Ist Barfußgehen wirklich gesund oder nur ein Hype ohne Wirkung? Im „European Ayurveda Resort Sonnhof“ in der Nähe von Kufstein, Tirol, beschäftigt man sich seit Jahren intensiv mit der Wirkung des Gehens ohne Schuhe – auf Körper, Geist und Energiesystem. Experten geben Einblick in ihre Erfahrungen und Erkenntnisse.
Barfuß über Moos, Wiese oder Waldboden zu gehen, ist nicht nur ein sinnliches Vergnügen – es bringt auch gesundheitliche Vorteile mit sich. Davon ist Elisabeth Naschberger-Mauracher – Gründerin, Geschäftsführerin und Ayurveda-Expertin im renommierten „European Ayurveda Resort Sonnhof“ – überzeugt: „Aus ayurvedischer Sicht fördert Barfußgehen die direkte Verbindung mit der Erde, das sogenannte Prithivi-Tattva. Es reduziert überschüssiges Vata, beruhigt das Nervensystem und wirkt stabilisierend und sensorisch harmonisierend.“
Dabei spielen die natürlichen Reize an den Fußsohlen eine zentrale Rolle: Sie aktivieren laut Ayurveda die Marma-Punkte, also Energiezentren, regen innere Organe an und stärken die Durchblutung.
Wissenschaftlich fundiert – kein esoterischer Effekt
Was in der fernöstlichen Heilkunst jahrtausendealte Tradition hat, lässt sich heute auch medizinisch belegen. „Barfußgehen verbessert die propriorezeptive Rückmeldung – also das Gleichgewichts- und Lagegefühl“, so Naschberger-Mauracher. „Dabei werden Muskelgruppen aktiviert, die in Schuhen oft verkümmern. Das stärkt nicht nur die Fuß- und Beckenbodenmuskulatur, sondern verbessert auch Haltung und Gelenkbelastung.“
Zweifel, ob es sich nur um einen Placebo-Effekt handelt, weist sie entschieden zurück: „Studien belegen eine stärkere Fußmuskulatur, geringere Knieschmerzen, eine verbesserte Gangdynamik und sogar eine niedrigere Herzfrequenz beim Gehen auf natürlichem Boden.“
Von den Füßen bis zur Wirbelsäule – der ganze Körper profitiert
„Im European Ayurveda betrachten wir den Menschen ganzheitlich“, erklärt Naschberger-Mauracher. „Barfußgehen wirkt auf viele Ebenen – von der Reflexzonenaktivierung in den Füßen über bessere Muskelkoordination in den Beinen bis hin zur natürlichen Aufrichtung der Wirbelsäule.“ Auch Kreislauf und Nervensystem erfahren durch den direkten Kontakt zur Erde eine harmonisierende Regulation.
Barfußgehen ist nicht für jeden geeignet – wer vorsichtig sein sollte
So wohltuend Barfußgehen sein kann, gibt es auch Ausnahmen. Diabetiker mit Polyneuropathie etwa spüren Verletzungen oft zu spät. Auch bei starkem Übergewicht, akuten Fersensporn-Beschwerden oder neurologischen Erkrankungen mit Gangunsicherheit rät die Expertin zur Vorsicht. „In solchen Fällen empfehlen wir einen ärztlich begleiteten Einstieg mit gezielter Fußtherapie“, so Naschberger-Mauracher.
Wie man richtig beginnt – und worauf es ankommt
Der Einstieg sollte langsam erfolgen. 5 bis 10 Minuten täglich auf weichem Naturboden reichen zu Beginn völlig aus. „Viel wichtiger als die Dauer ist die Achtsamkeit“, so die Ayurveda-Expertin. Bewusstes Abrollen, gute Atmung und Pausen bei Überlastung sind essenziell. Auch eine regelmäßige Fußmassage mit warmem Öl kann die Regeneration unterstützen. Ayurveda-Mediziner Sharma Gaurav, ärztlicher Leiter im Sonnhof, formuliert es so: „Barfußgehen ist nicht nur eine Technik, sondern ein Weg zu mehr Körperbewusstsein. Es beginnt mit Vertrauen – in den Boden, in den Körper, in sich selbst.“
Nicht jeder Boden ist geeignet – Natur statt Fliesen
Ideal für Barfuß-Einsteiger ist weicher Waldboden, Sand oder eine Wiese. Hartes Terrain wie Asphalt oder Fliesen ist auf Dauer zu belastend und bietet zu wenig sensorische Vielfalt. Ayurveda-Ärztin Dr. Deepa Naik empfiehlt: „Beginnen Sie mit Waldboden oder Sand – das aktiviert sanft und stabilisiert ohne Überforderung.“ Innenräume können zwar ein Einstieg sein, ersetzen aber nicht das Erleben der Natur mit ihren wechselnden Reizen.
auf einer Wiese oder auf Sand.
Barfußschuhe – ein guter Kompromiss für Stadtmenschen
Auch Barfußschuhe haben im European Ayurveda ihren Platz. „Sie schützen vor Verletzungen, lassen aber die Muskulatur arbeiten“, erklärt Naschberger-Mauracher. Für sensiblere Konstitutionen – etwa Menschen mit ausgeprägtem Vata-Typ – seien sie ein guter Kompromiss. Trotzdem gelte: Auch regelmäßig ganz ohne Schuhe zu gehen, ist wichtig – etwa im Garten oder auf einer Wiese.
Langfristige Wirkung – für Körperhaltung, Schlaf und Seele
Regelmäßiges Barfußgehen verändert den Körper nachhaltig. Die Fußmuskulatur wird gestärkt, das Gangbild natürlicher, das Sturzrisiko im Alter reduziert. Die Haut passt sich an, wird widerstandsfähiger. „Psychisch bringt das Gehen ohne Schuhe mehr Erdung, mehr Selbstwahrnehmung und innere Ruhe“, sagt Naschberger-Mauracher. Zudem verbessert regelmäßiges Barfußgehen vegetative Funktionen wie Schlaf, Verdauung und Stressresistenz – alles wichtige Säulen der Longevity-Medizin.
Was Barfußgehen für Kinder bedeutet
Für Kinder ist Barfußgehen mehr als gesund – es ist essenziell. „Es unterstützt Koordination, Gleichgewicht, Muskelaufbau und sensorische Integration“, betont Naschberger-Mauracher. Auch ADHS-Tendenzen könnten durch mehr Bewegung und Erdung gemildert werden. Der wichtigste Rat: „Lassen Sie Ihre Kinder sooft wie möglich raus – auf sicheren, natürlichen Untergründen.“
Elisabeth Naschberger-Mauracher ist die Gründerin und Eigentümerin des “European Ayurveda Resort Sonnhof”, dass sich auf die indische Lehre nach europäischen Anforderungen spezialisiert hat. Neben Meditation, Yoga und Co. ist das Resort bekannt für seine medizinische Expertise rund um Longevity, Detox-Kuren, etc.
Website: https://sonnhof-ayurveda.at
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