In unseren Kleiderschränken sammelt sich im Laufe der Zeit so einiges an. Doch meist wird nur ein Bruchteil davon auch getragen. Daher empfiehlt es sich, immer wieder einmal einen kritischen Blick auf den Inhalt des Schranks zu werfen und gegebenenfalls auszumisten. Dieser Neuanfang gelingt nicht immer – wir verraten Ihnen daher, wie Kleiderschrank ausmisten leichter fällt.
„Weniger ist mehr“ und „Ordnung ist das halbe Leben“ – viele von uns kennen diese Sprüche seit der Kindheit. Und auch wenn wir sie nicht mehr hören können und wollen, sollten wir uns doch eingestehen: Ein Körnchen Wahrheit steckt tatsächlich in den Binsenweisheiten drin. Wer sich von unnötigem Ballast trennt, fühlt sich freier. Gleichzeitig entsteht auch Raum für Neues. Darüber hinaus ist es einfacher, den Überblick zu bewahren. „Man sieht auf einen Blick, was man hat, muss weniger suchen und gewinnt damit auch Zeit“, beschreibt Ordnungscoach Desiree Schweiger von „Simply Organized“. Ein gutes Exerzierfeld, um damit zu beginnen, ist übrigens der Kleiderschrank. „Wer kennt das nicht: Man steht vor dem bis zum Bersten gefüllten Kleiderschrank – und meint trotzdem, nichts zum Anziehen zu haben“, sagt Schreiber.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, um den Kleiderschrank auszumisten?
Ist es, wie oben beschrieben, soweit, sollte man sich mit dem Gedanken anfreunden, den Kleiderschrank auszumisten. Ein anderer guter Zeitpunkt für diesen Schritt ist dann, wenn im Schrank nichts Neues mehr Platz findet. „Manche nutzen für das Ausmisten des Kleiderschranks auch den Saisonwechsel“, weiß die Expertin.
Wie oft sollte man den Kleiderschrank ausmisten?
Das bleibt natürlich jedem selbst überlassen, eine allgemein gültige Regel gibt es dafür nicht. „Wir empfehlen, den Kleiderschrank einmal im Jahr einer kritischen Prüfung zu unterziehen“, sagt Schweiger. Gibt es darin genug Platz, ist es nicht notwendig, Ballast abzuwerfen.
Welche Kleidung sollte man aussortieren?
Die Grundformel für die Entscheidung lautet: Alles, was man im letzten Jahr nicht getragen hat, sollte man loslassen. „Aber natürlich gibt es Ausnahmen“, sagt Schweiger. Dazu gehören das Brautkleid oder der Hochzeitsanzug, von denen man sich nicht trennen will. Genauso wie Ballkleider, Smokings oder formelle Business Outfits.
Definitiv verabschieden sollte man sich jedoch von Kleidungsstücken, deren beste Zeit vorbei ist. „Alles, was Flecken oder kleine Löcher hat oder vergilbt ist, sollte ausgemistet werden“, rät Schweiger. Gleiches gilt für Kleidungsstücke, die kratzen oder unbequem beziehungsweise zu klein, aber auch zu groß geworden sind. „Man kann zwar in diesem Fall beispielsweise die Lieblingsjeans noch aufheben, aber wie die Erfahrung zeigt, wird man nur selten wieder hineinpassen“, weiß der Ordnungscoach. In diesem Zusammenhang hat sie noch einen Tipp parat: „Stücke, von denen man sich nicht trennen will oder die man nur selten trägt, sollten in die zweite Reihe rücken, damit sie im Alltag nicht hinderlich sind“.
Wie sollte man beim Kleiderschrank Ausmisten vorgehen?
„Am besten ist, man räumt den Schrank völlig aus und putzt einmal durch“, sagt Schweiger. Danach geht es ans Kategorisieren: T-Shirts, Hosen, Kleider, Röcke, Anzüge, Hemden, Jacken, Pullover, aber auch Socken, Unterwäsche, Tücher, Krawatten, Gürtel, Schals und Co. werden jeweils auf einen Haufen gelegt. Anschließend geht es ans Eingemachte, nämlich die Entscheidung, was bleiben darf und was gehen muss. Als Kriterien gelten, wie erwähnt, die Passform und der Zustand der Kleidung sowie die Häufigkeit des Tragens. „Am besten, man beginnt das Ausmisten mit Kategorien wie Socken, Unterwäsche oder Sportkleidung. Bei diesen ist die emotionale Bindung am geringsten“, weiß Schweiger.
Was tun bei Zweifeln?
Nicht immer fällt die Entscheidung, sich von der Lieblingshose zu trennen, leicht. Möglicherweise hilft dann eine Zeitkapsel: Dazu werden jene Teile, von denen man sich noch nicht trennen kann, in einer Box oder Kiste verpackt und diese beispielsweise auf dem Kasten, unter dem Bett oder im Keller verstaut. Werden die Sachen während eines Jahres nicht vermisst, können sie nach Ablauf desselben getrost entsorgt werden.
Wie kann man den Kleiderschrank dann organisieren?
Hat man das Ausmisten erfolgreich hinter sich gebracht, müssen jene Kleidungsstücke, die behalten werden, wieder im Schrank verstaut werden. Um den Überblick zu behalten, rät Schweiger dazu, den Kleiderschrank in den zuvor erwähnten Kategorien zu organisieren. „Innerhalb dieser Kategorien ordne ich die Kleidung anschließend nach Farben“, erzählt sie. Bei liegend aufbewahrten Kleidungsstücken setzt Schweiger auf die Filefolding-Methode, bei der die Kleidung vertikal in den Kleiderschrank einsortiert wird. T-Shirts, Pullis und Co. werden zuerst normal zusammengelegt, dann aber – je nach Höhe von Schublade oder Box – noch einmal halbiert oder gedrittelt. Das führt nicht nur zu einer besseren Übersicht über den Inhalt, sondern die einzelnen Stücke können auch viel einfacher herausgenommen werden. Übrigens: Auch Bettwäsche und Handtücher können so aufbewahrt werden.
Wohin mit der ausgemusterten Kleidung?
Kleidungsstücke, von denen man sich trennt, sollten – sofern sie völlig in Ordnung sind – ein zweites Leben erhalten. Dazu können sie verkauft, gespendet oder verschenkt, aber auch upcycelt werden. Aber auch Kleidungsstücke mit Flecken, Löchern und anderen Schäden müssen nicht unbedingt gleich in den Müll, sondern können beispielsweise zum Putzen verwendet werden.
Desiree Schweiger ist Ordnungscoach/Professional Organizer und Mutter von zwei Kindern. Vor der Gründung von ‚simply organized‘ unterrichtete sie wirtschaftliche Fächer an einer Handelsakademie. Sie war schon immer ein ordnungsliebender Mensch, insbesondere nach der Geburt ihrer Kinder merkte sie jedoch, wie wichtig ein ausgeklügeltes System ist. Sie unterstützt Ordnungssuchende von der Planung bis zur Umsetzung eines individuellen und effizienten Ordnungssystems, sowohl vor Ort als auch virtuell per Video-Call.
Fotos: Simply Organized
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