedlich“, sagt Kienberger. Handlungsbedarf bestehe dann, wenn Gefahr für die Bausubstanz bestehe oder der Keller beispielsweise in einen Wohn- oder Fitnessraum umgewandelt werden soll. Kienberger weist in diesem Zusammenhang auch darauf hin, dass das Vorhandensein von Feuchtigkeit im Keller nicht automatisch zur Entstehung von Schimmel führe.
Um entstehen und wachsen zu können, brauche Schimmel nämlich nicht nur Feuchtigkeit, sondern auch Futter, das er nur in organischen Substanzen, wie Leder, Papier oder auch manchen Baustoffen findet. „Aber nicht jeder Baustoff bietet davon genug. In Steingewölben beispielsweise kann er nicht entstehen“, sagt Kienberger.
Website: https://www.drystar.at
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