Die Schweiz steht nicht nur für erstklassige Schokolade und luxuriöse Uhren, auch in Sachen Haushaltsgeräte spielt ein Familienunternehmen seit Jahren in der ersten Liga. Ein Werksbesuch bei V-Zug.
Sogar für die Schweizer ist die Stadt Zug im gleichnamigen Kanton so etwas wie ein Schlaraffenland. Der Kanton weist nämlich den niedrigsten Steuersatz des Landes auf, und Zürich liegt mit einer Entfernung von 23 Kilometern Luftlinie quasi ums Eck. Die städtische Einwohnerzahl von etwas mehr als 30.000 ist beständig, und wer sich hier ansiedeln will, braucht zwar das nötige Kleingeld, bekommt dafür aber im Gegenzug reichlich Privatsphäre, weil Zug aufgrund der erwähnten finanziellen Zuckerl vorrangig hochkarätige Wirtschaftsunternehmen anzieht.
Präsent in jedem zweiten Schweizer Haushalt
Eines davon ist der renommierte Hersteller von exklusiven Haushaltsgeräten, der seine Herkunft auch gleich im Namen trägt – V-Zug. „Unsere Geräte“, sagt Dieter Elmiger, Managing Director Europe Region, „findet man in der Schweiz in jedem zweiten Haushalt.“ Elmiger steht im dritten Stock des Bürogebäudes, das einen wunderbaren Blick freigibt auf all das, was da ist und auch auf das, was kommen soll. Im Herzstück des 60.000m2 großen Areals steht schon jetzt eine hohe, mit Naturholz verkleidete Fertigungshalle, die ein weiterer Bestandteil dessen ist, was bis 2033 auf dem Plan steht – und zwar der sogenannte „Technologie-Cluster“, ein neuer Stadtteil, der dem Unternehmen, dem Industriestandort Zug und dem Produktionsstandort Schweiz den Rücken stärken soll. Bis dahin, so das Ziel, will sich V-Zug schrittweise auf 40 Prozent der Fläche verkleinern, das Geschäft aber vergrößern. Wie das geht? Indem man statt in die Horizontale in die Vertikale wächst und einzelne Fertigungsschritte auf mehreren Ebenen anlegt.
Aktuell beschäftigt V-Zug mehr als 2.000 Mitarbeiter weltweit, die Hälfte davon allein am Firmensitz, der Umsatz lag 2023 bei knapp über 585 Millionen Schweizer Franken (mehr als 602 Millionen Euro). Pro Jahr verlassen rund eine halbe Million Haushaltsgeräte die Firma, wobei darauf Wert gelegt wird, dass V-Zug allein in der Schweiz produziert und nicht im (kostengünstigeren) Ausland. Für die Herstellung der Kühlschränke wurde im Vorjahr in Sulgen in der Ostschweiz ein Werk errichten, Geschirrspüler, Backöfen und Co werden in Zug gefertigt.
Am Anfang war die Waschmaschine
Die Verzinkerei Zug wurde 1913 gegründet, 1920 stellte sie die erste – noch handbetriebene – Wäschetrommel-Waschmaschine her. Nach und nach wurde das Portfolio erweitert, mit der Waschmaschine „Unica“ war die klassische V-Zug-Waschküche – bestehend aus Waschmaschine, Waschherd, Spültrog und Zentrifuge – vorerst komplett. Ende der 1950er- und Anfang der 1960er-Jahre wurde das bestehende Sortiment durch die Waschautomaten, Wäschetrockner und Geschirrspüler der Adora-Reihe vervollständigt. 1976 fusionierte die Metallwarenfabrik Zug, zu der Zeit Marktführerin bei Kochherden und Backöfen, mit der Verzinkerei Zug. Die Produktion wurde am heutigen Standort zusammengeführt. Damit wurde das neue Unternehmen zum Vollsortimenter für Küche und Waschraum. Ab 1981 trat die Verzinkerei Zug AG, die sich seit fünf Generationen in Familienbesitz befindet, unter dem neuen Firmennamen V-ZUG AG auf dem Markt auf.
Wachstum mit Bedacht
Ein besonders bedeutsames Jahr in der Geschichte war auch 2020. Zum einen arbeitet das Unternehmen seit diesem Jahr zu 100 Prozent CO2-neutral, zum anderen gab es da auch den Börsengang und darüber hinaus „haben wir uns während der Pandemie auch intensiv mit der Frage beschäftigt, wo wir eigentlich stehen“, sagt Elmiger. „Und wo wir hinwollen“. Fakt ist: Nicht jeder, der V-Zug will, bekommt es auch. Abgesehen von der Schweiz sind die Geräte nicht online bestellbar. Im Ausland, so auch in Österreich, ist nur die im Premium-Bereich angesiedelte „Excellence Line“ erhältlich, und diese auch nur über namhafte Partner und Tischler. Ebenso wird die Expansion in weitere Länder akribisch geprüft, ehe sie vorangetrieben wird. Motto: Weniger ist mehr. Elmiger: „Wir beschäftigen uns sehr genau mit den Märkten, bevor wir uns entscheiden, wo wir hineingehen oder eben nicht. Hier sind wir sehr selektiv. Um das richtige zu tun, braucht es Zeit, Überzeugung und Beharrlichkeit.“
Von Australien bis Austria
Der erste Schritt außerhalb der Schweiz wurde vor 15 Jahren übrigens in Australien unternommen, in Österreich gibt es V-Zug erst seit 2022. Der erste Standort war Salzburg, und im Oktober 2023 wurde Wien eröffnet. Zwar im ersten Bezirk, aber doch mit der gewünschten Anonymität in einer Seitengasse. „Uns ist das Erlebnis vor dem Kauf und danach extrem wichtig“, sagt Elmiger. Aus Wertschätzung dem Kunden gegenüber verfügt V-Zug seit dem vergangenen Jahr auch über eine einzigartige 10-Jahres-Garantie auf alle Geräte und eine Vielzahl an Service-Stationen in allen Distributionsländern. Darüber hinaus hat jeder Kunde die Möglichkeit, seine Geräte via App auf den neuesten Stand der Entwicklung zu bringen.
Schweizer Perfektion nennt man das. Und auch ein Stück vom Schlaraffenland im eigenen Haushalt.
Alle Fotos: V-Zug
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